Düstere Legenden bei Poetry.de

kaos · 01.07.2011, 02:25

Düstere Legenden

Sortiert nach ihrer Beschaffenheit, Oberflächenstruktur, Form und Farbe würde das Sortiment der derzeitigen Empfindungen Soaks dem Bild eines Scheißehaufens sehr nahe kommen.
Auf den ersten Blick nuancenlos und kalt.
Auf den ersten Blick am Boden liegend - und liegen gelassen.
Auf den ersten Blick ein Zustand den jeder Mensch zu umgehen versucht. Denn ist man erst einmal in dieser zähen Substanz gefangen, fangen die Füße an zu stinken und die Umwelt beginnt sich selbst zu meiden.

Der zweite Blick offenbart eine Energiequelle im inneren. Wärme strahlt aus und wird doch als unangenehm empfunden
Diese Wärme ist keine Geborgenheit, sondern schreckt ab. Ein unangenehmer, sich durch die Nasengänge wühlender Gestank kriecht in den Kopf und setzt sich fest. Vereitert die Gänge und verstopft die Höhlen. Drückt den Brustkorb zusammen und hinterlässt einen bitteren Geschmack auf der Zunge.

Der dritte Blick ist leider zu spät. Denn an diesem Punkt steckt der Fuß schon in der Scheiße.

Wegen dir schaue ich nicht mehr zum Horizont. Wegen dir ist der Blick abwärts gerichtet.
Wegen dir.

FeelLetter · 01.07.2011, 19:48

Das hat was.
Den ersten Abschnitt finde ich am besten, er zwang mich einfach, wissen zu wollen, welche Perspektiven der Rest des Textes noch bieten würde. Ich wurde nicht enttäuscht.

Die allerletzten Worte boten wieder eine Überraschung. Ich liebe überraschende Schlussworte. Vor allem, wenn sie dem Text dadurch erst am Ende eine erkennbare persönliche Note geben, ein lyrisches Ich oder Du.

Ich habe das Gefühl, das du ein persönliches Gefühl beschreibst, in einer bestimmten Situation und nur dir erschließt sich der Text vollkommen. Aber so wie du zum Schluss persönliche Worte findest, findet sie auch jeder Leser zum Schluss. Wenn er den Text auch mehrmals lesen muss oder möchte, so wie ich es getan habe.

Ich mag deinen Stil, wie du ein Bild heraufbeschwörst, es mehr oder weniger sachlich beschreibst und dann mit ein paar persönlichen Worten so viel Geheimnis und auch Mystik erzeugen kannst.

Immer wieder interessant. Vor allem, da du genau meinen Geschmack triffst. Wie ich auch selbst gerne schreibe oder schreiben würde. Hut ab. Ehrlich.

01.07.2011, 02:25	#1
kaos Dabei seit: 11/2010 Ort: zwischen zwei meeren Alter: 40 Beiträge: 61	Düstere Legenden Düstere Legenden Sortiert nach ihrer Beschaffenheit, Oberflächenstruktur, Form und Farbe würde das Sortiment der derzeitigen Empfindungen Soaks dem Bild eines Scheißehaufens sehr nahe kommen. Auf den ersten Blick nuancenlos und kalt. Auf den ersten Blick am Boden liegend - und liegen gelassen. Auf den ersten Blick ein Zustand den jeder Mensch zu umgehen versucht. Denn ist man erst einmal in dieser zähen Substanz gefangen, fangen die Füße an zu stinken und die Umwelt beginnt sich selbst zu meiden. Der zweite Blick offenbart eine Energiequelle im inneren. Wärme strahlt aus und wird doch als unangenehm empfunden Diese Wärme ist keine Geborgenheit, sondern schreckt ab. Ein unangenehmer, sich durch die Nasengänge wühlender Gestank kriecht in den Kopf und setzt sich fest. Vereitert die Gänge und verstopft die Höhlen. Drückt den Brustkorb zusammen und hinterlässt einen bitteren Geschmack auf der Zunge. Der dritte Blick ist leider zu spät. Denn an diesem Punkt steckt der Fuß schon in der Scheiße. Wegen dir schaue ich nicht mehr zum Horizont. Wegen dir ist der Blick abwärts gerichtet. Wegen dir.

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01.07.2011, 19:48	#2
FeelLetter Dabei seit: 08/2010 Ort: zwischen Grashalm und Teer Beiträge: 278 Meine Favoriten	Das hat was. Den ersten Abschnitt finde ich am besten, er zwang mich einfach, wissen zu wollen, welche Perspektiven der Rest des Textes noch bieten würde. Ich wurde nicht enttäuscht. Die allerletzten Worte boten wieder eine Überraschung. Ich liebe überraschende Schlussworte. Vor allem, wenn sie dem Text dadurch erst am Ende eine erkennbare persönliche Note geben, ein lyrisches Ich oder Du. Ich habe das Gefühl, das du ein persönliches Gefühl beschreibst, in einer bestimmten Situation und nur dir erschließt sich der Text vollkommen. Aber so wie du zum Schluss persönliche Worte findest, findet sie auch jeder Leser zum Schluss. Wenn er den Text auch mehrmals lesen muss oder möchte, so wie ich es getan habe. Ich mag deinen Stil, wie du ein Bild heraufbeschwörst, es mehr oder weniger sachlich beschreibst und dann mit ein paar persönlichen Worten so viel Geheimnis und auch Mystik erzeugen kannst. Immer wieder interessant. Vor allem, da du genau meinen Geschmack triffst. Wie ich auch selbst gerne schreibe oder schreiben würde. Hut ab. Ehrlich.