doch Trennung, das ist Traum und Trug

[Amerdi]

Ich fühle doch wie wir die Welt
mit den Bezeichnungen zerreißen;
die Dinge müssen alle heißen,
mit einem Namen, der sie hält

wie eine fest geschlossne Hand,
damit sie nicht im Wind verwehen,
im Druck der Hand sich nichtmehr drehen
und isoliert sind und erkannt.

Wir denken, das ist klar und klug,
wenn wir die Dinge scharf benennen,
mit Scheren voneinander trennen,
dass wir sie dann im Kern erkennen -
doch Trennung, das ist Traum und Trug.

[Thing]

schon die Alliteration im Titel (und dann Text) hat mich verzaubert.

Mit Deinem Thema triffst Du bei mir ins Schwarze, dabei bist Du noch "gnädig" verfahren.
Ein Trost soll es uns sein, daß die schöne Poesie und Lyrik so manche Wunden, die unserer schönen Sprache zugefügt wurden, wieder schließen kann.

Sehr schön in Strophen gefaßt!

Lieben Gruß
von
Thing

[klaatu]

Thema und Text gefallen mir seht gut. Und dann als Profilbild auch noch ein Ausschnitt von Bosch, wenn mich nicht alles täuscht. Beide Daumen hoch!
LG

[Thing]

Ja, der Hieronymus.

[DieSilbermöwe]

Ja, irgendwie muss alles ein eigenes Etikett bekommen. Ein zum Nachdenken anregendes Gedicht, gefällt mir sehr gut, wunderschön gereimt verpackt.

[Amerdi]

Freut mich, Freude.

Wer gegen Trennung vorgeht, lebt sie meist.
Oder besser: wer nicht trennen will, trennt.

Lg