Wie konnte das nur passieren? bei Poetry.de

Lex · 16.12.2005, 17:49

Wie konnte das nur passieren?

LEX

Ich gehe ans Telefon, eine vertraute Stimme spricht leise und in Tränen aufgelöst zu mir:
Bitte sei jetzt ganz ruhig Lex! Es ist etwas passiert.
Was ist denn los. Warum weinst Du?
Nicht nur ich weine Lex, das ganze Dorf ist erschüttert.
Jetzt erzähl endlich! Was ist passiert?
Sie haben ihn gefunden.
Wen?
Lars, sie haben Lars gefunden mit abgetrenntem Rumpf.
Ich lege auf. Wie konnte das nur passieren? Mein ganzer Körper zittert, das kann nicht sein nein, nein das kann einfach nicht sein.
Meine Mutter platzt herein sieht mich und weiß bescheid. Ich werde umarmt. Sie sagt nur:
Es tut mir leid, ich wollte es dir persönlich sagen.
Ich finde keine Worte, bin zu Stein geworden, starr, regungslos.
Die Nacht vergeht nicht kann nicht schlafen, bin schweißgebadet, warte auf den Morgen.
Ich lese die Zeitung. Ein Bericht ein Bild.

Lars Sellbach wurde Gestern Vormittag in einem nahegelegenen Waldstück mit abgetrenntem Rumpf von zwei Wanderern aufgefunden. Der 17 jährige Junge galt seit zwei Jahren als vermisst, umso erschütternder ist, dass nun sein brutal misshandelter Körper ganz in der Nähe seines Heimatortes aufgefunden wurde.
Nach damaligem Polizeibericht wurde er zuletzt vor zwei Jahren von seinem besten Freund Lex gesehen...

Zwei Tage später. Die Beerdigung wird von der Presse begleitet, fast tausend Menschen trauern um Lars. Ich nehme die kleine grüne Schaufel in die Hand und schütte mit zitternder Hand etwas Erde auf seinen Sarg. Alles ist still nur das Schluchzen seiner Mutter vernimmt mein Ohr, Jeder sieht mich an und ich denke nur: Wie konnte das passieren? Ich habe ihn doch so gut verscharrt.

Narr · 16.12.2005, 17:56

Wow... das haut rein...

Zuerst schien es nur Trauer zu sein, die zittern und bleich werden lässt... der übliche Rummel um solch einen Fall... Medien, plötzlich trauern viele.
Und dann diese Wendung im letzten Satz - unerwartet.
Irgendwie fehlt mir das Wort...

Respekt!

Ex Mondsüchtig · 16.12.2005, 18:11

kann mich meinen vorredner nur anschließen. hammer...hab grad n absolutes gänsehautfeeling...mir fehlen die worte...genial gut, geht unter die haut - auf jeden fall!

Ex Mondsüchtig · 16.12.2005, 18:23

andeutungen auf einen mord, auf einen grausigen, sind doch drinne...

das einzige was ich acuh nciht so sonderlich finde, sind die dialoge am anfang. aber das ende find ich echt hammerheftig.

Narr · 16.12.2005, 18:29

Bei den Rechtschreibfehlern geb ich dir recht, aber beim Rest kann ich dir leider nicht so ganz zustimmen.
Ich finde den Stil sehr gut. Wozu den Spannungsbogen anheben, wenn am Ende solch ein Hammer steht?
Was den Titel anbelangt, so denke ich nicht, dass er schlecht oder unverständlich ist. Vielmehr lässt er offen, worum es genau in der Geschichte geht. Der interessierte Leser weiß nur, DASS etwas passiert ist, aber nicht, was passiert ist.

Im Text Andeutungen auf den Mord - zumindest darauf, dass der Sprcher der Täter ist? Aber warum denn? Das nimmt doch dem Ende völlig die Wirkung! Ansonsten sind die "Andeutungen" doch wohl eindeutig, denn welcher Mensch trennt sich selbst den Rumpf ab? Eigenhändig...

Keine "Einsicht" bei den Dialogen finde ich auch gut,... es ist nicht wichtig bei dieser Geschichte... es ist eine Kurzgeschichte... Vielleicht interessant, aber vielleicht auch nicht mehr als vertikale Pfähle im Strom.

Yve · 16.12.2005, 19:28

Echt gut. Ich finde es gerade so gut, dass der Text flach ist. Denn schließlich kommt es auf den letzten Satz an, der genauso trocken klingt, aber der wahnsinnig reinhaut. Sehr gut!
Yve

Lex · 16.12.2005, 21:55

Habt Dank.

Den Text hab ich vor gut 5 Jahren geschrieben und heute wiederentdeckt.

Bin grad am ausmisten meiner alten Werke.

Askeron · 20.12.2005, 18:52

Wir könnten uns sicher über die anatomische Korrektheit eines abgetrennten Rumpfes streiten, aber wieso? Ihren Zweck erfüllt diese Beschreibung allemal. Ein Motiv sowie mehr Details und Hintergründe? Vielleicht, so wie die Geschichte jetzt ist gefällt sie scheinbar auch. Etwas pragmatisch könnte man meinen, aber das überraschende Ende ist es wert.

Riif-Sa · 20.12.2005, 19:54

Naja, hat wohl nix irgendwie mit Gänsehaut zu tun, es ist einfach nur makaber. Den ersten Teil liest man leicht gelangweilt und nach dem letzten Satz musst ich ein wenig lachen.

Die Idee ist gut, aber die Ausführung ist zu plump und zu kurz geworden...

16.12.2005, 17:49	#1
Lex Dabei seit: 06/2005 Beiträge: 146 Meine Geschichten	Wie konnte das nur passieren? Wie konnte das nur passieren? LEX Ich gehe ans Telefon, eine vertraute Stimme spricht leise und in Tränen aufgelöst zu mir: Bitte sei jetzt ganz ruhig Lex! Es ist etwas passiert. Was ist denn los. Warum weinst Du? Nicht nur ich weine Lex, das ganze Dorf ist erschüttert. Jetzt erzähl endlich! Was ist passiert? Sie haben ihn gefunden. Wen? Lars, sie haben Lars gefunden mit abgetrenntem Rumpf. Ich lege auf. Wie konnte das nur passieren? Mein ganzer Körper zittert, das kann nicht sein nein, nein das kann einfach nicht sein. Meine Mutter platzt herein sieht mich und weiß bescheid. Ich werde umarmt. Sie sagt nur: Es tut mir leid, ich wollte es dir persönlich sagen. Ich finde keine Worte, bin zu Stein geworden, starr, regungslos. Die Nacht vergeht nicht kann nicht schlafen, bin schweißgebadet, warte auf den Morgen. Ich lese die Zeitung. Ein Bericht ein Bild. Lars Sellbach wurde Gestern Vormittag in einem nahegelegenen Waldstück mit abgetrenntem Rumpf von zwei Wanderern aufgefunden. Der 17 jährige Junge galt seit zwei Jahren als vermisst, umso erschütternder ist, dass nun sein brutal misshandelter Körper ganz in der Nähe seines Heimatortes aufgefunden wurde. Nach damaligem Polizeibericht wurde er zuletzt vor zwei Jahren von seinem besten Freund Lex gesehen... Zwei Tage später. Die Beerdigung wird von der Presse begleitet, fast tausend Menschen trauern um Lars. Ich nehme die kleine grüne Schaufel in die Hand und schütte mit zitternder Hand etwas Erde auf seinen Sarg. Alles ist still nur das Schluchzen seiner Mutter vernimmt mein Ohr, Jeder sieht mich an und ich denke nur: Wie konnte das passieren? Ich habe ihn doch so gut verscharrt.

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16.12.2005, 17:56	#2
Narr Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 30 Meine Geschichten	Wow... das haut rein... Zuerst schien es nur Trauer zu sein, die zittern und bleich werden lässt... der übliche Rummel um solch einen Fall... Medien, plötzlich trauern viele. Und dann diese Wendung im letzten Satz - unerwartet. Irgendwie fehlt mir das Wort... Respekt!

16.12.2005, 18:11	#3
Ex Mondsüchtig abgemeldet Dabei seit: 10/2005 Beiträge: 265 Meine Geschichten	kann mich meinen vorredner nur anschließen. hammer...hab grad n absolutes gänsehautfeeling...mir fehlen die worte...genial gut, geht unter die haut - auf jeden fall!

16.12.2005, 18:23	#4
Ex Mondsüchtig abgemeldet Dabei seit: 10/2005 Beiträge: 265 Meine Geschichten	andeutungen auf einen mord, auf einen grausigen, sind doch drinne... das einzige was ich acuh nciht so sonderlich finde, sind die dialoge am anfang. aber das ende find ich echt hammerheftig.

16.12.2005, 18:29	#5
Narr Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 30 Meine Geschichten	Bei den Rechtschreibfehlern geb ich dir recht, aber beim Rest kann ich dir leider nicht so ganz zustimmen. Ich finde den Stil sehr gut. Wozu den Spannungsbogen anheben, wenn am Ende solch ein Hammer steht? Was den Titel anbelangt, so denke ich nicht, dass er schlecht oder unverständlich ist. Vielmehr lässt er offen, worum es genau in der Geschichte geht. Der interessierte Leser weiß nur, DASS etwas passiert ist, aber nicht, was passiert ist. Im Text Andeutungen auf den Mord - zumindest darauf, dass der Sprcher der Täter ist? Aber warum denn? Das nimmt doch dem Ende völlig die Wirkung! Ansonsten sind die "Andeutungen" doch wohl eindeutig, denn welcher Mensch trennt sich selbst den Rumpf ab? Eigenhändig... Keine "Einsicht" bei den Dialogen finde ich auch gut,... es ist nicht wichtig bei dieser Geschichte... es ist eine Kurzgeschichte... Vielleicht interessant, aber vielleicht auch nicht mehr als vertikale Pfähle im Strom.

16.12.2005, 19:28	#6
Yve Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 756 Meine Geschichten	Echt gut. Ich finde es gerade so gut, dass der Text flach ist. Denn schließlich kommt es auf den letzten Satz an, der genauso trocken klingt, aber der wahnsinnig reinhaut. Sehr gut! Yve

16.12.2005, 21:55	#7
Lex Dabei seit: 06/2005 Beiträge: 146 Meine Geschichten	Habt Dank. Den Text hab ich vor gut 5 Jahren geschrieben und heute wiederentdeckt. Bin grad am ausmisten meiner alten Werke.

20.12.2005, 18:52	#8
Askeron Dabei seit: 12/2005 Beiträge: 59 Meine Geschichten	Wir könnten uns sicher über die anatomische Korrektheit eines abgetrennten Rumpfes streiten, aber wieso? Ihren Zweck erfüllt diese Beschreibung allemal. Ein Motiv sowie mehr Details und Hintergründe? Vielleicht, so wie die Geschichte jetzt ist gefällt sie scheinbar auch. Etwas pragmatisch könnte man meinen, aber das überraschende Ende ist es wert.

20.12.2005, 19:54	#9
Riif-Sa Dabei seit: 11/2004 Beiträge: 253 Meine Geschichten	Naja, hat wohl nix irgendwie mit Gänsehaut zu tun, es ist einfach nur makaber. Den ersten Teil liest man leicht gelangweilt und nach dem letzten Satz musst ich ein wenig lachen. Die Idee ist gut, aber die Ausführung ist zu plump und zu kurz geworden...