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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 08.10.2011, 11:27   #1
männlich ZychoyZ
 
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Alter: 37
Beiträge: 1.633

Standard Leben auf A

Hast dir Leben bewahrt
ein Hauch nur auf Glas
Zerbrechlich und zart
von Kindern gemalt

doch Dahinter drängt stark
Eine gräuliche andere Art
Kämpft Struktur ohne Saat

In deine Seltsamkeit zwängt sie
und verdrängt dich fast dort
wo du den Sumpf stumm begießt
der im Sturm dir als Couch schien
sie nimmt dir dein Wort
und verschweigt dich

Dann zerbrichst du nochmal
wirst Salzpfahl sogar
und strahlst

nur noch Geflimmer

Zum Tropfen zerflossen
bist du fassbar - fast wahr

bist gemarterter zwar
aber immer noch da
der Unwirklichkeit wieder näher

(C) ZychoyZ;

wenn ihr kommentieren wollt, gerne
gute grüße Zycho
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.10.2011, 23:52   #2
männlich Ex-Jack
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954

Hey Zycho,

...und ich dachte, ich müsste mich zum Kommentieren hinten anstellen...

Also:
Dieses Gedicht ist eine Welt.
Es ist so bilderreich und so ... einhüllend ... in einen Traum, eine Phantasie...
Ich finde es so dermaßen stark formuliert und dennoch habe ich das Gefühl, dass Du Dich einfach hast treiben lassen...es fließt so leicht und assoziativ.

Besonders deutlich wird hier, wie das eine oft in dem anderen steckt, wie Wirklichkeit und Unwirklichkeit verwischen, das Sein und das Nichtsein, dass, was wir vorgeben und das, was wir verschweigen und durch unser vorgeben doch wieder sagen...zudem eine hingehauchte Seele, dünn, vergänglich und natürlich, so lebendig und dann doch nur ein Hauch ihres Selbst.

Dieses Gedicht hat absolute Tiefenwirkung und öfter lesen verstärkt sie ungemein.

Es ist so schön wie traurig...oder besser: melancholisch, Zychoy.
Ich finde es wunderschön.

Liebe Grüße,
Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 22.10.2011, 18:33   #3
männlich Perry
 
Benutzerbild von Perry
 
Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Zycho,

"Leben auf A", als Sience-Fiktion Fan hätte ich eine fremde Welt vermutet (Alduran etc.) , doch es scheint sich eher um eine triste Lebenseinstellung wie "laeben auf Abruf" etc.
Was die Bilder anbelangt gebe ich Jack recht, da ist einiges Interessante dabei, allerdings hakt es bei der Bildsprache und Form nach meinem Empfinden doch an einigen Stellen:

"wo du den Sumpf stumm begießt
der im Sturm dir als Couch schien"

hier fragt man sich dann doch, warum jemand stumm einen Sumpf begießen sollte und warum einem ein Sumpf im Sturm wie eine Couch erscheint.

"Dann zerbrichst du nochmal
wirst Salzpfahl sogar
und strahlst

nur noch Geflimmer"

Kann man zu einem Pfahl zerbrechen (warum nochmal?) und dann auch noch Geflimmer strahlen?

Gut man könnte eine gewisse Kryptik vermuten oder eine sehr spezielle Metaphernsprache, doch fehlt mir dazu jeglicher Zugang.

Formal finde ich die Groß- und Kleinschreibung eher verwirrend, auch Reim und Metrik sind eher unscharf und schwankend.

Mein Vorschlag wäre, die eingestreuten Reime in den Text zu integrieren (Binnenreime) und so die Metrik zu öffnen.

Vielleicht kannst du mit meinen Anregungen was anfangen, der Text ist es jedenfalls Wert weiter entwickelt zu werden.

LG
Perry
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2011, 11:29   #4
männlich ZychoyZ
 
Dabei seit: 02/2010
Alter: 37
Beiträge: 1.633

Hast dir Leben bewahrt
ein Hauch nur
auf gekittentem Glas

Zerbrechlich und zart
von den eignen Kindern
wiedergemalt

Doch dahinter drängt stark
erneut eine drückende Art
Kämpft Gesang ohne Saat

In deine Seltsamkeit zwängt er
und verdrängt dich fast dort
wo du den Sumpf stumm begießt
der im Sturm dir als Couch schien
er nimmt dir dein Wort
und verschweigt dich

Dann zerbricht du nochmal
wirst Salzpfahl danach
und strahlst

nur noch Geflimmer

Zum Tropfen zerflossen
bist du fassbar - fast wahr

gemarterter zwar
aber immer noch da
der Unwirklichkeit wieder näher


hallo perry, habe mir ein paar gedanken zu deinen anregungen gemacht, zur couch: ich neige dazu mich auf dem eigenen leiden auszuruhen das meint das ...)

nun, danke für deinen kommentar, beste grüße Zycho
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.10.2011, 12:00   #5
männlich Perry
 
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Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo ZychoyZ,

gefällt mir so schon besser.
Was die Couch anbelangt, hätte ich folgende Anregung:

In deine Seltsamkeit zwängt
er sich und verdrängt dich
von der Sturmcouch im Sumpf
auf der du dein Sein begießt
er nimmt dir die Worte
und verschweigt dich

LG
Perry
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Alt 25.10.2011, 12:47   #6
Thing
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo -

ob erste oder zweite Fassung:

gibt es wirklich eine Steigerung von gemartert?
Der Böse ( voin wem auch immer verurteilt) wurde gemartert vom Marterer.
War er dann gemartert? Oder nach 2 - 3 Räderungen gemarterter?
(Korrekt: Hier liegt mein gemarterter Leib...)

Beim Inhalt bin ich mitgegangen.

LG
Thing
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Alt 25.10.2011, 18:31   #7
männlich ZychoyZ
 
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Beiträge: 1.633

danke thing, ich denke trotzdem, dass man gemarterter als vorher sein kann ...

"auf der du dein Sein begießt" - hat mich zum nachdenken gebracht ... -
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.10.2011, 22:35   #8
männlich nimmilonely
 
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"Kämpft Struktur ohne Staat", gefällt mir am Besten.

Der Anfang ist stark, doch dann wird immer schwächer und verläuft am Ende zu Standartpoesie.

Schade.
nimmilonely ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 11:18   #9
männlich ZychoyZ
 
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hallo nimmilonely,

erst mal danke fürs lesen und kommentieren
"verläuft am Ende zu Standartpoesie." kannst du mir sagen, was du standardmäßig findest?

liebe grüße zycho
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 22:13   #10
männlich ZychoyZ
 
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Hast dir Leben bewahrt
ein Hauch nur
Zerbrechlich und zart
von den eignen Kindern
wiedergemalt
auf gerissenes Glas

Doch dahinter drängt stark
erneut eine drückende Art
Kämpft Struktur ohne Saat

In deine Seltsamkeit zwängt sie
und verdrängt dich fast dort
wo du die Spitzen erflehst
die im Sturm dir so nah waren
sie nimmt dir dein Wort
und verschweigt dich

Du zerbrichst fast
wirst Salzpfahl danach
und strahlst

nur noch Geflimmer

Zum Tropfen zerflossen
bist du Einklang
fast wahr

der Unwirklichkeit, der Realität
wieder näher (...)





gute grüße
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 23:57   #11
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, lieber Valentin.....

die Fülle Deiner Avatars verwirrt mich.
Ich stülp mir jetzt ne Riesentüte über den Zwillingskopf....


Thing
(Wellano)
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Alt 28.10.2011, 10:56   #12
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302

ja da ist sehr viel brauchbares drin, Zycherl. aber gemartert hat tatsächlich keine steigerung. man kann wohl mehr gemartert oder der am vielsten gemarterte sein, aber gemarterter? auch als neolog passt es mir nicht - obschon:
Zitat:

Der Folterknecht frägt Ralfelchen mit unschuldigen Augen:

"Hab ich dich auch gut gemartert, Ralfelchen?"

"Hm - ja denke schon, werter Knecht. Fühl mich jezz wesentlich gemarterter als noch vorm normalen Martern."

so könnte es ein gemarteter vor sich hinstammeln.
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2011, 11:21   #13
männlich ZychoyZ
 
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danke ralf für den kommentar

bin dann auch drauf eingegangen und habe es in der dritten version rausgelassen ...

viele grüße
ZychoyZ ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2011, 11:23   #14
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Auf dem Rücken von ZychoyZ:

Ralfchen!

am vielsten gemartert läßt mich Steine sammeln....
Aber dazz wollsde voll happen, nöch?
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2011, 12:56   #15
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

viel-vieler-am vielsten

dasiss neu-deutsche sprache, ROMelinchen = lingua germania nouvellis
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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