In doppelter Hand bei Poetry.de

gummibaum · 19.10.2013, 14:55

Die Saat ist schon voll Ungeduld
in Reih und Glied geschossen.
Vom Lied des Herbstes eingelullt,
verzögert sich ihr Sprossen.

Doch wenn der Winter sich verschleift,
drängt sie erneut empor,
holt nach, indem sie eilig reift,
was sie an Zeit verlor.

Stolz steht das Blond in hohem Blau
und fühlt die Winde wallen.
Die Sense bricht es haargenau.
Die Reihen sind gefallen.

Thing · 19.10.2013, 15:12

In drei Strophen den Jahreskreis zu schließen:
Alle Achtung!

Herzlichen Gruß
von
Thing

gummibaum · 19.10.2013, 16:08

Hallo Thing,

ich ging gestern nachdenklich durch die Felder... Der Text birgt -für mich- noch eine weitere Komponente in Bezug die Tragik der Jugend der NS-Zeit: die 1. in ihrem natürlichen Drang (Hand 1) nach Mitwirkung eilig und unreflektiert, weil durch voran gehende Krisen gehemmt, ins Leben drängt und 2. schon bei der Aussaat/Erziehung (Hand 2) so geordnet wird, dass sie später Schlachtreihen bildet, die im Krieg fallen. Mit der Überschrift sowie mit blond und blau wollte ich darauf verweisen.

Danke für deinen Kommentar

LG gummibaum

Thing · 19.10.2013, 16:58

Eine gespenstische Deutung, aber nach nochmaliger Lektüre nur allzu wahr und klar.
Da ich eigentlich weiß, wie gut Du doppeldeutig schreibst, liegt es an mir, daß ich zu wenig reflektiert habe.

Gruß mit Gänsehaut
von
Thing

19.10.2013, 14:55	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	In doppelter Hand Die Saat ist schon voll Ungeduld in Reih und Glied geschossen. Vom Lied des Herbstes eingelullt, verzögert sich ihr Sprossen. Doch wenn der Winter sich verschleift, drängt sie erneut empor, holt nach, indem sie eilig reift, was sie an Zeit verlor. Stolz steht das Blond in hohem Blau und fühlt die Winde wallen. Die Sense bricht es haargenau. Die Reihen sind gefallen.

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19.10.2013, 15:12	#2
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19.10.2013, 16:08	#3
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Hallo Thing, ich ging gestern nachdenklich durch die Felder... Der Text birgt -für mich- noch eine weitere Komponente in Bezug die Tragik der Jugend der NS-Zeit: die 1. in ihrem natürlichen Drang (Hand 1) nach Mitwirkung eilig und unreflektiert, weil durch voran gehende Krisen gehemmt, ins Leben drängt und 2. schon bei der Aussaat/Erziehung (Hand 2) so geordnet wird, dass sie später Schlachtreihen bildet, die im Krieg fallen. Mit der Überschrift sowie mit blond und blau wollte ich darauf verweisen. Danke für deinen Kommentar LG gummibaum

19.10.2013, 16:58	#4
Thing R.I.P. Dabei seit: 05/2010 Beiträge: 34.998 Meine Gedichte Meine Favoriten	Eine gespenstische Deutung, aber nach nochmaliger Lektüre nur allzu wahr und klar. Da ich eigentlich weiß, wie gut Du doppeldeutig schreibst, liegt es an mir, daß ich zu wenig reflektiert habe. Gruß mit Gänsehaut von Thing