Wahre Liebe

[Heinz]

In unsern jungen Jahren,
in Liebesdingen unerfahren,
verwechseln wir die Triebe
sehr oft mit wahrer Liebe.

So gings auch mir.
Ich schaute dir
mit kindlich großem Gottvertrauen
in deine Augen, diesen himmelblauen
Verheißungen auf ewge Treu und Liebe
und wünschte mir so sehr, es bliebe
von heute bis in alle Ewigkeit
bei unsrer trauten Innigkeit.

Du warst mein liebster Schatz,
es gab nie einen Platz
für andere in meinem Herzen - du allein,
du solltest immer drinne sein.

Ich gab dir schmeichelhafte Namen,
du warst mir Cinderella und mein Täubchen;
dein Foto dort im Silberrahmen
erinnert mich an dich, mein Sahnehäubchen.

Silverster wars, zur mitternächtgen Stund -
so zärtlich küsstest du 'nen andern Mund.
Ich lieb dich trotzdem, mir ist wohl zu Mute,
denn wahre Liebe stirbt so einfach nicht.
Du sahst mir lächelnd ins Gesicht -
und küsst auch mich - Prosit, Papa!, und alles Gute!

[Sonnenwind]

Sehr lieb!

[Nöck]

Hallo Heinz,

die Pointe ist dir prächtig gelungen. Nur bestimmte Wörter bzw. Begriffe passen für meinen Geschmack nicht so recht.

verwechseln wir die Triebe
sehr oft mit wahrer Liebe.

Das könnte missverstanden werden. Und ob man Triebe/wahre Liebe mit väterlichen Trieben bzw. Liebe gleichsetzen kann, kommt mir komisch vor.

du solltest immer drinne sein

Stört den Gesamteindruck

so zärtlich küsstest du 'nen andern Mund.

Passt auch schlecht in ein "Liebesgedicht"

Und insgesamt finde ich das Gedicht zu lang und zu unterschiedlich in der Verslänge. Ich hätte es etwas gestrafft.


Liebe Grüße
Nöck

[Heinz]

Hallo, Sonnenwind,
vielen Dank für den knappen Kommentar!
Heinz

[Heinz]

Guten Morgen, Nöck
ich werde das Ding nochmal unter die Lupe nehmen. Das "drinne" im Zusammenhang mit dem Herz sollte leise an eines unserer ältesten Liebesgedichte "Du bist mein, ich bin dein, du bist beschlossen in meinem Herzen, verloren ist das Schlüsselein, du musst immer drinne sein". Aber vorerst vielen Dank für Dein genaues Hineinlesen.
Viele Grüße,
Heinz

[urluberlu]

Mir gefielen die freien Rhythmen, die klingenden Reime.
Und dann sehr die Pointe.
Aber ich finde wie Nöck, dass du etwas unbekümmert vorgegangen bist. Nicht, dass du jetzt einen Anti-Pädophilie-Feldzug von den "Konsorten" befürchten müsstest, denke ich. Aber gerade in diesem blauäugigen Stil finde ich die unbeabsichtigt etwas frivolen Stellen doch störend.
Url

[dr.Frankenstein]

Ja am Anfang denkt man das wirklich. Das macht die Sexualisierung der Gedanken in unserer Welt.
Das ist nich seine Schuld.

Und irgendwie doch auch gut diesen Zusammenhang herzustellen.
Weils ja wirklich die wahre Liebe ist. Das was wir heut zu Tage als Liebe erleben, ist eine evolutionäre Weiterentwicklung der Mutterliebe.

[Sonnenwind]

Lieber Heinz!

So gings auch mir.
Da schaut ich dir

Wie wäre es mit dieser kleinen Änderung?
Meiner Meinung nach wäre der Text dann weniger irritierend.

LG
Sonnenwind

[Heinz]

Lieber Urluberu,
es gibt lobende Worte, die ich mir am liebsten einrahmen würde - Deine gehören dazu, also: Vielen Dank!
Wenn bei diesem Gedicht, in dem ich anfangs natürlich die Leser/innen mit Absicht auf eine falsche Fährte locke, irgendeiner/irgendeine auf die Idee Pädophilie kommt, weiß er/sie nicht, in welche Gefahr er/sie schwebt. Ich würde diesen armen Menschen meiner Tochter "melden" - und dann: Gnade ihm/ihr Gott!
Ich bin ein bisschen ratlos und suche die "frivolen" Stellen. "Unbekümmert" - ja; aber das drückt genau das Verhältnis zwischen meiner Tochter und mir aus (übrigens: Der besten Tochter aller Zeiten!). Das gebe ich ihr natürlich nicht zu lesen, weil sie dann meine mehrfachen Enterbungsansagen nicht mehr glaubt.
Liebe Grüße,
Heinz

[Heinz]

Hallo, Sonnenwind
der Text soll ja irritierend sein, warum also etwas ändern? Im Grunde steht doch da nichts anderes als: Ich liebe meine Tochter.
Gruß,
Heinz