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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 26.10.2012, 21:02   #1
weiblich Zen.yu
 
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Standard Was dies ist ...

1. Erkenntnis

Was ist dies?

Was es nicht ist
weiß es
wahrt es tief
wo die
sich spaltenden
Ströme fließen

Im geschmückten Leib
eines scharfen Messers
dessen glänzender Tod
dein Leben verändert

In sich tröstender Eile
eines schnellen Letzten
erlöst im All-Einen
erblüht im Vergessen


Was es sein wird
weiß es
wahrt es warm
wo die
kalten Winter
glühend erstarren

In getragenen Lumpen
einer kalten Nacht
legt zu später Stunde
der Wächter Wache ab

In gewunden Gassen
einer alten Stadt
irrt der Wächter wachend
zurück zu Heim und Hand







2. Erwachen

Es weiß nicht
was es
ist
Es sieht nicht
wo es
ist

Im Spiegel der Seele
schläft ein Drache

Erwache


Verzerrt nur sieht der Wächter
die traute Stube ein
tausend tote Rächer
zerren ihn
hinein

Und dort wo das Glück
ihn einst auf feinen
seidnen Schwingen trug
liegt nun
Wut


Es kann nicht
sehen
Es wird nicht
hören
Es soll nicht
fühlen


Doch

der Wächter ist ein Krieger
er ist Kämpfer wider
jeder zornig' Glut
kämpft erneut
liegt
nieder
im Blut
der eigenen Träume
der Wünsche im Heute
dem eisernen Wollen im Jetzt

Vergesse, Krieger
Vergesst







3. Transformation


Weiter Raum in blauem Licht
der Ritter vergaß es
es erinnerte sich

er starb

so

es sah

ein Heiler erwacht
das blinde Auge sieht
weites Licht in finsterer Nacht

Er sitzt und

erkundet

der Seelen Kleider


Im Spiegel ein Drache
gähnt und erwachte


Und lüstern tanzen die Flammen
und hüllen den Heiler
in glimmendes Kleid

Doch flüsternd singt der Gesandte
die Flammen zur Flucht
sie schwinden sogleich

Da türmt die Erde
ihm zu Füßen ein Grab
und süße Stimmen säuseln
ihn zärtlich hinab

'So lass dich doch nieder!
Leg dich ruhig hin!
Hier ist Erfüllung
und Sinn!'

Spricht's

'Erfüllung ist
einzig im Selbst
in dem Alles ist
Das ist Sinn.'

Da brüllt ein Drache
der Spiegel zerspringt

Es schält sich ein Untier
aus siedender Gischt

'Nichts ist von Dauer
allein das Vergehen
Ich schenke dir Jugend
und ewiges Leben!'

Spricht's

'Ist die Erfüllung
erst erfahren
erfährt
die Seele
den heiligen Prozess
des Lebens;
erkennt
die Ewigkeit
in allem Vergehen.'


Die Splitter des Spiegels
zermahlen das Tier
Am Ende
blickt
sein eigenes
Gesicht ihn an

'So töte mich, Narr!
Teil deines Ichs
und sei selbst
was ich
eigentlich bin;

der Schatten
den Licht wirft
Wächter und Rächer
Heiler und Kämpfer
alles sich spiegelnd
im zeitlosen Selbst
eines Wesens.

Deiner Seele.'



Ein mächtiges Auge dringt
durch und durch den Gesandten
es zwingt
ihn nieder und wieder erklingt
die Stimme des Anderen

'So weit bist du gekommen
und sollst durch eig'ne
Hand dem Nichts
dich beugen

nun

trinke vom
Saft der verlebten
Seelen und sieh hinein
in den Spiegel der Schatten!'

Da schreit der Gesandte
ein Schluchzen durchzuckt ihn
und alles
und nichts entfernt sich gelassen
harrt vor blutender Stirn

Lachend.

Doch
der Wächter
widersteht dem Sog
es trotzt der Krieger
dem reißenden Strom
Der Heiler
gibt sich frei - und
ruht auf den Wogen
der brodelnden Pein
Der Gesandte
entsteigt dem Strom
licht blickt sein Auge
und klingender Ton umschwingt
den ätherischen Leib zweier Wesen

Einer Seele.

Spricht's

'Danke, Drache
du brachtest dich
zurück zu mir.

Ich habe dich vermisst.'


Erstarrendes Grinsen
Leichenbleich
Ein Schlucken, ein Zittern
zweites Gesicht
weint

Spricht's

'Ich habe dich nicht
sogleich erkannt.
Verzeih.
Und in dieser Liebe
wählten wir Hass
Und gingen
entzwei.'

Erwachendes Leben
Zwiegestalt
Ein Raunen, ein Beben
gleißendes Licht
eint

Es weiß jetzt
was es
ist
Es sieht jetzt
wo es
ist

Und unbeirrt fließen am Berg die Ströme ins Tal.
Zen.yu ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2012, 23:20   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Hallo Zen.yu,

abermals hast du mich beeindruckt. Was für ein Text!
Eine Trilogie, die viel vom Leser verlangt. Man muss sich einlassen auf diesen Text.
Hier reicht kein flüchtiges Lesen, der Text ist wie ein guter, aber komplizierter Film.
Man muss ihn mehrmals anschauen, studieren, man braucht Zeit und auch die Stimmung dazu.
Ich habe deinen Text jetzt mehrmals gelesen und entdecke immer wieder neues.
Und werde ihn noch oft lesen.

Wer bist du nur, dass du so schreiben kannst...?

Das Blöde an der Sache ist, dass einem die eigenen Texte immer belangloser vorkommen, wenn man sowas liebst. Aber dafür kannst du nichts

Respekvolle liebe Grüsse

Corazon
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.03.2013, 18:18   #3
weiblich Zen.yu
 
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leicht geschnitten nun auch hier hörbar
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Alt 21.03.2013, 22:31   #4
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Zitat:
Zitat von Zen.yu Beitrag anzeigen
1. Erkenntnis

Was ist dies?

Was es nicht ist
weiß es
wahrt es tief
wo die
sich spaltenden
Ströme fließen /z.B. das Ganges-Delta

Im geschmückten Leib
eines scharfen Messers/seit wann hat ein Messer einen geschmückten Leib?
dessen glänzender Tod /des Messers oder des Leibes?
dein Leben verändert

In sich tröstender Eile
eines schnellen Letzten/Letzten????
erlöst im All-Einen
erblüht im Vergessen


Was es sein wird
weiß es
wahrt es warm
wo die
kalten Winter
glühend erstarren/kalt-glühend erstarren war schon 1927 veraltet. Übrigens glüht Lava und erstarrt im Abkühlungsprozeß.

In getragenen Lumpen
einer kalten Nacht
legt zu später Stunde
der Wächter Wache ab

In gewunden Gassen/gewunden??? Oder doch eher gewundenen?
einer alten Stadt
irrt der Wächter wachend
zurück zu Heim und Hand/Da der Wächter alle Gassen in- und auswendig kennt, kann er durch sie nicht irren







2. Erwachen

Es weiß nicht
was es
ist
Es sieht nicht
wo es
ist/Wer ist "es"?

Im Spiegel der Seele
schläft ein Drache

Erwache


Verzerrt nur sieht der Wächter
die traute Stube ein/ das sehe ein, wer will
tausend tote Rächer
zerren ihn
hinein

Und dort wo das Glück
ihn einst auf feinen
seidnen Schwingen trug
liegt nun
Wut


Es kann nicht
sehen
Es wird nicht
hören
Es soll nicht
fühlen


Doch

der Wächter ist ein Krieger
er ist Kämpfer wider
jeder zornig' Glut/ wider jede (Akussativ!)
kämpft erneut
liegt
nieder
im Blut
der eigenen Träume
der Wünsche im Heute
dem eisernen Wollen im Jetzt

Vergesse, Krieger/Vergiss! (Imperativ von vergessen)
Vergesst







3. Transformation


Weiter Raum in blauem Licht
der Ritter vergaß es
es erinnerte sich

er starb

so

es sah

ein Heiler erwacht
das blinde Auge sieht
weites Licht in finsterer Nacht

Er sitzt und

erkundet

der Seelen Kleider


Im Spiegel ein Drache
gähnt und erwachte/ er gähnt, danach erwacht er?


Und lüstern tanzen die Flammen
und hüllen den Heiler
in glimmendes Kleid

Doch flüsternd singt der Gesandte
die Flammen zur Flucht
sie schwinden sogleich

Da türmt die Erde
ihm zu Füßen ein Grab/ein Grab wird in die Erde geschaufelt. Ein Grabmal - z.B. eine Pyramide kann (auf)getürmt werden.
und süße Stimmen säuseln
ihn zärtlich hinab

'So lass dich doch nieder!
Leg dich ruhig hin!
Hier ist Erfüllung
und Sinn!'

Spricht's

'Erfüllung ist
einzig im Selbst
in dem Alles ist
Das ist Sinn.'

Da brüllt ein Drache
der Spiegel zerspringt

Es schält sich ein Untier
aus siedender Gischt

'Nichts ist von Dauer
allein das Vergehen
Ich schenke dir Jugend
und ewiges Leben!'

Spricht's

'Ist die Erfüllung
erst erfahren
erfährt
die Seele
den heiligen Prozess
des Lebens;
erkennt
die Ewigkeit
in allem Vergehen.'


Die Splitter des Spiegels
zermahlen das Tier
Am Ende
blickt
sein eigenes
Gesicht ihn an

'So töte mich, Narr!
Teil deines Ichs
und sei selbst
was ich
eigentlich bin;

der Schatten
den Licht wirft
Wächter und Rächer
Heiler und Kämpfer
alles sich spiegelnd
im zeitlosen Selbst
eines Wesens.

Deiner Seele.'



Ein mächtiges Auge dringt
durch und durch den Gesandten
es zwingt
ihn nieder und wieder erklingt
die Stimme des Anderen

'So weit bist du gekommen
und sollst durch eig'ne
Hand dem Nichts
dich beugen

nun

trinke vom
Saft der verlebten
Seelen und sieh hinein
in den Spiegel der Schatten!'

Da schreit der Gesandte
ein Schluchzen durchzuckt ihn/kann ein Schluchzen durchzucken?
und alles
und nichts entfernt sich gelassen
harrt vor blutender Stirn

Lachend.

Doch
der Wächter
widersteht dem Sog
es trotzt der Krieger
dem reißenden Strom
Der Heiler
gibt sich frei - und
ruht auf den Wogen
der brodelnden Pein
Der Gesandte
entsteigt dem Strom
licht blickt sein Auge
und klingender Ton umschwingt
den ätherischen Leib zweier Wesen

Einer Seele.

Spricht's

'Danke, Drache
du brachtest dich
zurück zu mir.

Ich habe dich vermisst.'


Erstarrendes Grinsen
Leichenbleich
Ein Schlucken, ein Zittern
zweites Gesicht
weint

Spricht's

'Ich habe dich nicht
sogleich erkannt.
Verzeih.
Und in dieser Liebe
wählten wir Hass
Und gingen
entzwei.'

Erwachendes Leben
Zwiegestalt
Ein Raunen, ein Beben
gleißendes Licht
eint

Es weiß jetzt
was es
ist
Es sieht jetzt
wo es
ist

Und unbeirrt fließen am Berg die Ströme ins Tal./vom Berg ins Tal. Wohin sonst?


Hallo, Zen.yu -


verzeih, aber selten hab ich einen solch verquasten Text gelesen.
Da wird munter gemischt:
Mythisches, ein vielfach gestricktes "Es", das für allerlei herhalten muß, Drachen, Spiegel, Wächter, Ritter, Narren, Leviathane und dergleichen mehr.
Die Interpunktion läßt auch zu wünschen übrig.

Man stelle sich den Text rechtsbündig eingestellt vor.

Aber die Rechtschreibung ist rechtschaffen.
Immerhin.

Heutzutage gehen ja die dollsten Dinger als Dichtung durch.


Herzlichen Gruß
von
Thing
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Alt 28.03.2013, 17:37   #5
weiblich Zen.yu
 
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'Es' ist immer er.. Der, der alles ist. Alles in diesem Gedicht dreht sich um ein und dasselbe Wesen. Danke für den Hinweis mit der Lava - ebendies trieb mich zu verwendetem Ausdruck - aber jetzt kann ich es auch erklären

Schön das dir meine experimentelle Lyrik so sehr zusagt, das du mir ein kleines Kommentar dafür hinterlässt

Licht & Liebe
Jun'ai

p.s. Das Wort Krieger wird ebenso für seine Mehrzahl verwendet (ein Krieger, viele Krieger)
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