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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 19.01.2011, 03:03   #1
männlich Schmuddelkind
 
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Alter: 38
Beiträge: 4.798

Standard Die Wolke

Ich lieg' im Gras und schau der Wolke zu.
Sie zieht an mir vorbei, was ich auch tu,
und ich erfreue mich daran,
dass ich ihr Ziel nicht kennen kann.

Der Wind schickt sie mit Nachdruck fort,
zu einem unbekannten Ort.
Wenn ich schon wüsste, wo er liegt,
wär' ich nicht so in sie verliebt.
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Alt 19.01.2011, 13:28   #2
gummibaum
 
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Beiträge: 10.909

Hallo Schmuddelkind,

gute Idee. Schöne Stimmung. Wie findest du diese Variante?

Ich lieg' im Gras und schau ihr zu.
Sie schwebt vorbei, was ich auch tu.
Und...

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2011, 13:42   #3
weiblich Ilka-Maria
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Lieber Schmuddel,

abgesehen von den ersten beiden Versen finde ich das Gedicht in Ordnung. Kein großer Wurf, aber auch nicht schlecht.

Aber dies hier:

Zitat:
Ich lieg' im Gras und schau der Wolke zu.
Sie zieht an mir vorbei, was ich auch tu,
Daß Wolken ziehen, ist okay, aber eine Wolke zieht mit Sicherheit nicht an jemandem vorbei, der im Gras liegt, sie zieht allenfalls über ihm vorbei (oder hinweg). Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß das LI das gleiche tut, denn wer zieht schon an sich selbst vorbei. Ich weiß zwar, was gemeint ist, aber es ein bißchen ungeschickt ausgedrückt.

Vielleicht ginge es so:

Ich lieg' im Gras und schau der Wolke zu,
sie zieht davon, was ich auch tu ...

Daran fügen sich die folgende Versen meiner Meinung nach problemlos an.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2011, 18:51   #4
männlich Schmuddelkind
 
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Beiträge: 4.798

Danke ihr beiden für die Verbesserungsvorschläge!

Gummibaums Vorschlag passt natürlich metrisch besser, aber so wäre ja dann die Wolke nicht erwähnt. Ilka-Marias Version greift ihre berechtigte Kritik sehr gut auf, aber mir ist es schon wichtig, dass es "vorbei" und nicht "davon" heißt. Allerdings hast du recht, dass ich das "an mir" streichen sollte. Vielleicht wäre die Version am Besten:

Ich lieg' im Gras und schau der Wolke zu.
Sie zieht vorbei, was ich auch tu,

Auch nicht perfekt, aber wohl schon eine Verbesserung.

LG
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Alt 19.01.2011, 19:57   #5
gummibaum
 
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Hallo Schmudelkind!

Nun, die Wolke steht ja schon in der Überschrift. Willst du auf die rationale oder emotionale Seite?
Je mehr du das Substantiv selbst und die physikalischen Vorgänge in den Vordergrund stellst und durch Verben mit Präfixen eindeutig machst, desto unstreitiger bleibt nur Wasserdampf. Umgekehrt, mit dem Personalpronomen sie und dem Verb schwebt, das weniger die Richtung als die Leichtigkeit betont und mit dem Klingen der Metrik sind Assoziationen möglich, die das "verliebt" am Ende "empfinden" lassen.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.01.2011, 20:25   #6
männlich Schmuddelkind
 
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Beiträge: 4.798

Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Hallo Schmudelkind!

Nun, die Wolke steht ja schon in der Überschrift. Willst du auf die rationale oder emotionale Seite?
Je mehr du das Substantiv selbst und die physikalischen Vorgänge in den Vordergrund stellst und durch Verben mit Präfixen eindeutig machst, desto unstreitiger bleibt nur Wasserdampf. Umgekehrt, mit dem Personalpronomen sie und dem Verb schwebt, das weniger die Richtung als die Leichtigkeit betont und mit dem Klingen der Metrik sind Assoziationen möglich, die das "verliebt" am Ende "empfinden" lassen.

LG gummibaum
Das hat ganz gewiss was für sich, aber ich bin immer noch der Meinung, dass "die Wolke" in V1 gehört. Natürlich will ich lieber das Emotionale betonen, aber ich muss auch darauf achten, dass die Metapher nicht verloren geht und das "Schweben" passt zwar zu dem schwärmerischen Betrachten der Wolke, aber das "Ziehen" beinhaltet eine Zielstrebigkeit, deren Zweck von Außen nicht sichtbar ist.

Es soll hier um das Ungewisse im Leben, insbesondere in der Kontingenz sozialer Beziehungen gehen (so zumindest lautet meine Interpretation), ohne den Dingen in der Welt oder gar den sozialen Beziehungen eine Finalität abzusprechen. Soziale Beziehungen laufen auf ein vorherbestimmtes Ziel hinaus, das den Beteiligten selbst nicht bekannt ist, sowie in den physikalischen und chemischen Eigenschaften der Wolke selbst und in der Dynamik der Luft (Wind) eine klare Richtung vorgegeben ist, ohne dass das LI, das im Gras liegt und das beobachtet, erkennen kann, wohin die Reise geht.

Aber ich denke nochmal über das Weglassen des Begriffs "Wolke" nach...
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2011, 16:00   #7
männlich Ayatollah
 
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Ich hätte mir gerne eine Strophe in der Mitte gewünscht, aber so fand ich es auch sehr schön.

Wolke würde ich drin behalten.
Ayatollah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2011, 16:18   #8
männlich Schmuddelkind
 
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Danke für deine Aufmerksamkeit!

Was genau hätte denn in die Mittelstrophe hineingehört? Danke für deinen Beistand mit der Wolke ;-)
Schmuddelkind ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.01.2011, 16:24   #9
männlich Ayatollah
 
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Vielleicht eine Erinnerung an...irgend etwas. Vielleicht lässt die Wolke das lyrische Ich an etwas besonderes denken....finde dass Gras und Wind als Naturphänomene diese Reminiszenz gut einklammen würden. Ich bin ja kein Freund von Interpretationen, sondern eher dem Moment. Von daher würde glaub ich viel reinpassen - Hauptsache es sagt was über die Stimmung bzw. die Wolke aus.
Ayatollah ist offline   Mit Zitat antworten
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