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Theorie und Dichterlatein Ratschläge und theoretisches Wissen rund um das Schreiben.

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Alt 02.07.2007, 21:27   #1
Liliane
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 16

Standard Das Strassenmädchen

Moinmoin!

Habe mich mal wieder mit Schreiben versucht. Hoffentlich ist es diesmal etwas besser. Die Geschichte habe ich bis jetzt einmal DAS STRASSENMÄDCHEN getauft.
Und um die Geschichte besser einzuschätzen: Ich hatte für diesen Anfang ca. 30 min.




22. Oktober
Liebes Tagebuch
Die Tage werden langsam kürzer und immer mehr Holz wird gebraucht, um mit dem Ofen das ganze Haus zu heizen. Unser Geld wird knapper, die Mahlzeiten kärger. Wenn es so weiter geht, können meine Kinder bald nicht mehr zur Schule gehen, da ich den nötigen Betrag dazu nicht mehr aufbringen kann. Eine schwere Zeit wird einbrechen, besonders als verwitwete Putzfrau mit zwei Knaben, dies spüre ich genau.

4.November
Tagebuch, ich muss dir unbedingt von meinem neuen Kind etwas erzählen... Ich kann es kaum glauben, dass ich noch einen Menschen in meine kleine Familie aufgenommen habe. Das ist zwar unglaublich dumm von mir, doch gleichzeitig macht es mich auch glücklich, mich noch um jemanden kümmern zu können.
Am späten Nachmittag hatte ich meine Arbeit beendet und wollte so bald wie möglich zu Hause sein. Deshalb nahm ich wie üblich eine Abkürzung, die durch dunkle Gassen mit baufälligen Häusern führte. Nur noch eine Strasse, dann wäre ich zu Hause gewesen, doch wie es der Zufall so will, musste ich gerade heute, an einem regnerischen Donnerstag, einem unglaublich bezaubernden Geschöpflein begegnen.
Das Mädchen lag unter einer Tür, wie ein kleiner Geist. Sein schmales Gesichtchen erschien mir so hager, dass ich ihm am liebsten sofort etwas in den Mund gesteckt hätte. Doch der Gedanke, dass ich selbst wohl bald so enden würde , wenn sich die Zeiten nicht besserten, liess mich kalt an ihm vorbeigehen.
Also drehte ich meinen Kopf so schnell wie möglich ab, wollte das Strassenkind einfach so vergessen, als ein klägliches, leises Weinen in meine Ohren drang. Oh mein Gott, klang das fürchterlich. Ich musste einfach zurück. Man stelle sich einmal vor, dass das Kind seit Tagen nichts mehr gegessen haben musste.
So kam es also dazu, dass ich mit waagrecht ausgestreckten Armen zu dem Strassenmädchen zurück stolperte, und es fest an mich drückte. Eigentlich erwartete ich nun einen grellem Schrei, und die Flucht des verängstigten Wesens – Aber... Nichts regte sich, die Stille versuchte mich schier zu erdrücken. Braune Äuglein starrten mich an, in denen ich eine Hilflosigkeit erkannte, wie ich sie noch nie zuvor in Kinderaugen gesehen hatte.
In diesem Augenblick hatte ich ihr den Namen Mocca gegeben und zugleich beschlossen, ihr einen Platz in meiner Familie zu gewähren.

5. November
Meine Jungs begegneten Mocca zum ersten Mal, als sie gerade am Küchentisch sass und eine spärliche erwärmte Suppe zu sich nahm. Sie selbst hatten schon seit einiger Zeit nichts mehr richtiges zwischen die Zähne bekommen und ich spürte, wie die Eifersucht in ihnen hochstieg. Ohne ein Wort setzten sie sich an das andere Ende des Tisches, betrachteten mein neues Kind, wie es nun auch noch unsere letzte Butterschnitte verschlang.
Dies wurde dem jüngeren von ihnen, Alexander, zu viel. Er erhob sich, rannte mit Tränen in den Augen davon.
Sekunden später erschien er wieder unter dem Türrahmen und öffnete seine Arme. Ein solches Verhalten war nicht richtig, und deshalb schenkte ich ihm auch keine Beachtung. In Zukunft musste er sich daran gewöhnen, sein Brot mit Mocca zu teilen.
Immerschon hatte ich mir nämlich ein Mädchen gewünscht.



Würde mich sehr über Kritik freuen.

Glg
Liliane ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.07.2007, 00:44   #2
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 37
Beiträge: 732

hallo liliane,

ich habe jetzt nur den ersten "tagebucheintrag" gelesen, weil ich eigentlich etwas anderes zu tun habe, aber da mich der titel an mein lieblingsmärchen erinnert hat, musste ich wenigstens reinlesen.

du versuchst durch eine sprache, die du nicht sprichst, die geschichte in einer zeit anzusiedeln, in der du nicht lebst.
das ist nicht verwerflich, aber es ist sehr schwierig und du solltest dich vielleicht erst darin üben, geschichten zu verfassen, denen du nicht auch noch solche schwierigkeiten auferlegst.
dann dieser letzte satz im ersten eintrag - ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass, egal in welcher zeit, menschen so tagebuch geführt haben. ich führe zwar keines, aber ich weiß ziemlich sicher, dass ich nie schreiben würde "Es kommen harte Tage auf mich zu, natürlich, bin ich doch eine misantrophische Studentin mit zwei Geschwistern" (oder so)
wenn du tagebuch schreibst, beobachte dich doch einmal selbst: was genau schreibst du? warum schreibst du?
man kann ja tagebücher aus unterschiedlichen gründen führen. einige menschen schreiben sehr emotional über ihre privaten erlebnisse.
andere hingegen fassen nur die brief/mail korrezpondenzen zwischen sich selbst und ihren freunden / feinden / verwandten zusammen,
wieder andere leben in einer historisch wichtigen zeit (bzw denken, dass sie das tun) und wollen der nachwelt eindrücke von dieser zeit vermitteln.
weiterhin ist die zeit, in welcher deine geschichte spielt, nicht ganz eindeutig. von der angestrebten wortwahl würde ich sagen so mitte 19. jahrhundert. aber dann passt das mit der putzfrau, die kinder hat, welche zu schule gehen wieder nicht. an solchen stellen solltest du vorher genau recherchieren, sonst wird das eine fantasy-geschichte.
vielleicht arbeitest du unter diesen aspekten ja noch einmal am text, ich werde ihn ganz lesen, sobald ich zeit habe

lieben gruß,
ravna
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2007, 22:38   #3
Jeanny
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 660

Standard RE: Das Strassenmädchen

Hallo Liliane,
ich habe mir nun diese Geschichte mal durchgelesen und muß sagen,
daß daran einiges nicht so richtig paßt oder ich es falsch verstehe.Dein Titel lautet: "Strassenmädchen", die Szene erinnert mich aber eher
an die Begegnung mit nem weggeschmissenem Kind...
Ein Strassenmädchen ist aus meiner Sicht jemand, der Sex für Geld
anbietet - irgendwie machst Du aber dieses Wesen zu etwas, was der Leser nicht richtig einzuordnen vermag.
Ich seh es mal so: Ne Mutter hat es verdammt schwer, die eigenen Kids
zu versorgen, spürt die Härte der kommenden Zeit und weiß nicht so
genau, wie die lange Winterzeit zu überstehen ist...
Läuft los und sieht in braune Augen und verliebt sich in was?
In einen Menschen, der schon längst auf seine Art und Weise gelernt hat mit dem Leben umzugehen-
Ein Strassenmädchen ist für mich ein Mensch mit ner bitteren, aber schon gelebten Geschichte und ich glaube nicht, daß solch ein Wesen in einer Ecke liegt und ruft...
Schon ganz kleine Mädchen können "solche" Mädchen sein, ich weiß...
Aber bei Deiner Geschichte haut die Sprache des Verstehens nicht richtig hin.
Du läßt zu viele Details offen.
Sicher hast Du in Deinem Kopf ein Bild von Deiner Geschichte,aber
um es den Leser nahe zu bringen, müßtest Du Deine inneren Bilder
mehr zum gelebten Ausdruck bringen...
Ich bin neugierig, jetzt erst recht!
Mal schaun, was Du noch so vor hast...
Sei lieb gegrüßt
Jeanny
Jeanny ist offline   Mit Zitat antworten
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