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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 01.06.2020, 11:48   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Ich möcht noch einmal zu dir, ehe ich sterbe

Ich möcht noch einmal zu dir, ehe ich sterbe,
wer weiß, ob wir uns drüben wiedersehen,
ist es bald, liegt es in weiter Ferne,
auch ich werd einmal gehen.

Ich denke an die Zeit mit dir und an dein Sterben,
noch einmal möcht ich an dein Grab,
mein Herz hat manche Kerben,
auch wenn ich alles dir gesagt.

Ich weiß nicht, manchmal hab ich Sehnsucht,
hab dich doch Jahre nicht gesehen,
sehn mich nach deiner Liebe, deiner Güte,
und nach deinem mich verstehen.

Manches streift für immer leise das Herz
und meine kleine Welt,
es kommt ein Schmerz,
erst flüchtig, der manchmal lange hält.


*Für meinen 2012 verstorbenen Lebensgefährten
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Alt 01.06.2020, 12:06   #2
weiblich Ilka-Maria
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Das Gedicht wirkt in seiner Wehmut sehr ehrlich. Es kommt selten vor, dass mich Texte dieser Art in sich hineinziehen, aber diesen konnte ich in seiner Sehnsucht sofort nachempfinden. Er kommt aus der innersten Tiefe, jedenfalls wirkt er so auf mich.

Diese Inversion "auch wenn ich alles dir gesagt" ist vermeidbar, man kann auch schreiben: "auch wenn ich dir alles gesagt".

Vierte Strophe: "deinem mich Verstehen".

Die letzte Strophe schwächelt.

LG
Ilka
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Alt 01.06.2020, 12:09   #3
weiblich DieSilbermöwe
 
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Beiträge: 6.687

Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das Gedicht wirkt in seiner Wehmut sehr ehrlich. Es kommt selten vor, dass mich Texte dieser Art in sich hineinziehen, aber diesen konnte ich in seiner Sehnsucht sofort nachempfinden. Er kommt aus der innersten Tiefe, jedenfalls wirkt er so auf mich.

Diese Inversion "auch wenn ich alles dir gesagt" ist vermeidbar, man kann auch schreiben: "auch wenn ich dir alles gesagt".

Vierte Strophe: "deinem mich Verstehen".

Die letzte Strophe schwächelt.

LG
Ilka
Merci, Ilka.

Zitat:
Vierte Strophe: "deinem mich Verstehen".
Ich war mir nach der neuen Rechtschreibung nicht sicher. Erst wollte ich "Verstehen" groß schreiben, dann dachte ich, mit dem "mich" davor müsste es klein geschrieben werden. Ich muss mal nachschauen. Das Verstehen - klar, dann müsste es groß geschrieben werden.

Edit: Ich habe jetzt im Duden nachgeschaut und bin auch nicht wirklich schlauer: "jmd. etwas zu verstehen geben, das Verstehen."

Die Inversionen werde ich gleich umänderrn.
Edit: Mir scheint der Rhyhmus dann nicht mehr zu stimmen, ich lasse es, glaube ich, lieber in der usprünglichen Form.

Die letzte Strophe finde ich auch die schwächste.

LG DieSilbermöwe
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Alt 01.06.2020, 19:02   #4
männlich gelberhund
 
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Ich finde die letzte Strophe gerade am Schönsten. Ich bin oft in meinem Kopf und finde der hält sich immer für das Wichtigste an mir. Aber eigentlich, wenn man verstehen will, ist das Herz viel ehrlicher und empfindsamer. Der Kopf ist immer irgendwie stur. Das Herz nimmt den Schmerz an und arbeitet ihn durch und ist wie ein kleiner Jesus. Ach, könnten wir nur richtig aus dem Herz heraus leben. Es ist eine seltsame Welt. So komplex und schön und gut wie sie IST kann sie nur einen lieben guten kreativen Schöpfer gehabt haben. Aber unser kleines Herz fühlt das doch dauernd und wir handeln dagegen. Vertrauen auf die dümmsten Zufälle für unsere Rettung.
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Alt 02.06.2020, 12:40   #5
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
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Beiträge: 6.687

Schöner Kommentar, lieber gelberhund. Das sind interessante Gedanken.

LG DieSilbermöwe
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Alt 08.06.2020, 19:24   #6
weiblich Silver
 
Benutzerbild von Silver
 
Dabei seit: 08/2014
Beiträge: 1.020

Standard Hallo Silbermöwe,

Du hast das Vermissen in traurig schöne Worte gefasst. LG Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.06.2020, 10:25   #7
weiblich AlteLyrikerin
 
Benutzerbild von AlteLyrikerin
 
Dabei seit: 11/2018
Ort: Burglengenfeld
Alter: 73
Beiträge: 1.706

Liebe Silbermöwe,

auch mir gefallen die ersten drei Strophen Deines Gedichtes sehr gut. Vor allem vor dem Hintergrund meiner aktuellen Ausbildung (ich mache eine Fortbildung zum Thema Trauerbegleitung).
Unsere Gesellschaft übt einen sublimen Druck auf Trauernde aus, dass sie nach einer kurz bemessenen Zeit wieder "richtig" zu funktionieren haben. Aus Deinen Zeilen spürt man, dass selbst nach 8 Jahren die Trauer nicht einfach verschwunden ist!
Was die vierte Strophe angeht, so ist sie nicht so konkret wie die anderen. Daher wirkt sie nicht so tief. Ich würde sie einfach weglassen. Das Gedicht "braucht" sie nicht; es ist auch so rund. Aber das ist nur meine Meinung!

Liebe Grüße, AlteLyrikerin.
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Alt 09.06.2020, 18:20   #8
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 60
Beiträge: 6.687

Danke, Silver und AlteLyrikerin.

Liebe AlteLyrikerin,

ich finde, eine Trauerbegleitung ist eine gute Sache. Damals wäre ich froh darüber gewesen, wenn mir jemand eine angeboten hätte. Denn Einsamkeit nach dem Tod eines Lebenspartners macht einem schon zu schaffen; die Leute, mit denen man sonst in seinem Umfeld redet, können zwar die Traurigkeit verstehen, aber wissen nicht wirklich, was sie einem sagen sollen.... Woher auch, ich wusste es ja auch nicht.

Es ist auch egal, wie lange es her ist - einen geliebten Menschen vergisst man nicht.

In der letzten Strophe wollte ich eine Art Allgemeinplatz einfließen lassen. Sie ist vielleicht die schwächste im Gedicht, doch ich will sie nicht streichen - wegen dem Satz: "der manchmal lange hält."

LG DieSilbermöwe
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