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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 23.03.2020, 16:22   #1
männlich Lentevelt
 
Dabei seit: 03/2020
Alter: 30
Beiträge: 1

Standard Die ewig gleichen Wege

Die ewig gleichen Wege

Das Dickicht zerschneiden mit rostigen Scheren
Mit blutigen Fingern stehen wir da
Wir lecken die Wunden und eh sie verheilen
Ist das Dickicht, die Wunden doch keine Scheren mehr da

Wir warten mit triefenden Ohren
Bis wir vergessen bis wir verzeihen
Der Schmerz ersetzt das Dickicht
die Hoffnung seine Saat

Entgegensetzt und aufgehoben
Sind wir aufgelöst im blühenden Verrat

Ein Quantum Schwere
Wiegt deine Angst
In unser Verhältnis
Zur Gegenwelt

Es Ist die Bewegung
In das Nichts
Das immer schon gewesen war
Das Ganze als Lüge
Durch das es sich einst geborgen sah

Erzähl mir nicht was ist
Und auch nicht wie es sein sollte
Dein Dagegenhalten und mein Dafür
Aufgehoben im Patronengurt der Weltkonstante

Der Schmerz und deine heißen Tränen
Unsere Hoffnung als Verheißung
Entgegensetzt und aufgehoben
Aufgelöst im blühenden Verrat

Gesichter wie Fragmente
Die Urbanität des Grauens
Häuser aus Hundescheiße
Die Lust versteckt das Grau

Kindergeschrei
Eine Mutter die weint
Köpfe die Hängen
Nur keiner weiß Bescheid

Des eigenen Glückes Schmied
Frei wird jetzt gelebt!
Die Verblendung zur Erleuchtung
Einer uniquen Identität

Wer will denn hier noch Aufbegehren
In solch wunderbaren Tagen
Das Ende der Geschichte
Schreibt hoffnungsvolle Zahlen

Austauschbar und Einstudiert
Im Gleichschritt der Maschinen
Und Arbeit, Arbeit, Arbeit
Mehr ist es doch nicht

Pedantische Gartenpflege
Beschworen zur neuen Religion
In jedem Schrebergarten
Findet sich das Grauen einer überflüssigen Nation

Entgegensetzt und aufgehoben
Aufgelöst im blühenden Verrat
Die Bitterkeit der Saum
Die Heiterkeit der Sarg

Verstellte Gebärden
Wiegeln sich auf
Im angst zersetzten Zorn
Kein Mensch hier

Aber Schreihälse
Weit geöffnet
Wiederkäuen und Runterschlucken
Mitmachen wiederholen

Frag nicht nach den Gründen
Hier gibt's nichts zu verstehen
Willst du In brauner Soße schwimmen
Oder den Grünen Rasen mähen

Ist es das was ihn Verband?
Mit all den Totgesagten
Suppenkaspern
Ertränkt im deutschen Traum

Die Symbole sind bekannt

Exklusion
Familie
Keine Wahl
Hans guckt nicht in die Luft
Er brennt Flüchtlingsheime an



Sie wollen wieder hassen dürfen
Weiße Identität
strahlt im Glanze
eurer uniquen Absurdität

Verstellt die Frage nach Solidarität
Betroffenheit zur Expertise
Mitleid zur Akquise

Erkenntnis im Zweifel
Wahrheit als Bastion
Sie wissen Bescheid
Nur du stirbst hier allein

Im braunen Morast
Sind alle Äste tot
Warum willst du sie bergen
Sie sterben hier allein

Und Tränen werden trocknen
Andere werden weinen
Erlösung ein Versprechen
Beim ersten Sonnenschein

Techno für die Hoffnungslosen
Basslines dekodieren
Den Menschen und das Sterben
Im Strobosonnenschein

Pupillen weiten sich
Im Anbetracht der Flut
Momente der Ekstase
Und trotzdem willst du schrei´n

Jede Berührung
Verzeiht den Morgen
Der voll Liebe war

Und den Abend davor
Der voll Bitterkeit
Die Zeit verschlang

Vergib die kargen Worte
Jetzt fällt das Warten schwer

Ekelhafte Fratzen
Werden zu Gemälden
Die nur der versteht
Der nichts versteht

Von all den Bornierten
Lifestylerevolten
Pseudoidealisten
Friedensfaschisten

Strukturen ersetzen den Menschen
Wir können alle Taten nachvollziehen
Scheiße bleibt Scheiße
Wird Zeit das zu verstehen

Begriffe wie Korsette
Bringen das Besondere zum Fall
Liquidieren den Schmerz
In der Gleichgültigkeit des Man

Und Hoffnung wird zum Selbstbetrug
Immer dann, wenn sie sich selbst genügt
Utopia eine Insel
Die im Fluss der Imagination ertrank

Körper objektivieren sich
Sadistische Lust
Für Aas und Gestank
Ist kein Platz im reinen Gedanken

Zertrümmert mir den Schädel
Sagt das ihr mich liebt!
Nehmt mir meine Würde
Doch bitte lasst mir das Weltvertrauen



Mein Körper
Als Richter
In der Wahrheit
Steckt der Leib

Mein Schmerz als Motor
Der Erkenntnis
Im Widerständigen
In der Zeit

Im Dreck und im Gestank
Im Leiden und im Geschrei
Steckt das Andere
Das sich dem Denken enthält

Nimm deine scheiß Vernunft
Und schmier sie mit deinen Eingeweiden ein
Erkenn doch einfach an
Im Luftschloss der nackten Wahrheit bist du stets allein

Um den Abgrund zu widerstehen
Reißen sie sich die Augen aus
Um dann auf Händen laufend im Wind zu verwehen

Köpfe schlängeln sich
Seitwärts durchs Geäst
Ein Schrei dann Stille
Durchbohrt die Einsamkeit

Blut klebt an Händen
Der Feind ist schnell benannt
Die Projektionen zu Projektilen
Zum Schutz des Vaterlands

Leidenschaft und Hass
Sind näher als gedacht
Vereinen die Verlorenen
Zur abstrakten Elite

Sie wissen wer die Fäden zieht
Die Geschäfte und die Banken lenkt
Wer hinter verschlossener Tür
Die armen beraubt und die reichen beschenkt

Die schwarz-weiße Welt
Passt zur eignen Resignation
Frieden und Krieg
Staat und Religion

Sie alle stehen sich starr
Und unbeweglich gegenüber
Doch wird schon im Gedanken
Der Edle zum Betrüger

Der Schwachsinn der Verlierer
Schlägt hohe Wellen heut
Wer ihr Meer bereisen will
Muss andre Welten kennen

Es sind die immer gleichen Wege
Wer wird sie aufrecht gehen?
Um am Ende der Revolte
Die Sonne nicht zu sehen

Wer wird sich für die Flucht entscheiden
Und gegen das Geschwätz
Wer wird die Wege aufrecht gehen
Im immer gleichen Netz

Andre Warten auf den Messias
Am Morgen oder jetzt
Wer wills denn schon verübeln
Die Herzen sind zerfetzt
Lentevelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.03.2020, 19:55   #2
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

für mich zu kurz könnte drei mal so lang sein, werter genius
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
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