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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 06.03.2014, 21:33   #1
gummibaum
 
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Standard Der Docht

Ich will ein Docht sein, will mich nähren
von Starrem, das geschmolzen ist,
und ihm die Flüchtigkeit gewähren,
mit der es eine Flamme hisst.

Mit der es leuchtet in den heißen
Gewalten, die es in sich barg,
so dass um mich ein flackernd Gleißen
Gefühle weckt im innern Sarg.

Und wenn ich mich dadurch verzehre
in Schmerz und Lust und nichts mehr bleibt,
so bleibt auch nichts, was ich entbehre,
und was mich zum Verwesen treibt.
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Alt 06.03.2014, 22:20   #2
gummibaum
 
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korrigiert
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Alt 06.03.2014, 22:54   #3
Thing
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Ach, Gummibaum -


Du kannst mit der kleinsten Flamme tiefste Feuer entfachen!
Das ist Poesie par excellence -
ach was -
Das ist Dichtkunst!


Thing
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Alt 06.03.2014, 23:04   #4
gummibaum
 
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Hallo Thing,

es ist besseres Mittelmaß, übertreibe nicht. Ich danke dir sehr und wünsche gute Nacht.

Liebe Grüße
gummibaum
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Alt 06.03.2014, 23:55   #5
Thing
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Stell Dein Licht nicht unter den Scheffel, sondern laß es leuchten.


Nachtgruß
von
Thing
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Alt 07.03.2014, 08:39   #6
gummibaum
 
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Das Gedicht ist ja inhaltlich Apotheose genug, wenn das LI für sich in Anspruch nimmt, seine träge Umgebung so zu sublimieren, dass sie brennen und leuchten kann, was ihm die Gefühle weckt.

LG gummibaum
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Alt 07.03.2014, 08:53   #7
Thing
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Standard Lieber gummibaum -

Apotheose sehe ich nicht, schon gar nicht "auto-Apotheose".

Ich fühlte mich sowohl an Peter Bamm als auch an Friedrich Nietzsche (beide als Lyriker) erinnert, die ich im Grunde beide nicht mag.
Mein Eindruck:
Du überragst die Beiden. Und das rücke bitte nicht in die Nähe einer Apotheose!

LG
Thing
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Alt 07.03.2014, 08:54   #8
männlich Ex-Poesieger
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Der verwesende Docht ist Seele und Körper zugleich?

LG RS
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Alt 07.03.2014, 09:02   #9
Thing
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Eher nicht, denn da ist nichts, das zum Verwesen treibt.

Zumindest las ich das so.
Feine Deskription!


LG
Thing
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Alt 08.03.2014, 13:07   #10
männlich Wolfmozart
 
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Schön lyrisch, schöne Sprache, ausgefallene Ausdrücke.

Gern gelesen.

Geändert von Wolfmozart (08.03.2014 um 15:17 Uhr)
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Alt 08.03.2014, 15:06   #11
gummibaum
 
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Hallo Poesiger,

der Docht ist die Seele der Kerze, und damit auch Teil ihres Körpers. Seele nennen wir meist nur das, was wir in uns wahrnehmen können, aber keine Bild-Vorderseite ist ohne Rückseite.

Hallo wolfmozart,

vielen Dank für dein Lob.

Ein schönes Wochenende wünscht euch
gummibaum
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Alt 08.03.2014, 16:18   #12
weiblich anna amalia
 
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Lieber Gummibaum

Es ist, was es ist... Und für mich sind deine Zeilen leicht und doch schwer und bewegen mein Ich in mir sehr....

Gruesse aus dem wachsenden Docht...

Anna amalia
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Alt 08.03.2014, 16:55   #13
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
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Beiträge: 10.909

Hallo anna amalia, wachsender Docht,

danke für die schöne Antwort.

LG g
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Alt 08.03.2014, 18:06   #14
weiblich anna amalia
 
Dabei seit: 01/2014
Beiträge: 3.534

Inspiriert durch deine Worte... Das empfinde ich als Poesie....

Poetische Grüsse...

Ännchen
anna amalia ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2014, 22:40   #15
weiblich simbaladung
 
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Ja, die Rückseite ...

macht mich sehr nachdenklich, lieber Gummibaum.

Das ist wieder so ein Gedicht, das mich noch länger beschäftigen wird.

ganz liebe Grüße,

simba
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Alt 08.03.2014, 23:03   #16
gummibaum
 
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Beiträge: 10.909

Ganz liebe Grüße zurück, simba

LG gummibaum
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Alt 09.03.2014, 21:34   #17
weiblich shoshin
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der helle gelbe kegel (der kerze) jedoch, der seinen gleichmäßigen schein verbreitet, verdankt seine existenz winzigen glühenden kohleteilchen, die nicht verbrannt sind. kalt ist ruß der schärzeste aller stoffe, doch im erhitzen zustand verbreitet er ein wunderbares leuchten. (arthur zajonc "lichtfänger")
der docht macht dieses wunder möglich!
lg shoshin
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Alt 11.03.2014, 08:49   #18
gummibaum
 
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Hallo shoshin,

danke für deinen schönen Ausflug zu den Rußteilchen. Eine Empfehlung, die ich in diesem Zusammenhang schon öfter gegeben habe, ist ein kleines, schön zu lesendes Büchlein, das Vorlesungen von M. Faraday enthält.

LG gummibaum

Wiki:

Die Naturgeschichte einer Kerze (The Chemical History of a Candle) ist der Titel einer sechsteiligen Weihnachtsvorlesung von Michael Faraday über die chemischen und physikalischen Grundlagen der Flammenerscheinung bei Kerzen, die er zum Jahreswechsel 1860/1861 abhielt und die 1861 in Buchform erschien. Das Buch gilt als eines der erfolgreichsten populärwissenschaftlichen Bücher und wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt.

Faraday nutzte die Thematik Kerze als Ausgangspunkt für eine umfangreiche Darstellung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse:




“There is not a law under which any part of this universe is governed which does not come into play, and is touched upon in these phenomena. There is no better, there is no more open door by which you can enter into the study of natural philosophy.”


„Unter den Gesetzen, nach denen unser Weltall in allen seinen Teilen regiert wird, gibt es keines, das nicht auch bei der Naturgeschichte der Kerze in Betracht kommt. Kein besseres und bequemeres Tor bietet sich daher für den Eingang zum Studium der Physik.“

– Michael Faraday: The Chemical History of a Candle – Lecture I[1]
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Alt 12.03.2014, 21:21   #19
weiblich shoshin
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ja, dem geheimnis oder der unzugänglichkeit des kerzenlichtes mit den mitteln der klassischen physik verdanken wir ja auch die entdeckung des lichtquants durch planck.
und dann wären wir wieder beim thema: die quantenphysik hat etwas sehr poetisches.
wie die metrik öffnen ihre formeln im grunde ein tor zu unendlicher freiheit
lg
shoshin
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Alt 12.03.2014, 22:54   #20
gummibaum
 
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Über das Plancksche Strahungsgesetz lohnt es sich meiner Meinung nach, ein schönes Gedicht - evtl. aus der Perspektive des Schwarzen Strahlers - zu schreiben.

LG g
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Alt 13.03.2014, 11:45   #21
Thing
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Zitat:
Zitat von gummibaum Beitrag anzeigen
Über das Plancksche Strahungsgesetz lohnt es sich meiner Meinung nach, ein schönes Gedicht - evtl. aus der Perspektive des Schwarzen Strahlers - zu schreiben.

LG g
Wenn nicht Du - wer dann?
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