Am Morgen

[Nanne]

Ich bin aufgewacht
in aller Herrgottsfrüh,
hatte manche Müh,
doch habe nachgedacht,

was mich wohl aufgeweckt?
Da hör ich´s musizieren
die Vögel tirilieren
tief im Geäst versteckt.

Ich stehe auf,
will ihn sehen, den Musikant,
doch bleibt er geschickt unerkannt,
ich schau umsonst hinauf.

Zurück in meinem Bett,
unter der Decke noch ein Rest Wärm‘,
da hör ich plötzlich Lärm.
Das ist nicht nett.

Vor dem Haus sehe ich
viele kleine Kinder,
die wie eine Herde Rinder
klingen, finde ich.

Das Fenster zu,
die Augen auch,
die Decke wieder übern Bauch. –
Nun hab ich meine Ruh!

Da geht ganz leise auf die Tür,
innerlich stöhn ich auf,
was nimmt der Tag für ´nen Lauf?
„Kann nicht schlafen, Mama. Kann auch nichts dafür!“

Da steh sie nun im Nachtgewand,
mein kleines Mädchen,
das süße Käthchen,
und will mir reichen ihre Hand.

Sie kommt neben mich, wie immer
und mit ein wenig Glück,
kehren wir ins Traumland zurück.
Doch kommt wieder jemand in das Zimmer.

Schon wieder werde ich gestört:
„Zeit zum Aufwachen,
ich wird mich auf zum Bäcker machen!“
So ist mein Mann – unerhört!

Wie schön ist so ein Sonntagmorgen,
mit Vögelchen, Kindern und meinem Mann,
denen ich fest vertrauen kann.
Es zu verschlafen, darüber mach ich mir keine Sorgen.

Kritik erwünscht!