Egophob

[Dr Whatzn]

Seilgetanzt über abgründigem
Sperrgebiet.
Getaucht und geflogen,
durch und über
dein Jammertal.

Wasserfälle geschaffen,
inmitten der Wüste.
Erzählt und beschwichtigt,
bis das Flussbett
wieder trocken lag.

An morschen Bäumen angelehnt,
dort die Sehnsucht
überdehnt und ausgeschöpft,
obwohl er keine
Früchte trug.

Ein Löwenleben auf Zeit.
Ich liege da und schlafe,
während du
alleine
unsere Träume fängst

[C.Alvarez]

Zitat von Dr Whatzn

Ich liege da und schlafe,
während du
alleine
unsere Träume fängst

Tja, so sind sie, die Männer. Und dann wundern sie sich wenn die Weichen auf der heterosexuellen Schiene bei manchem Zug anders gestellt werden...

Lieber Dr Whatzn,

davon mal abgesegen hast du ein sehr schönes, sehr modernes Gedicht geschrieben. Viele interessante Bilder die mich einfangen und mich wie im Kino fühlen lassen. Da gibt es nichts zu meckern, auch wenn mir die Bedeutung mancher Gleichnisse nicht klargeworden ist. Macht nichts.

Kompliment von

Corazon

[Glasauge Bill]

Sehr schöne Zeilen, die du uns hier hinlegst. Ich mag deine Wortwahl und deine Bilder, die Melancholie, die du aufbaust gefällt mir. Das bloßgestellte "alleine" im letzten Vers macht mich traurig. Aber so schreibt das Leben.


Danke sagt

Glasauge Bill

[Ex-Abendstern]

Hallo Dr Whatzn,

kann mich dem Lob von Corazon und Glasauge Bill nur anschließen; Du verwendest sehr eindrucksvolle Bilder! "Jammertal" und "morsche Bäume" sind zwar nichts Neues, aber das macht nichts, weil Du diese alten Metaphern gekonnt in den insgesamt recht originellen Text hineingehoben hast.

Was mir ein wenig quer kommt, ist Folgendes:

Strophe 2) Es bleibt unklar, ob das lyrische Ich die Wasserfluten, die es durch sein "Erzählen und Beschwichtigen" "inmitten der Wüste" geschaffen hat, selbst wieder zum Verschwinden brachte, weil es den Bogen sozusagen überspannt hat, oder ob diese Wasserfluten inmitten der Wüste für etwas anderes stehen sollen als das Wasser des dann wieder trockenen Flussbettes. Sollte letzteres der Fall sein, hättest du Wasser in ein und derselben Strophe einmal als Metapher für etwas Positives, ein weiteres Mal aber für etwas Negatives verwendet, was ich schwierig finde.

Strophe 3) Hier finde ich insbesondere (einmal abgesehen davon, dass ich mich frage, wie man Sehnsucht überdehnen und ausschöpfen kann) den plötzlichen Sprung von den "morschen Bäumen" hin zum "er" in der vierten Zeile schwer zu rechtfertigen. Wer trug hier keine Früchte? Doch sicher der Baum - der für das lyrische Du steht? Warum, frage ich mich, steht dieser dann aber in Zeile eins im Plural?

LG
Abendstern

[Glasauge Bill]

Eine Träne ist Wasser, dass sowohl negative und positive Gefühle weckt. Negativ, da sie für Trauer und Kummer stehen, positiv, weil ein Ausbruch aus der Wüste der Gefühllosigkeit so erleichternd sein kann.

sagt Glasauge Bill

[Dr Whatzn]

Hallo zusammen.
Also da hat Bill wohl Recht Das Wasser steht für die Tränen, die das lyrische Ich leider (oder auch Gott sei Dank) bei seiner Partnerin hervorgerufen hat. Durch Das Erzählen und Beschwichtigen beruhigt er sie wieder und sie hört auf zu weinen (...bis das Flussbett wieder trocken lag).

@Abendstern:
Also du hast vollkommen Recht es muss heißen: obwohl sie keine Früchte trugen (ups...doofer Fehler).
Ich werde das in meinem nächsten Beitrag ändern und die endgültige und richtige Fassung reinstellen!

Vielen Dank für all euer Lob und natürlich auch die Kritik!!!

[Dr Whatzn]

Egophob

Seilgetanzt über abgründigem
Sperrgebiet.
Getaucht und geflogen,
durch und über
dein Jammertal.

Wasserfälle geschaffen,
inmitten der Wüste.
Erzählt und beschwichtigt,
bis das Flussbett
wieder trocken lag.

An morschen Bäumen angelehnt,
dort die Sehnsucht
überdehnt und ausgeschöpft,
obwohl sie keine
Früchte trugen.

Ein Löwenleben auf Zeit.
Ich liege da und schlafe,
während du
alleine
unsere Träume fängst

[Glasauge Bill]

Ich war mir nicht zu 100% sicher mit meiner Deutung, aber da ich jetzt die Bestätigung habe, fügen sich alle Bilder so schön traurig zusammen. Es spricht mir aus der Seele.

Vielen Dank