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Fantasy, Magie und Religion Gedichte über Religion, Mythologie, Magie, Zauber und Fantasy.

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Alt 08.07.2017, 15:34   #1
männlich Nöck
 
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Standard Triumph des Todes

https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Tr...mphofdeath.jpg


Verderben und Tod überall in den Landen,
Armeen von Gerippen schlagen zuschanden
was Menschen erschufen, es gibt kein Entrinnen,
sie wüten und morden, sie sind wie von Sinnen.

Sie fluten in Scharen, erhoben die Speere,
sie kennen kein Mitleid, ihr Blick geht ins Leere.
Andere reiten auf knochigen Pferden,
pferchen die Menschen zusammen zu Herden.

Sie wurden geschickt, die Menschheit zu quälen,
zu hängen, zu rädern, zu schänden, zu pfählen.
Kein Sterblicher wird seinem Schicksal entfliehen,
man sieht ohne Ende die Knochenschar ziehen.

Rauchschwarze Wolken, blutrote Wände
streben zum Himmel, künden vom Ende.
Dörfer verbrennen, Schiffe versinken,
viele verbluten, viele ertrinken.

Wo man auch hinsieht, wütet das Grauen,
Könige sterben und hilflose Frauen.
Die Glocken läuten vom Ende der Welt,
Der Tod hat die Weichen zur Hölle gestellt.
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Alt 08.07.2017, 19:01   #2
gummibaum
 
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Lieber Nöck,

ein schaurig-schönes Wortgemälde. Deine Apokalypse kennt keine Erlösung.

Sehr gern gelesen.

LG gummibaum
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Alt 09.07.2017, 07:12   #3
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von gummibaum
Deine Apokalypse kennt keine Erlösung.
Nein, denn ich habe mich streng an das Gemälde von Pieter Bruegel dem Älteren gehalten.



Zitat:
Zitat von Punktlandung
Dein Trommelwirbel hat es erfasst!!
Du hast es auf den Punkt gebracht!



Ich danke euch und schicke freundliche Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2019, 11:07   #4
männlich Nöck
 
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Hallo,

ich finde es sehr schade, dass dieses Gedicht so sang und klanglos abgesoffen ist. Nur der gute gummibaum (ich grüße dich) hatte sich damals erbarmt. Ein Bild zu bedichten, ist doch mal etwas anderes und hat einen gewissen Reiz!

Ich überlege nämlich, ob es sich lohnt, demnächt ein Gedicht über ein Gemälde von Gustav Klimt einzustellen.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2019, 13:14   #5
weiblich Ex-Serpentina
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Hallo Nöck,

gut, dass du dein Gedicht in den Betrachtungsfokus geholt hast.
Das bringt mich dazu, mich mit dem Bild und den uralten Thema Mensch, Leid und Tod zu beschäftigen.

Dieses komplexe Bild zu bedichten ist eine ganz schön schwierige Aufgabe. Puh. Hut ab!
Mir gefällt das Gedicht, obwohl die reine Bildbeschreibung für mich erstmal gewöhnungsbedürftig ist.

Gerne mehr davon,
Serpentina
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 10:15   #6
männlich Nöck
 
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Liebe Serpentina,

Leid und Tod begleiten uns Menschen seit Anbeginn der Zeit. Der Maler hat sich richtig ins Zeug gelegt, um diese Apokalypse auf die Leinwand zu bannen.

Zitat:
Zitat von Serpentina
Dieses komplexe Bild zu bedichten ist eine ganz schön schwierige Aufgabe.
Aber es hat mir großen Spaß gemacht. Sobald ich einmal zwei, drei Zeilen geschrieben habe, kommt der Rest wie von selbst.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 02.02.2019, 11:35   #7
weiblich Schnulle Köhn
 
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Lieber Nöck,
du hast hier das Visuelle gekonnt ins Verbale übersetzt. Mit beiden Ausdrucksmitteln entsteht für mich das gleiche "Bild".
LG Schnulle
Schnulle Köhn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 12:01   #8
weiblich Ex-WUI
 
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Hallo Nöck,

ich finde die Idee ein Bild zu bedichten auch klasse! Ist dir gelungen.
Ich frage mich ob, auch wenn die Schlachten heute anders aussehen, es am Ende nicht auch zu viele Verletzte gibt. Und man es erst sieht, wenn es zu spät ist. Es ist ja nicht so offensichtlich wie früher...

Wenn Menschlichkeit den Menschen ausmacht, was bleibt dann da übrig wo die Menschlichkeit versagt hat?

Irregute Wochenendgrüße
WuI
Ex-WUI ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 12:51   #9
weiblich Ex-Serpentina
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Lieber Nöck,

Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Der Maler hat sich richtig ins Zeug gelegt, um diese Apokalypse auf die Leinwand zu bannen
ohja, da kann ich nur staunen.
Zum 450 Todestag von Bruegel kommt dein Gedicht zu diesem Bild übrigens wie gerufen.

Ich hoffe es geht in Ordung, wenn ich deinen Faden einen Tip für einen sehenswerten Beitrag zu diesem Bild da lasse.


https://youtu.be/e0IAufFGrys


Zitat:
Aber es hat mir großen Spaß gemacht. Sobald ich einmal zwei, drei Zeilen geschrieben habe, kommt der Rest wie von selbst.
Solche Momente sind eunfach grossartig.

LG,
S.
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 13:30   #10
weiblich Ex-Serpentina
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Nachdem ich tiefer in den Kontext getaucht bin und das Gedicht noch einmal gelesen habe:

Wow!

Verneigende Grüsse,
S.
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 14:19   #11
weiblich Schnulle Köhn
 
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Danke Nöck und Serpentina (für den Link), dass ihr mir dieses beeindruckende Bild nahegebracht habt.
Gern mehr von dieser Art Kunstbetrachtung
Schnulle Köhn ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 16:46   #12
männlich Nöck
 
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Liebe Kunstinteressierte,

versucht es doch auch einmal, ein Bild das euch gefällt, zu beschreiben oder eure Gedanken und Empfindungen dazu in Verse zu fassen. Es wird euch bestimmt gefallen.

Wenn heutzutage Tote und Verletzte zu beklagen sind, präsentiert man uns diese nicht so wie der Maler auf dem Bild. Obwohl es manchmal z.B. bei Verkehrsunfällen) bestimmt eine abschreckende Wirkung hätte.

Dass mit dem 450.Todestag ist vielleicht ein Ding! Und danke liebe Serpentina, für den interessanten und informativen Link.

Zitat:
Zitat von WuI
Wenn Menschlichkeit den Menschen ausmacht, was bleibt dann da übrig wo die Menschlichkeit versagt hat?
„Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf, kein Mensch.“ So lautet ein Ausspruch des Philosophen Thomas Hobbes.



Zitat:
Zitat von Schnulle
Gern mehr von dieser Art Kunstbetrachtung
Gerne, eure Kommentare haben mich sozusagen beflügelt. Demnächst poste ich ein Gedicht zu einem Bild von Gustav Klimt.

Liebe Grüße
Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.02.2019, 17:49   #13
weiblich Ex-Serpentina
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Asche auf mein Haupt. Da habe ich mich wohl verschrieben. Ich meinte 450. Todesjahr. Wenn die Angaben stimmen, dann ist am 9.9. 2019 sein Todestag.
Das wäre eine prima Gelegenheit, dein Gedicht, lieber Nöck, aus den Tiefen des Forums zu holen, falls es bis dahin wieder versunken ist.
Kunstwerke zu bedichten, finde ich eine gute Idee. Ich fürchte allerdings, dass ich dazu nicht fit genug bin.
Wer weiss, ich stecke mir auf jeden Fall mal ein Erinnerungsfähnchen für diese Möglichkeit.

Lg,
S.
Ex-Serpentina ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2019, 16:58   #14
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Serpentina
Kunstwerke zu bedichten, finde ich eine gute Idee.
Man kann sich auch von einem Gemälde inspirieren lassen und etwas über das Thema/die Bildaussage dichten, das ist einfacher.

Wenn man sich das Bild vergrößert ansieht, tauchen noch interessante Details auf. In der unteren rechten Ecke ist z.B. ein Liebespärchen zu sehen, das von dem Geschehen drumherum völlig unbeeindruckt zu sein scheint.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2019, 17:42   #15
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Nöck Beitrag anzeigen
Wenn man sich das Bild vergrößert ansieht, tauchen noch interessante Details auf.
Deine Beschreibung geht gar nicht auf die Heere der Gerippe hinter den Schutzschilden mit dem christlichen Kreuz ein. Das wundert mich etwas, denn das christliche Symbol scheint mir ein wichtiges Detail zu sein.

Oder habe ich etwas in deinem Gedicht übersehen?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2019, 18:49   #16
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Das wundert mich etwas, denn das christliche Symbol scheint mir ein wichtiges Detail zu sein.
Mag sein, aber für mich stand die Vergänglichkeit des Lebens im Mittelpunkt, und die Vielfalt der Sterbearten hat mich inspiriert, das in Reime zu fassen. Es war nicht meine Absicht, auf jedes wichtige oder unwichtige Detail einzugehen, so habe ich ja auch das musizierende Liebespaar nicht erwähnt.

Mir ist wohl bekannt, dass Bruegel als Katholik offenbar humanistische, kritische Ansichten hatte und das Symbol des Kreuzes vielleicht gezielt eingesetzt hat.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.02.2019, 23:27   #17
männlich Heinz
 
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Liebe Serpentina,
Dein Satz: "Kunstwerke zu bedichten, finde ich eine gute Idee" fordert meinen Widerspruch heraus. Ich denke, der Künstler hat für sein Kunstwerk die ihm passenste Form der Umsetzung gesucht, seine Idee - wenn es ein geniales Werk ist - in der einzig adäquaten Verwirklichung geschaffen.
Zwei der (für mich) größten Bildhauerwerke sind die Laokoon-Gruppe und die Hermes Statue mit dem Dionysos-Knaben auf dem Arm, die dem Bildhauer Praxiteles zugeschrieben wird. Wie sollte man die "bedichten" und - warum?
Natürlich kann man ein Gemälde, nehmen wir ein allseits bekanntes, wie die Sixtinische Madonna oder die Monalisa auch als Vorlage für einen geknüpften Teppich nehmen oder eine Verdi-Oper in einer Fotosession zeigen. Sicher kann man auch die Goethe-Stanzen in Kupfer hämmern. Aber alles würde neben dem Kunstwerk des Genies, das den Marmor, die Ölfarbe, die Knüpftechnik oder das geschriebene/gesprochene Wort gewählt hat, um seine Idee in vollendeter Form zu schaffen/zu präsentieren, immer nur ein Abklatsch, schlimmstenfalls Kitsch sein.
Lieber Nöck,
das ist keine Kritik an Deinem beeindruckenden Gedicht. Das hat seinen Verdienst hauptsächlich darin, dass der eine oder die andere sich mal das Original ansieht und genauer interpretiert. Ich muss nicht sagen, wie verdienstvoll die Beschreibung der Laokoon-Gruppe (ich glaube) durch Lessing ist. Aber bei aller Mühe, die man in die poetische Arbeit steckt - es bleibt bei dem unvollkommenen Versuch, ein Kunstwerk in Öl oder Marmor zu einem adäquaten Kunstwerk in einer anderen als der vom Künstler gewählten Form zu machen.
Liebe Grüße,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2019, 02:50   #18
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Ich denke, der Künstler hat für sein Kunstwerk die ihm passenste Form der Umsetzung gesucht, seine Idee - wenn es ein geniales Werk ist - in der einzig adäquaten Verwirklichung geschaffen.
Obwohl ich mich bei diesem Thema bisher zurückgehalten habe, hake ich jetzt ein. ich finde es nämlich ebenfalls verstörend, dass vollendete Kunstwerke durch andere Medien eine Bearbeitung erfahren, die nur in Verballhornung enden können.

Dazu gehören Bildbeschreibungen in literarischer Form (was leider auch während meiner schulischen Ausbildung auf dem Lehrplan stand) und auch das Stecken fester literarischer Gattungen - ich spreche hier konkret von Märchen - in lyrische Zwangsjacken. Das ist, gelinde geurteilt, Frevel und Verlust des Respekts gegenüber dem Original. Auf jeden Fall ist es ein Verlust, weil nie mehr als ein Abklatsch dabei herauskommen kann.

Ich läse gerne ein Gedicht über den Mensch, der van Gogh war, aber nicht über seine Monde, Pinien, Raben, Getreidefelder, Ziehbrücken oder Sonnenblumen. Genausowenig möchte ich das Märchen vom Bärenhäuter in Gedichtform präsentiert bekommen. Ich will die Bilder in ihrer Form- und Farbgebung sehen, und die Märchen möchte ich in ihrer Posa genießen.

Für Lyrik gibt es andere Instanzen. Und Schillers Balladen muss ich nicht gemalt sehen, um mal den umgekehrten Weg in Betracht zu ziehen. Dafür reicht mir mein Kopfkino völlig aus.
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Alt 05.02.2019, 02:54   #19
männlich Heinz
 
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Liebe Ilka-Maria,
kreuz das Datum in Deinem Kalender an: Noch nie war ich mit Dir so einer Meinung wie bei diesem Thema.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 05.02.2019, 07:00   #20
männlich Nöck
 
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Auszug aus Wikipedia zum Thema "Gemäldegedicht":

Das Gemäldegedicht ist eine spezielle Form des Dinggedichts, dessen Gegenstand allgemein ein Werk der bildenden Kunst ist, also ein Gemälde, eine Graphik oder eine Skulptur. Es kann sich dabei um eine (verherrlichende) Beschreibung oder eine Ausführung des Inhalts in dichterischer Form handeln oder es kann die Wirkung des Kunstwerks auf den Betrachter thematisieren bzw. vom Kunstwerk ausgehend weitergehende Betrachtungen anstellen.

Beispiele finden sich bereits in der antiken Dichtung, etwa der Schild des Aeneas bei Vergil und im antiken Bildepigramm, dann in mittelalterlichen Gemälde-Tituli, ergänzend zu Holzschnitten und Stichen und im barocken Emblem. Vertreter sind im Barock Joost van den Vondel, Georg Philipp Harsdörffer und Sigmund von Birken. Bedeutend war die Form dann vor allem in Romantik und Neuromantik: August Wilhelm Schlegel (Gemäldesonette), Eduard Mörike, Conrad Ferdinand Meyer, Detlev von Liliencron (Böcklins Hirtenknabe), Stefan George (Böcklin), Richard Dehmel, Max Dauthendey, Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke (Neue Gedichte) und Josef Weinheber sind hier zu nennen.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2019, 13:56   #21
weiblich Ex-Serpentina
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Hallo Nöck,

Zitat:

Wenn man sich das Bild vergrößert ansieht, tauchen noch interessante Details auf. In der unteren rechten Ecke ist z.B. ein Liebespärchen zu sehen, das von dem Geschehen drumherum völlig unbeeindruckt zu sein scheint.
ja, die Details des Bildes sind grossartig. Das Liebespärchen, dass nichts vom Tod ahnt, ihm aber eben so wenig entkommt, wie alle anderen auch. Ob König oder Narr, der sich chancenlos vor dem Tod unter dem Tisch verstecken möchte. Selbst die Parzen, die den Lebensfaden abschneiden, entkommen der Realität des Sterbens nicht.

Ein spannendes Bild. Für Buddhisten sicher eine kunstvolle Darstellung von Samsara. Für Nietzsche wäre es die ewige Wiederkehr des Gleichen.
Gedicht und Bild regen mich sehr zum Nachdenken an, vor allen darüber, was das Bewusswerden des Todes für eine Bedeutung hat oder haben kann.

Hallo Ilka-Maria und Heinz,

ob man Kunstwerke als Inspirationsquelle sieht, ist sicherlich Geschmackssache. Wenn sie es für jemanden sein können, ist das eine gute Gelegenheit, mit einem Bild, Skulptur oder auch einen alltäglichen Gegenstand, siehe den Hinweis Nöcks auf Dinggedichte, in den Dialog zu treten.
Zudem erfordert das nicht nur eine dichterische Handwerkspalette, sondern sie erweitert diese auch.

Ich kann eure Vorbehalte in Bezug auf besondere Kunstwerke also nur bedingt nachvollziehen.

LG,
Serpentina
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Alt 05.02.2019, 16:19   #22
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Serpentina Beitrag anzeigen
Ich kann eure Vorbehalte in Bezug auf besondere Kunstwerke also nur bedingt nachvollziehen.
Verstehe ich, denn dazu müsste man sich erst mit den Medien eingehend beschäftigen, die man für die Entstehung eines Kunstwerks nutzt. Insofern haben Heinz und ich keine Vorbehalte geäußert, sondern eine Binsenweisheit. Beim der Bearbeitung eines Kunstobjekts durch andere Medien geht vom Original immer etwas verloren, andererseits kann aber wieder etwas Neues hinzukommen, das mit dem ursprünglichen Medium nicht möglich war.
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Alt 06.02.2019, 07:22   #23
männlich Nöck
 
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria
Beim der Bearbeitung eines Kunstobjekts durch andere Medien geht vom Original immer etwas verloren, andererseits kann aber wieder etwas Neues hinzukommen, das mit dem ursprünglichen Medium nicht möglich war.
Diese Aussage gefällt mir.
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.02.2019, 17:16   #24
männlich Ex-Ralfchen
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hallo ihr lieben -

das was Ilka hier zitierte ist ganz besonders in der verfilmung von romanen zu bemerken. es findet ein handlungs-schrumpfung statt. es wird also n ur in den story-outlines skizziert. das von Nöck bedichtete BRUEGEL GEMÄLDE trifft es so gut es lyrik eben gegenüber einem derart detailreichem gemälde machen kann. a.u.f.s. ist es ziemlich kompliziert - zumindestens in meinen augen - ein gemälde dieser provenience zu betexten. einfacher wären etwa ein gemälde von MAGRITTE zu bedichten, wie etwa jenes das unser freund und leidensgenosse KLAATU hier als seinen avatar verwendet. zusammenfassen: ein dramatischer gelungener text, der einen in einen zustand dämmernder gruselage versetzen kann.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.02.2019, 15:38   #25
männlich Nöck
 
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Hallo R,

danke für den Hinweis auf MAGRITTE, da sticht mir schon ein Bild ins Auge.

Um dich, den Meister des Morbiden und der ausgefeimtesten Greueltaten (z.B. Sechs finstere Momente) in einen Zustand dämmernder Gruselage zu versetzen, bedarf es schon einiger Klimmzüge, es scheint mir gelungen zu sein.

Mit deiner Erlaubnis stelle ich demnächst mein Pendant zu den 6 finsteren Momenten (sie haben mich inspiriert) ein.

LG Nöck
Nöck ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.02.2019, 23:40   #26
männlich Ex-Ralfchen
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servus Nöck -

na klar kannst du die FINSTEREN MOMENTE zerbröseln. und ich denke dass MAGRITTE sich tatsächlich anbietet. auch würde ich dir - wenn es um rätselhaft und verdeckt grausames geht FRANCIS BACON (Maler)

gute nacht
rchen
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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