Kirche San Juan Chamula

[Rosenblüte]

Weiße Mauern, bunte Pforte,
einst erbaut für San Juan.
Doch der Pilgerscharen Worte
gelten auch dem Kukulkan.

Drinnen brennen tausend Kerzen,
die den bösen Geist vertreiben.
Krücken und gebrochne Herzen
solln am Ende liegen bleiben.

San Juan trägt einen Spiegel,
der zeigt kummervolle Mienen.
Posh und Weihrauch aus dem Tiegel
sollen der Erleuchtung dienen.

Piniennadeln auf den Stufen,
vor Altären Gladiolen.
Während die Schamanen rufen,
hört man die Betrunknen johlen.

Sie begehen Rituale,
flehen zur Guadalupe,
bringen Opfer dar im Saale,
essen selbst nur Wassersuppe.

Beten, warten, Gott ergeben
und den Herrn im weißen Kragen.
Dieses armselige Leben
ist im Rausch nur zu ertragen.

Hühnerblut klebt an den Händen
und die Demut lähmt die Glieder.
Wird sich je das Schicksal wenden
beim Gesang der frommen Lieder?

http://www.sueddeutsche.de/reise/mex...-cola-1.575376

[C.Alvarez]

Eigenartig, du kannst so schöne, gefühlvolle, lesenswerte Gedichte schreiben.
Aber in deinen Spottgedichten und Kommentaren an oder über mich lässt du immer die Sau raus.
Du hast zwei Gesichter sagt man. Oder ich sage das.
Egal.

Wirklich ein herausragendes Gedicht.

Gruss

Corazon

[Ex Pedroburla]

Zitat von Rosenblüte

(...) Hühnerblut klebt an den Händen
und die Demut lähmt die Glieder.
Wird sich je das Schicksal wenden
beim Gesang der frommen Lieder?

Zitat von Corazon De Piedra

(...) Wirklich ein herausragendes Gedicht.

Da musst Du was falsch gemacht haben, "Rosenblütle"! *

* Ein "Lob", das aus solchem "Abgrund" kommt ...



PS: Trotzdem - Dein Gedicht ist sehr realistisch, trifft es ziemlich genau! Obwohl ICH - Mitte der 70er Jahre - ein anderes Mexiko erlebt und "erfahren" bzw. "erritten" habe ...