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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 03.09.2007, 20:55   #1
keinende
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard alle nirgends

Alle nirgends

Dunkelheit steigt auf
Schmerz peitscht auf
trifft
Tränen sprudeln
Gedanken drehen
schwärzer als schwarz
kein Halt
aufgewühlt
keine Kraft zum kämpfen
alles tut weh
Kopf schmerzt
das Leid donnert
schäumend, laut rauschend
und klatscht
mit voller Wucht
und ungeheurer Kraft
auf mein Herz
doch der Schmerz bricht nicht
sondern mein Herz
sondern ich
unmöglich es wieder zu heilen
kalter, grauer Nebel steigt auf
umfängt mich
verblendet mich
lenkt mich ab
beruhigt mich
doch dann zieht er weg
und es ist wieder dunkel
dunkler als dunkel
in mir steigt die Wut auf
begleitet von Verzweiflung
Angst, Schmerz
und Kraftlosigkeit
wieder dreht es im Kopf
Gedanken schlagen um sich
nicht erkennbar
was richtig ist
rollt schon wieder der Schmerz heran
ich suche nach der Wärme
die für mich da war
ich kann nicht mehr
ich bettel und fleh
auf Knien
ich schreie
tobe
und weine
sie hört mich doch
sie sieht mich doch
leiden
aber sie nimmt mich nicht in ihre Arme
sie nimmt nicht meine Hand
sie lächelt mich nicht an
gibt mir weder Hoffnung
noch Kraft
noch zeigt sie mir einen Weg
sie bringt mich nicht ab
von der Sinnlosigkeit
aber ich habe es verdient
nicht unterzugehen
sie immer noch zu bekommen
ohne
so will ich nicht leben

Wo ist das Ende?
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Alt 04.09.2007, 09:29   #2
Christoph
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 124

Hallo keinende, einige kleine Anmerkungen zu deinem Text. Zunächst spürt der Leser, dass du in einer hohen emotionalen Anspannung standest, als du diesen Text verfasst hast. Dann sprudelt es aus einem heraus. Mit ein wenig Abstand zum eigentlichen emotionalen Geschehen, hat man dann die nötige Nüchternheit um am Text zu arbeiten, ihn zu verdichten, Bilder zu suchen, die in malerischer Weise die Gefühlslage beschreiben könnten.

Zitat:
"doch der Schmerz bricht nicht
sondern mein Herz
sondern ich"
Zeile 2 oder 3 könntest du streichen.

Zitat:
"doch dann zieht er weg
und es ist wieder dunkel
dunkler als dunkel"
Dunkel ist Dunkel. Zeile 3 streichen.

Zitat:
aber sie nimmt mich in ihre Arme
Inhaltlich gesehen fehlt hier ein "nicht".

Den Text mit einer Frage enden zu lassen, empfinde ich nicht als geschickt.
Wäre auch hier unnötig m.E..

Verbleibe mit frdl. Gruß christoph
Christoph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2007, 09:52   #3
Mo.-
 
Dabei seit: 05/2007
Beiträge: 531

hm,

abgesehen von den zeilenumbrüchen benutzt du keine lyr-form.
man könnte das ganze in sätze packen und hätte nen ganz tollen prosa.
mir persöhnlich ist der ganze text zu lang und zu einfach.
die wortwahl ist leicht übertrieben.

in der kürze liegt die würze.

gruß mo.-
Mo.- ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2007, 11:09   #4
jimmyzugpferd
Gast
 
Beiträge: n/a

Standard RE: alle nirgends

Hallo Keinende.

Ein paar Worte zu deinem Gedicht.
Ich finde du triffst stark das existentielle Grundgefühl des Allein-in-der Welt Seins, der Ohmnacht und Orientierungslosigkeit.

Wer ist aber mit sie in den letzten Zeilen gemeint?
Das Ende finde ich ziemlich vielsagend:
Ende im Sinne eines Endes des Leides?
Ende im Sinne vom physischen Tod?

Gruß

jimmyzugpferd
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Alt 04.09.2007, 14:49   #5
keinende
Gast
 
Beiträge: n/a

Zitat:
Original von Christoph
Hallo keinende, einige kleine Anmerkungen zu deinem Text. Zunächst spürt der Leser, dass du in einer hohen emotionalen Anspannung standest, als du diesen Text verfasst hast. Dann sprudelt es aus einem heraus. Mit ein wenig Abstand zum eigentlichen emotionalen Geschehen, hat man dann die nötige Nüchternheit um am Text zu arbeiten, ihn zu verdichten, Bilder zu suchen, die in malerischer Weise die Gefühlslage beschreiben könnten.

Zitat:
"doch der Schmerz bricht nicht
sondern mein Herz
sondern ich"
Zeile 2 oder 3 könntest du streichen.

Zitat:
"doch dann zieht er weg
und es ist wieder dunkel
dunkler als dunkel"
Dunkel ist Dunkel. Zeile 3 streichen.

Zitat:
aber sie nimmt mich in ihre Arme
Inhaltlich gesehen fehlt hier ein "nicht".

Den Text mit einer Frage enden zu lassen, empfinde ich nicht als geschickt.
Wäre auch hier unnötig m.E..

Verbleibe mit frdl. Gruß christoph
Ersteinmal vielen lieben Dank für deine Kritik. Ich weiß nicht, ob "man" die nötige Nüchternheit hat, aber ich habe sie nicht. Ich verwehre mich sehr gegen ein "man". Wie du richtig erkannt hast, sind da Gedanken aus mir herausgesprudelt, daher will ich es auch als ein Sprudel festhalten. Es ist ein interessanter Gedanke, ob so etwas überhaupt zum überarbeiten da ist.

Zu deiner 1. Anmerkung: Das ist bewusst so gewählt, da das Herz nur ein Teil des Menschen ist. Außerdem soll deutlich sein, dass das Lyrische Ich daran kaputt geht.

Zur 2. Anmerkung: Ich weiß sehr wohl, dass dunkel dunkel ist, allerdings folgt ein Gedicht nicht irgendwelchen logischen Gesetzen. Ein Gedicht ist nicht verpflichtet, dass alles naturgesetzlich oder wie auch immer korrekt ist. Auch das ist bewusst gewählt. Es scheint sogar noch eine Steigerung des Übels zu geben.

Zur 3. Anmerkung: Du hast recht. Ich werde das ändern.

Zur 4.: Die Frage ist ungeschickt? Darauf zielt alles ab! Das ist der Kern von allem! Das Lyrische Ich ist so verzweifelt, sieht keinen Ausweg aus dem Leid, will ich ihn eventuell auch gar nicht, aber wünscht ihn sich. Das ist die Frage an den, der das liest. Wie kommt man daraus? Was ist m.E.?

Ich fand es schön deine Kritik zu lesen und mich damit auseinander setzen, auch wenn ich dir immer widersprechen musste, so wird mir doch selber klar, was ich da mache. Das ist ein schöner Lernanschub. Ich danke dir. Eigentlich ist das auch ein dummer Anfang. Wenn ich das Gedicht so lese, komme ich mir selber unbeholfen vor, aber ich mag selten, was ich schreibe. Eigentlich mag ich immer nur meine Aussage.
Vielleicht kannst du dich noch zu einem persönlichen Kommentar durchringen und nicht nur neutral bleiben. Findest du ich habe nicht gemalt? Hat es dich irgendwie berührt oder kannst du etwas nachvollziehen?
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Alt 04.09.2007, 15:24   #6
Christoph
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 124

Nun entschuldige meinen Sprachgebrauch "man" . Sehr unpassend. Du hast recht.
Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass in unmittelbarer Nähe der erlebten Gefühle oft kein Platz für die Ratio bleibt. Die brauchst du aber für ein Gedicht. Eine gute Mischung aus Gefühl und Denken. Dann ist es möglich Worte zu suchen und Bilder, mir geht es jedenfalls so.
Wahrscheinlich hast du da andere Erfahrungen gesammelt-bisher.


Du verteidigst dein Gedicht. Dein gutes Recht. Du willst es so stehen lassen. Akzeptiert.


Ich verstehe leider den Vorwurf der Neutralität nicht, da ich davon ausging, dir meine persönliche Meinung mitgeteilt zu haben.



Zitat:
Wenn ich das Gedicht so lese, komme ich mir selber unbeholfen vor, aber ich mag selten, was ich schreibe. Eigentlich mag ich immer nur meine Aussage.
Jetzt verstehe ich.


lieber gruß, christoph
Christoph ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.09.2007, 16:12   #7
keinende
Gast
 
Beiträge: n/a

Zitat:
Original von Christoph
Ich verstehe leider den Vorwurf der Neutralität nicht, da ich davon ausging, dir meine persönliche Meinung mitgeteilt zu haben.
Tut mir leid. Das sollte kein Vorwurf sein. Mir fehlte so ein bisschen ein Satz wie "Ich finde dein Gedicht gelungen, weil..." oder "Ich mag das Gedicht nicht, weil..."

Ich verstehe, was du meinst. Nein, ich habe nicht unbedingt andere Erfahrungen gemacht. Wahrscheinlich, so denke ich, gibt es Gedichte die eine Mischung aus Verstand und Gefühl sind und welche, die ein einziger Gefühlsausbruch sind, so wie hier. Vielleicht gibt es ja Gedichte, die nur rational sind, aber das glaube ich nicht.

Lieben Dank,
dir noch einen schönen Tag


----- Antworten hier zusammengefügt ------


Zitat:
Original von Mo.-
hm,

abgesehen von den zeilenumbrüchen benutzt du keine lyr-form.
man könnte das ganze in sätze packen und hätte nen ganz tollen prosa.
mir persöhnlich ist der ganze text zu lang und zu einfach.
die wortwahl ist leicht übertrieben.

in der kürze liegt die würze.

gruß mo.-
Ich benutze keine lyrische Form? Verwundert mich sehr. Ich schmeiße nur Satzbrocken hin, benutze Wörter des Meeres, obwohl ich nicht davon spreche, Epiphern, Anaphern, Parallelismen... fällt mir erstmal so ein.

An jimmyzugpferd:
Schön, dass dir das Ende gefällt. So sollte es sein das freut mich. Als weitere Frage könnte man stellen: Oder beides zusammen?
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