Schalt um!

[nimmilonely]

Schalt um!

Er ist weit weg, er könnte dich nie treffen.
Vor deinem Haus ist alles besenrein.
Und all der Tod im Dreck nach den Raketen
geht dich nichts an – er ist nicht dein.

Er ist weit weg, du hörst keine Gewehre.
Dein Auto glänzt poliert vor deinem Haus.
Kein Panzer rollt darüber, keine Splitter
schlagen bei dir die Scheiben aus.

Er ist weit weg und du hast andre Sorgen.
Dein Bier wird warm, nippst du zu lang daran.
Schon wieder Kriege, gibt es denn nichts Neues?
Du schaltest um und änderst das Programm.

[Sonnenstrahl]

Wow, echt super. Leider so bekannt und ehrlich. Jeder findet sich wohl irgendwie in deinen Zeilen wieder, auch, wenn man es nicht wahrhaben will. Und spenden tut man auch nicht. Hinsehen ist aber schonmal ein erster Schritt, was zu ändern.
Kompliment!
Sonnenstrahl

[Ilka-Maria]

Das Gedicht ist zwar gut geschrieben, aber in der Aussage zu einfach, nimmilonely. Das Wechseln oder Abschalten eines Programms hilft nicht, viele Kriege dieser Welt kommen trotzdem in die deutschen Wohnzimmer. Wir sind mit Kriegsflüchtlingen in einer so großen Zahl konfrontiert, dass ihre menschenwürdige Unterbringung inzwischen ein großes Problem darstellt, weil nicht genügend Raum zur Verfügung steht. Ihre Versorgung muss finanziert werden, was alle Steuerzahler betrifft.

Das größte Problem haben die Italiener, deren Schiffe pausenlos unterwegs sind, um überladene Boote zu finden, bevor die Flüchtlinge vor Erschöpfung sterben oder im Meer ertrinken.

Es stimmt schlicht und einfach nicht, dass jeder wegsieht, nur weil er sich vor dem Fernsehgerät mal Unterhaltung statt das Elend der Welt wünscht. Der Mensch hat ein Recht darauf, zu entscheiden, wann er sich mit fremdgemachten Problemen herumschlagen will und wann er seinem Seelenfrieden die notwendige Erholung gönnt, statt für Letzteres an den Pranger gestellt zu werden.

LG
Ilka

[Whisper]

@Ilka-Maria
Mir scheint, dass du das Gedicht als Kritik an dem Verhalten vieler Menschen ansiehst.
Meine Deutung währe ein wenig anders, das Gedicht "schreit" mich geradezu an:"Wieso gibt es so viele Kriege? Ich will nicht mehr!".
Wobei mir nach mehrmaligem Lesen schon der Unterton auffällt -> Ich mir mit meiner Deutung nicht mehr ganz so sicher bin :S.

Lg Whisper

[Ilka-Maria]

Zitat von Whisper

@Ilka-Maria
Mir scheint, dass du das Gedicht als Kritik an dem Verhalten vieler Menschen ansiehst.
...
Lg Whisper

Nein, dem ist nicht so. Ich sehe das Gedicht als eine grundsätzlich unangemessene Kritik an.

[Whisper]

Zitat von Ilka-Maria

Nein, dem ist nicht so. Ich sehe das Gedicht als eine grundsätzlich unangemessene Kritik an.

Ich habe nie gesagt, ob die Kritik angemessen oder nicht ist.

[Ilka-Maria]

Zitat von Whisper

Ich habe nie gesagt, ob die Kritik angemessen oder nicht ist.

Nein, hast Du selbstverständlich nicht. Das habe ich gesagt.

[Whisper]

Ich gebe mich geschlagen .

Lg Whisper

[Ilka-Maria]

Niemand will Dich schlagen.

Warten wir doch mal, was der Autor dazu sagt.

[Ex Pedroburla]

Krieg und Frieden

Ein Krieg sei für den Frieden nur,
das schwafelt man zu gern -
für den Profit, verheimlicht wird,
die Wahrheit, sie bleibt fern ...

Gemordet wird weit weg von hier,
Blut fließt in Fremder Land -
so wieder mal die Unschuld stirbt,
des Friedens Kraft verkannt ...

Denn diese Rüstungsindustrie, sie
braucht den Tod, die Qual -
der Hass, er macht die Kasse prall,
was heißt da schon "Moral" ...

von Pedroburla – nachdenklich ...

[nimmilonely]

Hallo liebe Mitlesenden und Mitdenkenden,

danke für die Kommentare.
Ich wollte mir nicht anmaßen, jemandem zu befehlen, womit er seine Freizeit zu füllen hat. Aber es stimmt, was Whisper meint. Es scheinen gerade wirklich übermäßig viele Krisenherde auf dieser Welt zu brennen.
Mein Gedanke war es, den Krieg im übertragenen Sinne zu uns zu holen und gegen die deutsche Sauberkeit und Ordnung (heile Welt) zu kontrastieren.
Ob man hinschaut oder nicht, einmal gesehen, geht es nicht mehr aus dem Bewusstsein, wir sind Mitwisser und alles, was uns bleibt, ist verdrängen und relativieren. Wirklich ändern können wir wenig.

[FairnessFighter]

ENGLAND
Die Queen beklagt sich über schlechtes Wetter-
Wieder nur Regen!

PHILIPPINEN
Tsunami-
Wasser bis zum Hals!

ITALIEN
2. Instanz-
Freispruch für Berlusconi!

MEXIKO
Hunderte missbrauchte Kinder aus Heim befreit-
Leiterin mit guten politischen Beziehungen!

Israel
Krieg der Theologen-
Bombenwetter!

UKRAINE
Passagierflugzeug abgeschossen-
Putin weiß von nichts!

USA
NSA-Spionage-
Obama weiß alles besser!

DEUTSCHLAND
feiert die Weltmeister-
Ein Hoch auf Uns!


Ich finde mein Nachrichtendienst aus Zeitgeschehen und Gesellschaft passt hier auch ganz gut zum Thema

[nimmilonely]

Da ist immer die Frage von Relevanz. Was ist wirklich wert, in den Nachrichten erwähnt zu werden.
Im Palästina-Konflikt regen sich beide Seiten auf, dass die Berichterstattung einseitig und falsch ist. Aber es zieht keiner in betracht, welchen Stellenwert dieser Konflikt für Deutschland hat. Jetzt, wenn er eskaliert, rückt das Problem natürlich in den Vordergrund, aber in ruhigeren Zeiten ist es einfach nicht möglich alles objektiv und für alle zufriedenstellend zu berichten. Wobei hier auch der bekannte Spruch gilt, dass man es nie allen recht machen kann.

Ganz abgesehen von der Objektivität der Nachrichten habe ich mich in letzter Zeit gefragt, wieso überwiegend nur von negativen Ereignissen berichtet wird. Wenn in Indien eine Überschwemmung ist, wenn irgendwo eine Fabrik brennt oder ein Zug entgleist -- welche Relevanz hat es für uns und was ist die Absicht dieser Berichterstattung. Wieso hört man nicht von guten Dingen, die in der Welt passieren? Wieso ist das Schlechte erwähnenswerter?

[Ilka-Maria]

Zitat von nimmilonely

Wieso hört man nicht von guten Dingen, die in der Welt passieren? Wieso ist das Schlechte erwähnenswerter?

Weil es spannender ist als das Gute.

Welche Zeitung verkauft sich besser?

Zeitung Nummer 1:
Wir haben einen extrem heißen Sommer, die Leute strömen in die Schwimmbäder, und die Kasse stimmt. Erstmals nach vielen trüben Sommern sind die Schwimmbadbetreiber nicht auf städtische Zuwendungen angewiesen.

Zeitung Nmmer 2:
Wir haben einen extrem heißen Sommer. Im Taunus mussten die Feuerwehrleute erste Waldbrände löschen und Schneisen schlagen, damit das Feuer nicht auif das Anwesen des Vorstands der XY-Bank übergriff, der sich bereits mit seiner Katze auf dem Arm auf der Flucht vor dem Inferno befand.

Weitere Fragen?

[FairnessFighter]

Ja, natürlich ist das interessanter und verkauft sich besser.
Die Frage ist nur, wielange diese Verkaufsstrategie gutgeht. Schließlich gibt es einige Wissenschaften die belegen, dass immer ständig negative Nachrichten (selbst schon bei Facebookposts) so sehr auf die Gemüter schlägt, dass die Empfänger schlechter gelaunt durchs Leben gehen.

Ich finde es traurig, dass die Zielgruppe darunter leiden muss...
Andererseits ist sie selbst schuld, weil sie ja auch selbst entscheidet, was sie interessanter findet...

Das sieht nach einem Teufelskreis aus...

[Ilka-Maria]

Zitat von FairnessFighter

Ich finde es traurig, dass die Zielgruppe darunter leiden muss...
Andererseits ist sie selbst schuld, weil sie ja auch selbst entscheidet, was sie interessanter findet...

Das sieht nach einem Teufelskreis aus...

Nee, so ist das nicht. Es gibt keine Zielgruppe, die das Leid dieser Welt aufgebürdet bekommt. So manipulierbar, wie du denkst, sind die Menschen nicht.

Sie sehen die Nachrichten, und sie sehen die Bilder. Aber sie kümmern sich um ihren eigenen Haushalt und um die eigenen Kinder, kurz: Sie gehen ihrer eigenen Verantwortung nach. Und genauso ist es richtig und gut. Es ist wichtig, zu wissen, was in der Welt vor sich geht, aber wichtiger ist, sein eigenes Haus zu bestellen und für die eigene Familie da zu sein.

[FairnessFighter]

Dennoch glaube ich nicht, dass die Berichte, die sie sehen, keinerlei (positive und negative) Auswirkungen auf ihre Einstellungen und ihr Verhalten in der eigenen Verantwortung haben...

[Ilka-Maria]

Zitat von FairnessFighter

Dennoch glaube ich nicht, dass die Berichte, die sie sehen, keinerlei (positive und negative) Auswirkungen auf ihre Einstellungen und ihr Verhalten in der eigenen Verantwortung haben...

Das kenne ich anders. Menschen sind früh geprägt und in ihrer Grundhaltung nicht mehr zu ändern. Genau deshalb lässt sich die Werbung pausenlos etwas Neues einfallen, meistens mit wenig Erfolg. Wer mit 15 Persil gekauft hat, wäscht auch mit 55 noch mit Persil. Wessen Eltern die HÖRZU hatten, bleibt an ihr kleben. Das ist meine Erfahrung.

Frühe Prägungen ändern sich bei einigen Menschen, bei den meisten aber nicht.

[FairnessFighter]

Wer spricht denn hier von der Grundhaltung?
Die grundsätzlichen Wertvorstellungen entwickeln sich natürlich schon früh im familien Kreis und dem engen Umfeld eines Menschen basierend auf sämtlichen Erfahrungen...

Aber wenn ich jemanden jeden Tag 5 mal mit der Nadel steche, ohne Absprache, Einwilliung oder sonstiges, sodass es aber einmal kurz richtig wehtut. Wird sich das auf Dauer gesehen trotzdem im Verhalten der Person widerspiegeln.

Oder willst du etwa sagen, dass Erfahrungen, die man macht nachdem man seine Grundeinstellungen und sein Grundverhalten entwickelt hat, keinerlei Einfluss mehr haben? Die Entwicklung der Persönlichkeit hört doch nicht plötzlich auf, sondern sie setzt sich fort mit sämtlichen positiven und negativen Erfahrungen (oft) bis an das Lebensende.

[Ilka-Maria]

Zitat von FairnessFighter

Aber wenn ich jemanden jeden Tag 5 mal mit der Nadel steche, ohne Absprache, Einwilliung oder sonstiges, sodass es aber einmal kurz richtig wehtut. Wird sich das auf Dauer gesehen trotzdem im Verhalten der Person widerspiegeln.

Ja, natürlich, aber nicht in einem neu erlernten Verhalten, sondern in einem charakterlich angelegten Verhalten. Wer wenig aggressiv veranlagt ist, wird versuchen, der Situation künftig zu entgehen; wer stark aggressiv veranlagt ist, wird sich gegen seinen Peiniger mit Fäusten oder Tritten wehren.