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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 29.07.2007, 11:24   #1
männlich DerThalheim
 
Dabei seit: 07/2007
Ort: Graz
Alter: 37
Beiträge: 84

Standard Düster dräut der helle Schein

Düster dräut der helle Schein

Nebelschleier wallen still noch
träge durch die Dunkelheit
doch allmählich werden sie lichter
als ahnten sie das Ende ihrer Zeit

Bald schon, mit dem ersten Lichte
hebt es sie ganz sacht hinfort
Und zögerlich, aus ihrer Dichte
endlich entsteigt der fremde Ort

Grün und grau die Hand sich reichen
Wo am Berg die Wälder weichen
Und nur der Feuerspeier Kronen
Schlafend noch in Wolken wohnen
Tief darunter, noch im Schatten
Liegt ein weiter, tiefer See
An seinem Rand basalt'sche Platten
Künden von der Erdgewalten Näh

Ein starker Morgenwind kommt auf
weht schnell die letzten Träume fort
Und der Berge Spiegelbild im See
Wird verzerrt, zerrissen! von gischt'gen Wellen

Doch nicht lange fährt der alte Wind durch dieses Tal
Denn schon bald liegt es träumend in seiner Stille da

(Ein Raunen aus den Wäldern):
"Stille? Stille? Fremder Wille! Herrscht gewiss an diesem Ort!
Denn sonst in diesen grünen Weiten hört man das Leben immerfort!"

Noch staunend lauschend jener Stimme
Rätselnd über ihren Sinne
Beginnt man eigens schon zu merken
Fremder Kräfte wildes Werken

Totenstill ist es wahrhaftig
Doch wieso floh das Leben hier?

Ward es gewarnt vom sechsten Sinne
Oder gar von jener Stimme
Die man leise nur vernahm?

"Nichts wirkt drohend jemals wirklich
auf den ersten hehren Blick,
doch wenn man es genau betrachtet:
Düster dräut der helle Schein!

Selbst der Wind nun völlig schläft
als sei auch er geflohen...
nicht ein Blatt sich nun noch regt...
In jener Ruhe vor dem Sturm

Plötzlich quillt am nahen Berge eine finst're Wolk' empor
Schiebt sich hurtig vor die Sonne - Zwielicht überfällt das Land
Aus der Ferne ertönt ein Grollen doch es scheint so furchtbar nah
Wo die Stille jüngst noch weilte zitternd liegt das Wasser da
Blitze zuckend abwärts tasten, Sturmesböen die Bäume streifen
Und ein markerschütternd Knirschen dringt aus dem Fels, dem alten

Von Gaias Kräften wüst entfesselt
Sich der Boden stöhnend hebt
Was hier bestand seit vielen Jahren
Nun wirr miteinander bebt

Riesige Felsen, itzt gelockert, taumelnd rollen tief hinab
Bilden mit Gerölllawinen der Flora steinern Hügelgrab
An einem nahen, hohen Berge gerät des Kraters Wand ins rutschen
Doch statt pyroklastischen Flüssen Stein, Schlamm und Wasser sich ergießen
Reißen dröhnend tiefe Schneisen in noch verschontes Areal
Stürzen in den See, den weiten, und sein Nass durchflutet's Tal...


Schleichend zieht das Wasser sich zurück
Und gewährt einen letzten Blick
Auf der Erde ewiges Wandeln
Bevor des Geistes Schleier fällt
Trägt... Trägt mich zurück in meine Welt
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