Anders! bei Poetry.de

Schmierfink · 09.02.2008, 13:19

ANDERS!

Sie ist anders, anders als Du, Sie hört’s doch,
verletzt von schlechten Witzen.
Jetzt gib es doch zu, anders sein bringt Dich zum lachen,
anders heißt im Rollstuhl zu sitzen.

Er ist anders, anders als Du, er spürt’s doch,
ganz frisch noch die Narbe.
Jetzt gib es doch zu, anders sein bringt Dich zum schlagen,
anders heißt gleiche Haut mit anderer Farbe.

Sie ist anders, anders als Du, sie fühlt’s doch,
satt von Hohn und Spott.
Jetzt gib es doch zu, anders sein verstehst Du nicht,
anders heißt glauben an einen anderen Gott.

Er ist anders, anders als Du, er sieht’s doch,
dass alle ihn meiden.
Jetzt gib es doch zu, anders sein macht Dir Angst,
anders heißt an Aids zu leiden.

Du bist normal, besser als andere,
aber eingeschränkt in Deinem Wesen.
Gegen Deine Ängste, ja da musst Du was tun,
über den Rand schaun oder einfach mal lesen.

lyrwir · 10.02.2008, 00:02

Hallo Schmierfink,
ich lese einen Appell zur Toleranz, zu einer Anerkennung der Andersartigkeit, eine Mahnung: du bist es, der den (die) anderen (andere) anders macht, einen Aufruf: tu dies doch nicht! Und ich denke: klar, ich doch nicht , du (der/die andere) ist es. Und damit geht der Appell, wie alle Mahnrufe, glatt an mir vorbei. Keiner von uns ist willentlich und wissentlich "böse", also wird jeder dein Gedicht unterschreiben. Der Feind ist immer ein "Du". Klar meinst du, dass dieses "Du" "Wir" sind, aber das landet gerade deswegen im Aus, weil wir guten Menschen einig sind: es wird nicht ausgegrenzt. Von daher reitest du eine Attacke in die Leere, der Feind steht längst wo anders. Und lesen wird er dein Gedicht nicht. Ich würde hier zu mehr Verschlüsselung raten, weniger zur gerechten Empörung.
LG,
LW

Terror Incognita · 10.02.2008, 00:06

Zitat:

Original von lyrwir
Hallo Schmierfink,
ich lese einen Appell zur Toleranz, zu einer Anerkennung der Andersartigkeit, eine Mahnung: du bist es, der den (die) anderen (andere) anders macht, einen Aufruf: tu dies doch nicht! Und ich denke: klar, ich doch nicht , du (der/die andere) ist es. Und damit geht der Appell, wie alle Mahnrufe, glatt an mir vorbei. Keiner von uns ist willentlich und wissentlich "böse", also wird jeder dein Gedicht unterschreiben. Der Feind ist immer ein "Du". Klar meinst du, dass dieses "Du" "Wir" sind, aber das landet gerade deswegen im Aus, weil wir guten Menschen einig sind: es wird nicht ausgegrenzt. Von daher reitest du eine Attacke in die Leere, der Feind steht längst wo anders. Und lesen wird er dein Gedicht nicht. Ich würde hier zu mehr Verschlüsselung raten, weniger zur gerechten Empörung.
LG,
LW

*"LW" durchstreich* *"TI" drunterkritzel*

Das kann ich Wort für Wort so unterschreiben und verdeutlichen. Danke lyrwir, dass du meine Gedanken in schöne Worte gepackt hast und mir damit die Arbeit abgenommen hast

Schmierfink · 10.02.2008, 03:51

Hallo ihr Beiden,

erstmal danke für die Kritik.Von der Seite hab ich es noch gar nicht
gesehen,wobei ihr wahrscheinlich Recht habt.
In erster Linie wollt ich keine Attacke reiten, sondern zum Nachdenken
animieren.Es ist doch so, klar wird es jeder unterschreiben und sagen
"ich tu sowas nicht",aber wenn jeder Dritte oder sagen wir Vierte danach in sich geht und mal darüber nachdenkt,hab ich schon gewonnen.Vielleicht ist es ja zu einfach geschrieben für dieses Forum,aber meine Anforderung war die, es soll wirklich jeder verstehen
können.Diese Welt besteht nunmal nicht nur aus gebildeten Menschen.
Aber nur gebildete Menschen können solche Kritiken dazu schreiben und
dass meine ich wirklich ernst.Lieber so als zu hören,das versteh ich nicht.
Ein anderes Forum, wo es die trifft die es treffen soll, hab ich nunmal
nicht.(aber vielleicht kann mir ja einer Eins sagen)

Liebe Grüße und danke Fink

Damaris · 27.03.2008, 13:11

Hallo Schmierfink,
ich schließe mich den Vorrednern nicht an.
Ich finde das Gedicht gut gelungen, die letzte Strophe gefällt mir am Besten.
Ich denke, Dein Ziel zum Nachdenken anzuregen, erreichst Du auf jeden Fall, wobei intollerant-unbelesene Menschen sicher nicht in diesem Forum zu finden sind. Aber Hand aufs Herz - Anderssein ist immer ein Reiz, eine Herrausforderung, etwas Unbequemes. Wer schreckt nicht zurück, wenn er mit Anderssein konfrontiert wird.
Und wenn es nur die Frage ist, die sich stellt:
Wie verhalte ich mich richtig?
Das z.B. Hautfarbe immer noch, auch für durchaus gebildete Menschen, ein Grund für Minderwertschätzung ist, gibt der Form Deines Gedichtes Recht!
L.G. Damaris :-)
PS: Vorletzte Zeile hast Du gegen mit zwei "G" geschrieben.

09.02.2008, 13:19	#1
Schmierfink Dabei seit: 01/2008 Alter: 42 Beiträge: 195 Meine Gedichte	Anders! ANDERS! Sie ist anders, anders als Du, Sie hört’s doch, verletzt von schlechten Witzen. Jetzt gib es doch zu, anders sein bringt Dich zum lachen, anders heißt im Rollstuhl zu sitzen. Er ist anders, anders als Du, er spürt’s doch, ganz frisch noch die Narbe. Jetzt gib es doch zu, anders sein bringt Dich zum schlagen, anders heißt gleiche Haut mit anderer Farbe. Sie ist anders, anders als Du, sie fühlt’s doch, satt von Hohn und Spott. Jetzt gib es doch zu, anders sein verstehst Du nicht, anders heißt glauben an einen anderen Gott. Er ist anders, anders als Du, er sieht’s doch, dass alle ihn meiden. Jetzt gib es doch zu, anders sein macht Dir Angst, anders heißt an Aids zu leiden. Du bist normal, besser als andere, aber eingeschränkt in Deinem Wesen. Gegen Deine Ängste, ja da musst Du was tun, über den Rand schaun oder einfach mal lesen.

10.02.2008, 00:02	#2
lyrwir Dabei seit: 06/2007 Beiträge: 449 Meine Gedichte	RE: Anders! Hallo Schmierfink, ich lese einen Appell zur Toleranz, zu einer Anerkennung der Andersartigkeit, eine Mahnung: du bist es, der den (die) anderen (andere) anders macht, einen Aufruf: tu dies doch nicht! Und ich denke: klar, ich doch nicht , du (der/die andere) ist es. Und damit geht der Appell, wie alle Mahnrufe, glatt an mir vorbei. Keiner von uns ist willentlich und wissentlich "böse", also wird jeder dein Gedicht unterschreiben. Der Feind ist immer ein "Du". Klar meinst du, dass dieses "Du" "Wir" sind, aber das landet gerade deswegen im Aus, weil wir guten Menschen einig sind: es wird nicht ausgegrenzt. Von daher reitest du eine Attacke in die Leere, der Feind steht längst wo anders. Und lesen wird er dein Gedicht nicht. Ich würde hier zu mehr Verschlüsselung raten, weniger zur gerechten Empörung. LG, LW

10.02.2008, 03:51	#4
Schmierfink Dabei seit: 01/2008 Alter: 42 Beiträge: 195 Meine Gedichte	RE: Anders! Hallo ihr Beiden, erstmal danke für die Kritik.Von der Seite hab ich es noch gar nicht gesehen,wobei ihr wahrscheinlich Recht habt. In erster Linie wollt ich keine Attacke reiten, sondern zum Nachdenken animieren.Es ist doch so, klar wird es jeder unterschreiben und sagen "ich tu sowas nicht",aber wenn jeder Dritte oder sagen wir Vierte danach in sich geht und mal darüber nachdenkt,hab ich schon gewonnen.Vielleicht ist es ja zu einfach geschrieben für dieses Forum,aber meine Anforderung war die, es soll wirklich jeder verstehen können.Diese Welt besteht nunmal nicht nur aus gebildeten Menschen. Aber nur gebildete Menschen können solche Kritiken dazu schreiben und dass meine ich wirklich ernst.Lieber so als zu hören,das versteh ich nicht. Ein anderes Forum, wo es die trifft die es treffen soll, hab ich nunmal nicht.(aber vielleicht kann mir ja einer Eins sagen) Liebe Grüße und danke Fink

27.03.2008, 13:11	#5
Damaris Dabei seit: 03/2008 Ort: München Alter: 57 Beiträge: 261 Meine Gedichte	Anders Hallo Schmierfink, ich schließe mich den Vorrednern nicht an. Ich finde das Gedicht gut gelungen, die letzte Strophe gefällt mir am Besten. Ich denke, Dein Ziel zum Nachdenken anzuregen, erreichst Du auf jeden Fall, wobei intollerant-unbelesene Menschen sicher nicht in diesem Forum zu finden sind. Aber Hand aufs Herz - Anderssein ist immer ein Reiz, eine Herrausforderung, etwas Unbequemes. Wer schreckt nicht zurück, wenn er mit Anderssein konfrontiert wird. Und wenn es nur die Frage ist, die sich stellt: Wie verhalte ich mich richtig? Das z.B. Hautfarbe immer noch, auch für durchaus gebildete Menschen, ein Grund für Minderwertschätzung ist, gibt der Form Deines Gedichtes Recht! L.G. Damaris :-) PS: Vorletzte Zeile hast Du gegen mit zwei "G" geschrieben.