Ketten bei Poetry.de

sturmmöwe · 15.05.2010, 18:08

Zerrissen hängen sie im Leben.
Sie wollen weg, sie wollen raus.
Und können sich doch nicht bewegen,
sie finden keinen Weg hinaus.

Durchleben den Tag, den Tag voller Lügen,
gezerrt von unsichtbaren Ketten.
Und fahren nach Haus in randvollen Zügen,
gefesselt, gebeugt wie Marionetten.

Und manche wissen gar nicht mehr,
dass es noch etwas anderes gibt.
Die Freiheit ist zu lange her,
und Träume sind was von ihr blieb.

Und ich bin wie sie, nur eine von vielen.
Aufhören zu träumen werde ich nie.
Doch bin ich dabei, mich selbst zu verlieren?
Will anders bleiben, doch weiss nicht wie.

gummibaum · 15.05.2010, 20:08

Hallo sturmmöwe

ich bin vom Vorstellungsthread zu deinem Gedicht gelangt. Du gibst ihm den Titel "Ketten", doch es spricht von denen, die damit gefesselt sind.

Sie sind zerrisen zwischen Freiheitliebe und Gefangenschaft, wobei die Fesseln als Lüge bis in tief die Seele hinein fesseln. So sind sie sich selbst entfremdet (Marionetten, mit den andere spielen). Äußerlich kommt die Fessel des Konformismus (in randvollen Zügen) hinzu.

Ich kann das gut nachvollziehen und finde es hier gut ausgedrückt.

Ich habe das Naturwissenschaftsstudium so erlebt. Ausbrüche richten Chaos im Studium an, Stringenz im Studium Lähmungsgefühle im Emotionalen. Damit klarzukommen ist vielleicht eine Herausforderung, die sich lohnt.

LG gummibaum

sturmmöwe · 15.05.2010, 23:47

Hi Gummibaum

Vielen Dank für deinen Kommentar und dein Kompliment!

Zitat:

Zitat von gummibaum

Du gibst ihm den Titel "Ketten", doch es spricht von denen, die damit gefesselt sind.

Stimmt. War mir gar nicht bewusst. Der Titel passt vielleicht nicht komplett. Ich werd nochmal drüber nachdenken.

Zitat:

Zitat von gummibaum

Ich habe das Naturwissenschaftsstudium so erlebt. Ausbrüche richten Chaos im Studium an, Stringenz im Studium Lähmungsgefühle im Emotionalen. Damit klarzukommen ist vielleicht eine Herausforderung, die sich lohnt.

Das trifft es auf den Punkt! Leider. Ich weiss noch nicht so genau, wie ich die Herausforderung meistern soll. Aber du hast Recht, ich denke auch, dass es sich lohnen könnte.

lg
möwe

15.05.2010, 18:08	#1
sturmmöwe Dabei seit: 05/2010 Alter: 34 Beiträge: 110 Meine Gedichte	Ketten Zerrissen hängen sie im Leben. Sie wollen weg, sie wollen raus. Und können sich doch nicht bewegen, sie finden keinen Weg hinaus. Durchleben den Tag, den Tag voller Lügen, gezerrt von unsichtbaren Ketten. Und fahren nach Haus in randvollen Zügen, gefesselt, gebeugt wie Marionetten. Und manche wissen gar nicht mehr, dass es noch etwas anderes gibt. Die Freiheit ist zu lange her, und Träume sind was von ihr blieb. Und ich bin wie sie, nur eine von vielen. Aufhören zu träumen werde ich nie. Doch bin ich dabei, mich selbst zu verlieren? Will anders bleiben, doch weiss nicht wie.

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