zwischen den stühlen bei Poetry.de

Perry · 13.03.2022, 12:59

die welt hält den atem an hände wollen helfen doch
der bildschirm ist keine tür durch die man menschen
in sicherheit bringen oder vom töten abhalten kann

die beine wollen fliehen das herz will bleiben es liegt
ein fahles licht über dem land das wasser des dnjepr
färbt sich vom friedlichen blau in ein tödliches rot

wie kann man freiheit und frieden gegen lug und trug
verteidigen ohne selbst verlierer oder mörder zu sein
wo ist das licht am horizont das unser morgen erhellt

Ex-Tristanhirte · 13.03.2022, 13:30

Hallo Perry,

das trifft die psychologischen und ethischen Problematiken für mich auf den Punkt. Vor allem die extreme Verzerrung von Leib (bzw. Triebe) und Seele, wie du es bereits im Titel schon andeutest (wobei sich der Titel wohl auch auf den ethsichen Zwiespalt der Lage vieler Beteiligten beziehen ließe), aber vor allem hier:

Zitat:

Zitat von Perry

die beine wollen fliehen das herz will bleiben

kann für die Fliehenden in Verbindung mit weiteren verstörenden Erlebnissen wie Verstümmelung und Tod Traumata erzeugen, die sich in Zukunft kaum noch bewältigen lassen (Da schimmert (u.a.) ein bisschen Lacan durch

). Ein sehr schönes, komprimierendes Gedicht über ein schreckliches Thema.

Liebe Grüße

Perry · 13.03.2022, 15:45

danke fürs intensive Reflektieren.
Ich kann immer weniger verstehen, wie der Rest der Welt tatenlos zuschauen kann, wenn in der Ukraine unschuldige Menschen im russischen Bomenhagel sterben.
Um nicht missverstanden zu werden, ich unterstütze die bisherigen Hilfsaktionen und teile die Angst vor einem Atomkrieg, aber wenn der Preis dafür so hoch ist, sollten wir der Erpressung die Stirn bieten.
Traurige Grüße
Perry

Ex-Tristanhirte · 13.03.2022, 23:20

Ich kann dich da voll verstehen, ich glaube jeder (bei Verstand) würde am liebsten sämtliche zur Verfügung stehende Mittel nutzen, um dem Wahnsinn etwas entgegenzusetzen. Nur ist Putin mittlerweile wohl zu allem fähig, sofern er sich komplett unterlegen fühlt, globaler Amoklauf mit geplantem suizidalen Abschluss mit eingeschlossen. Man kann nur hoffen, dass die bisherigen Maßnahmen die Russen wirklich ins Mark treffen und die Ukrainer weiter über sich hinauswachsen, oder jemand aus der russischen Riege diesen Schwachkopf einfach umlegt. Naja

Liebe Grüße

13.03.2022, 12:59	#1
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	zwischen den stühlen die welt hält den atem an hände wollen helfen doch der bildschirm ist keine tür durch die man menschen in sicherheit bringen oder vom töten abhalten kann die beine wollen fliehen das herz will bleiben es liegt ein fahles licht über dem land das wasser des dnjepr färbt sich vom friedlichen blau in ein tödliches rot wie kann man freiheit und frieden gegen lug und trug verteidigen ohne selbst verlierer oder mörder zu sein wo ist das licht am horizont das unser morgen erhellt

13.03.2022, 15:45	#3
Perry Dabei seit: 11/2006 Alter: 71 Beiträge: 3.762 Meine Gedichte	Hallo Tristan, danke fürs intensive Reflektieren. Ich kann immer weniger verstehen, wie der Rest der Welt tatenlos zuschauen kann, wenn in der Ukraine unschuldige Menschen im russischen Bomenhagel sterben. Um nicht missverstanden zu werden, ich unterstütze die bisherigen Hilfsaktionen und teile die Angst vor einem Atomkrieg, aber wenn der Preis dafür so hoch ist, sollten wir der Erpressung die Stirn bieten. Traurige Grüße Perry

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13.03.2022, 23:20	#4
Ex-Tristanhirte abgemeldet Dabei seit: 12/2021 Beiträge: 139 Meine Gedichte Meine Favoriten	Ich kann dich da voll verstehen, ich glaube jeder (bei Verstand) würde am liebsten sämtliche zur Verfügung stehende Mittel nutzen, um dem Wahnsinn etwas entgegenzusetzen. Nur ist Putin mittlerweile wohl zu allem fähig, sofern er sich komplett unterlegen fühlt, globaler Amoklauf mit geplantem suizidalen Abschluss mit eingeschlossen. Man kann nur hoffen, dass die bisherigen Maßnahmen die Russen wirklich ins Mark treffen und die Ukrainer weiter über sich hinauswachsen, oder jemand aus der russischen Riege diesen Schwachkopf einfach umlegt. Naja Liebe Grüße