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Sonstiges Gedichte und Experimentelles Diverse Gedichte mit unklarem Thema sowie Experimentelles.

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Alt 07.05.2008, 03:16   #1
LeSchmürz
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 66

Standard Villanelle der schmerzhaften Trennungen

...

Zeiten reifen langsam; dennoch hinter-
lassen ihre Bisse blutge Waden-
beine, unschulds-tapfer wie ein Winter-

feld. Der spröde Lauf der Zeiten spinnt er-
bärmlich dünne Fäden, dünne Faden-
zeiten
. Dennoch reifen langsam Hinter-

bliebne wie in Beckett- oder Pinter-
Dramen, lehrt uns Leibniz (Li-)Monaden-
Beinah-Unschuld. Tapfer wie ein winter-

fester Untersetzer dort zylinder-
förmig Kälte trotzt, verharren Laden-
zeiten dennoch langsam, reifen hinter-

her der Ladenöffnungszeiten inter-
nationalem Stand. Der Kameraden-
beine Unschuld, tapfer wie ein Winter-

reif’ (gespickt mit Spikes), ist spitz wie Sinter-
zapfen: elf-fach spitz auf Fußball-Sieger-
zeiten. Doch nur langsam reifen Hinter-
beine (Unschuld-Stapfer!) wie ein Winter ...


...
LeSchmürz ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.05.2008, 21:24   #2
norbert
gesperrt
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 276

hallo LeSchmürz,
zunächst danke für die anregung, sich mit der form der vilanelle zu befassen.
ich habs dann gegoogelt und meine form danach gestaltet.
deshalb habe ich mit der form deiner im übrigen sehr kunstvollen und charmanten villanelle hier meine probleme, da du die mehrfach wiederholten zeilen 1/1 und 1/3 variierst bzw. leicht veränderst...
liebe grüße
norbert
norbert ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.05.2008, 02:04   #3
LeSchmürz
 
Dabei seit: 03/2008
Beiträge: 66

Hi Norbert - danke für Deinen Besuch in der nächsten "Villanellen-Runde"! =)

Zitat:
Original von norbert
danke für die anregung, sich mit der form der vilanelle zu befassen.
ich habs dann gegoogelt und meine form danach gestaltet.
... .. probleme, da du die mehrfach wiederholten zeilen 1/1 und 1/3 variierst bzw. leicht veränderst
Wenn Du Dich noch ein wenig eingehender mit dieser Form und ihrer [heutigen] Geschichte befasst hast, wirst Du merken, dass es - wie in fast allen strengen Form-Vorgaben der Lyrik - auch hier gewisse Möglichkeiten der Variation gibt.
Der große Oskar Pastior, der die Villanelle für die deutsche Gegenwartslyrik wiederentdeckt hat, nimmt sich da noch ganz andere Freiheiten - - und dennoch sind es Villanellen.
[Ganz ähnlich wie mit Czernins Sonetten ...]

Aber auch bereits bei den Villanellen-Klassikern der englischen und der französischen Sprache (wo die Gattung viel florierender beheimatet ist) der letzten .. äh - ich meine: vorletzten Jahrhundertwende findet sich gerade dieses leichte Umspielen der Wiederholungszeilen.
Für die Wiederholung der a-Zeile wird hier systematisch mit der Reihenfolge der (gleichbleibenden) Worte innerhalb der Zeile jongliert, während in der Wiederholung der a'-Zeile mit homophonen Umstrukturierungen gespielt wird - - beides ganz absichtlich und systematisch.
Das wird jetzt nicht bis ins Äußerste durchexerziert - es soll einfach ein spielerischer Zusatz-Tupfen sein zu dem "Hauptanliegen" der zeilenübergreifendne Worttrennung.
War mal so ein Versuch ...


Grüße,
LeS.
LeSchmürz ist offline   Mit Zitat antworten
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