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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln.

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Alt 18.09.2015, 17:54   #1
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Standard Ein Weilchen

Am Himmel herrscht ein Drängen, dichtes Bauschen,
und Wale stranden an des Tannes Klippen.
Ich lecke noch das Salz von meinen Lippen,
wenn Winde aufgeregt die Plätze tauschen.

Sie scheuchen fort die Rehe und Fasane,
und wollen sich am Rebenduft berauschen,
dem satten Groove der Regentropfen lauschen
und süße Früchte ernten - ganz Vegane.

Ein Ende hat der Dichter langes Warten,
der Herbst verteilt nun neue, bunte Karten.
So hört, wie sie verstimmte Leiern spielen,

bevor sie ängstlich nach dem Winter schielen,
benommen und verstört vom Duft der Veilchen,
den Moder noch besingen für ein Weilchen!
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.09.2015, 17:36   #2
männlich Pit Bull
 
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Dabei seit: 08/2012
Ort: Berlin
Alter: 58
Beiträge: 1.878

Liebe shoshin!

Dein Sonett wirkt auf mich insgesamt etwas herb im Ausdruck.
S1 ist für mich jedenfalls die Stärkste.
Strophe 2 Vers 4 scheint mir der Reimschuld zum Opfer gefallen zu sein:
Zitat:
Zitat von shoshin Beitrag anzeigen
Sie scheuchen fort die Rehe und Fasane,
und wollen sich am Rebenduft berauschen,
dem satten Groove der Regentropfen lauschen
und süße Früchte ernten - ganz Vegane.
Den "Groove" in V3 finde ich dafür aber richtig gut.

VG Pitti
Pit Bull ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2015, 00:33   #3
männlich Fremder
 
Dabei seit: 07/2015
Beiträge: 252

Das Gedicht erweckt surrealistische Bilder, das finde ich gut, diese kann ich rhythmisch beim Lesen weiterführen, wozu die ausgezeichnet durchgehaltene Reimform einlädt.

Mir fehlt im Gedicht dann aber der Bezug im letzten Vers:

"bevor sie ..."

Welcher Bezug ist hier gemeint. Die Wale? Die Winde oder gar ich? Die Karten?

Das ist für mich nicht erkennbar, mindert die Aussagekraft und lässt die Aussage verschwimmen.
Fremder ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2015, 09:46   #4
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Lieber Pitti, lieber Fremder!

Ja, Pitti, das sollte eigentlich ein "ernsthaftes" Herbstsonett werden, aber es ist mir dann ein bisschen entglitten. Meine Leier ist verstimmt, mag sein, das liegt am kalten Wind.

Aber Vegane sind sie schon - die Winde. Die Wale haben es mir erzählt, ehrlich!

Fremder, das Satzmonstrum beginnt schon der S3Z4. Du brauchst dich aber nicht betroffen fühlen, ich habe die Mehrzahl - "die Dichter" - nur deshalb gewählt, weil "die Dichterin" - nämlich ich -, über die ich mich hier lustig gemacht habe, metrisch nicht passte.

Vielen Dank für eure Einträge!

Lieben Gruß
shoshin
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.09.2015, 23:38   #5
männlich Jeronimo
gesperrt
 
Dabei seit: 10/2011
Alter: 70
Beiträge: 4.237

Mir hat das Sonett vom Wind sehr gut gefallen, wer sonst sollte im Herbst die sanften Melodien spielen?
Sprachlich und inhaltlich halte ich es für sehr gelungen.

Jeronimo
Jeronimo ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.09.2015, 20:49   #6
weiblich shoshin
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2014
Beiträge: 1.073

Das Sonett ist wohl adrett
und dein Lob kommt richtig fett
Tout n'est pas parfait,
doch ich groov-e nun ins Bett!

Danke, lieber Jeronimo

Lieben Gruß
shoshin - durch den Wind
shoshin ist offline   Mit Zitat antworten
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