Unerwünscht bei Poetry.de

gummibaum · 07.04.2013, 10:08

Als er den Uterus verließ,
war er schon alt, weit übertragen.
Was ihn zuletzt ins Leben stieß,
bervor er starb, ist schwer zu sagen.

Er hatte sich, zum Greis gereift,
die Fontanellen früh verschlossen,
sein Rückgrat eingerollt versteift,
die Sinne einfach rückgesprossen.

Und lag im Bett nun, fremd und weiß
und zeigte die bewirkte die Leere
und manchmal, stumm und unter Schweiß,
des frühen Albdrucks ganze Schwere.

gummibaum · 07.04.2013, 21:31

geändert, aber ich bin nicht zufriedenstellend:

Unerwünscht

Als ich den Mutterleib verließ,
war ich weit übertragen.
Ich zauderte, zumal es hieß,
wir wollen keine Blagen.

Lang hatt ich mich ja tot gestellt,
ich wollte die nicht stören,
in deren angenehme Welt
die Mühen nicht gehören.

Dann zeigte es sich irgendwann,
ich war nicht abgestorben
und trat mein schuldig Leben an,
zwei andern war's verdorben.

Ex PatrikSchnell · 21.04.2013, 01:32

Ich persönlich finde die erste Version besser, ich empfinde es als dunkler und düsterer (passender zum Thema).
besonders jeweils die letzten Sätze der Absätze finde ich besonders gut gelungen

Ilka-Maria · 21.04.2013, 01:45

Ich finde beide Versionen gut.

Die erste ist verschlüsselt, kunstvoller aufgebaut, deshalb auch schwerer zugänglich.

Die zweite ist schlichter, klarer und deshalb besser verständlich.

Die erste Version wirkt sehr rational, stark unterkühlt und pessimistisch, fast schuldig; in der zweiten Version dagegen schwingt Optimismus mit, denn das Leben setzt sich durch, auch wenn es zwei Leutchen nicht in den Plan passt.

Ich meine, diese beiden Versionen sollten nebeneinander stehen bleiben, sie sind wie Zwillinge.

07.04.2013, 10:08	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Unerwünscht Als er den Uterus verließ, war er schon alt, weit übertragen. Was ihn zuletzt ins Leben stieß, bervor er starb, ist schwer zu sagen. Er hatte sich, zum Greis gereift, die Fontanellen früh verschlossen, sein Rückgrat eingerollt versteift, die Sinne einfach rückgesprossen. Und lag im Bett nun, fremd und weiß und zeigte die bewirkte die Leere und manchmal, stumm und unter Schweiß, des frühen Albdrucks ganze Schwere.

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07.04.2013, 21:31	#2
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	geändert, aber ich bin nicht zufriedenstellend: Unerwünscht Als ich den Mutterleib verließ, war ich weit übertragen. Ich zauderte, zumal es hieß, wir wollen keine Blagen. Lang hatt ich mich ja tot gestellt, ich wollte die nicht stören, in deren angenehme Welt die Mühen nicht gehören. Dann zeigte es sich irgendwann, ich war nicht abgestorben und trat mein schuldig Leben an, zwei andern war's verdorben.

21.04.2013, 01:32	#3
Ex PatrikSchnell abgemeldet Dabei seit: 04/2013 Beiträge: 18 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich persönlich finde die erste Version besser, ich empfinde es als dunkler und düsterer (passender zum Thema). besonders jeweils die letzten Sätze der Absätze finde ich besonders gut gelungen

21.04.2013, 01:45	#4
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.117 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich finde beide Versionen gut. Die erste ist verschlüsselt, kunstvoller aufgebaut, deshalb auch schwerer zugänglich. Die zweite ist schlichter, klarer und deshalb besser verständlich. Die erste Version wirkt sehr rational, stark unterkühlt und pessimistisch, fast schuldig; in der zweiten Version dagegen schwingt Optimismus mit, denn das Leben setzt sich durch, auch wenn es zwei Leutchen nicht in den Plan passt. Ich meine, diese beiden Versionen sollten nebeneinander stehen bleiben, sie sind wie Zwillinge.