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Alt 01.02.2011, 18:55   #34
weiblich Lux
 
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Liebster Wackelpuddig,

es war nicht von oben herab gemeint und es tut mir leid wenn es bei dir so ankam.

Zitat:
Du kommst schon wieder mit Unvollständigkeit, wie vorhin mit Halbweisheiten. Natürlich musste ich komprimieren...
Ja aber was soll ich denn machen, wenn ich deien Ausführungen als unvollständig empfinde. Zum Beispiel diese Aussage:
Zitat:
Absoluter Multikultikrams kann nicht funktionieren. Da der Mensch nicht in der Lage ist sich auf andere kulturelle Einflüsse einzulassen.
ist sowohl pauschal als auch halbweise.

Zitat:
Da wird mein Kumpel aus der Ecke gezogen und seine Dümmlichkeit zur Schau gestellt... das find ich nicht gut. Wirklich nicht!
Entschuldige bitte, sicher, es ist dein Kumpel, aber ich kann es nicht ändern, dass er so handelt. Ich habe ihn nicht zur Schau gestellt, denn ich habe seinen Namen an keiner Stelle genannt. Er dient mir nur als Beispiel für meine "Nazis von nebenan" und da muss er sich leider - wie jeder andere auch - an seinen eigenen Aussagen bewerten lassen. Ich wollte damit aber nicht dich treffen und konnte nicht ahnen, dass du dich verpflichtet fühlst, für ihn Partei zu ergreifen.

Ich habe beim Lesen deiner Ausführung das Gefühl gehabt, dass du meine Aussagen einfach so wegwischt. "Sicher, dass und das ist so, aber andere sind auch schlimm, ja, dein Papa ist eben so, deine Oma ist alt, aber na...nimms ihnen nicht übel"

1. Das was du da geschrieben hast ist Insider-Wissen über meine Familie, das hier nicht hingehört.
2. Nur weil es Erklärungen für etwas gibt, entschuldigt dies nicht alles andere. Es geht nicht darum ob ich es persönlich verübele oder nicht.
3. Diese drei Ereignisse dienen im meinem Essay als Beispiele, ich hätte auch andere wählen können. Aber diese Hier schlagen so wunderbar die Brücke vom Zeitzeugen, über die Nachkriegsgeneration bis zu den Kindern.


Zitat:
Wie gesagt, für einen Geschäftsman ist es Mist, wenn man in einer Zeit in der nicht jeder ein Handy oder gar Telefon hatte, einen weiten Weg auf sich nimmt und abgewimmelt wird. Da fehlt offensichtlich das Verständnis für den Feiertag. Es wäre wohl klüger gewesen, dies abzusprechen. Zeit lies sich damals ja nicht einfach kompensieren.
Es ging nicht um die verlorene Zeit sondern um den Umstand, von einem Juden unter der Begründung seines Feiertags abgewimmelt zu werden. DAS war der Stein des Anstoßes.


Zitat:
Die Oma die da über den "Neger" sprach, stammt noch aus einer Zeit in der man das kleine Lied mit dem "10 kleinen Negerlein" noch sang. Und lebte sie noch im 18.ten Jahundert wär sie zu Weltoffen gewesen. Ich glaube nicht, dass ihr die Umstände der Genetik und Abstamungslehre bekannt waren. Was wohl keinesfalls eine Rechtfertigung für den Gebrauch des Wortes "Neger" ist, nur weil es korrekt "Afro-Amerikaner" heißen sollte? Ne die kommen doch nicht alle aus Amerika.
Hier geht es nicht um den Ausdruck "Neger", sondern um ihre Nettigkeit: "Die können ja nichts dazu, dass sie schwarz sind." Die schwarze Hautfarbe wurde also ganz selbstverständlich als etwas Schlechtes interpretiert. Arme schwarze Jungens. Und das in einem Haus, dass sich schon immer durch seine Weltoffenheit auszeichnete. Meinem Opa wäre das nie über die Lippen gekommen, er wusst es besser und hat trotzdem geschwiegen. Vielleicht einfach, weil er seine Ruhe wollte. Und an was erinnert uns das?
Zitat:
Der Freund deines "Mannes" der da solch ein Lied sang, und sein Gedankengut in die Köpfe kleiner Mädchen setzte. Hat natürlich falsch gehandelt, da ihm wohl entgengen ist, dass die kleinen Mädchen noch nicht so weit differenzieren können. Aber auch so scheint das nicht korrekt zu sein
Ich denke nicht, dass er sich die Frage stellt, ob es da überhaupt etwas zu differenzieren gibt. Aber das musst du besser wissen. Es ist dein Freund und ich akzeptieren ihn und seine Person, nicht aber ein solches Verhalten. Ich denke, das habe ich auch in der Sitiuation deutlich gemacht.

Zitat:
Aber NAZI-tum zeichnet sich doch ehr durch Hass als durch Vorurteile aus. Zwar haben beide einen Synergetischen-Effekt aber etwas differenzierter könnte die Überschrift schon sein.
Ich möchte dir wiedersprechen: Nazideutschland zeichnete sich durch einige wenige, vom hass zerfressene Führungspersonen aus. Deren Samen fiel auf einen völkischen, von Vorurteilen, Obrigkeitsgläubigkeit, Unwissenheit und Mitläufertum urbar gemachten Boden. Später kam noch die Angst dazu.

Und dieser Boden, oder Teile dieses Bodens, bestehen noch heute. Sobald es Deutschland schlechtert geht, haben die Braunen, ewig Gestrigen, wieder eine Chance. Natürlich gilt das auch für andere radikale Strömungen, aber die waren nicht Inhalt meines Essays.


Liebste Grüße
Lux

PS: Der Titel ist natürlich ebenso pauschal gewählt, wie er brisant und provakant ist. Aber das war ein kleines bisschen Absicht^^
Lux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2011, 19:00   #35
weiblich marlenja
 
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Zitat:
Zitat von Wackelpudding Beitrag anzeigen
Denkst du er würde lieber sterben, als kurz für die Überwindung eines Hindernis mit einer Gruppe zu gehen, in einer Situation in der alle Einzelgänger eine Überlebenschance von 0 haben?
Kann mir vorstellen, dass ein Einzelgänger-Typ, sich in einer extrem schwierigen Situation einer Gruppe anschliesst, die ihm hilft, und evtl. sein Leben rettet.
marlenja ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.02.2011, 19:06   #36
Wackelpudding
 
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@marlenja
Aber grundsätzlich ist das ein schönes Zitat, und wenns ohne geht bin ich der gleichen Meinung wie er.
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Alt 01.02.2011, 19:09   #37
weiblich Ilka-Maria
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Ich finde zwei Stichworte von Mittelpunkt durchaus der Beachtung wert:

- die Rolle der Medien
- die Vernetzung der Welt

Schlimm ist, wenn die Medien nur das berichten, was die Meute erwartet, da es um Verkaufszahlen geht. Wenn ein Schüler nur das lernt, was sein Lehrer hören möchte, auch wenn der Schüler gegen seine eigenen Überzeugungen verstößt, ist das nichts anderes. Auf diese Weise werden Vorurteile untermauert, Differenzierung findet nicht mehr statt.

Die Vernetzung der Welt, das Internet mit seinen sozialen Netzwerken und Informationsmöglichkeiten, lassen diese Inseln inzwischen aber nicht mehr zu und wirken somit als Korrektiv. Ich meine, da kann Mittelpunkt wirklich optimistisch sein. Es gibt auf Dauer kein Abschotten mehr. Hier ruht die Hoffnung auf der Jugend und auf den weltoffenen Erwachsenen, die sich die Teilnahme an der Welt nicht mehr verbieten lassen (siehe Ägypten).
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Alt 01.02.2011, 20:29   #38
Thing
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Willenlose Gruppenmitglieder?
Solchen Gruppen bleibe ich fern.
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Alt 10.04.2011, 02:14   #39
männlich Lucifer
 
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Zitat:
Zitat von Wackelpudding Beitrag anzeigen

Die Oma die da über den "Neger" sprach, stammt noch aus einer Zeit in der man das kleine Lied mit dem "10 kleinen Negerlein" noch sang. Und lebte sie noch im 18.ten Jahundert wär sie zu Weltoffen gewesen. Ich glaube nicht, dass ihr die Umstände der Genetik und Abstamungslehre bekannt waren. Was wohl keinesfalls eine Rechtfertigung für den Gebrauch des Wortes "Neger" ist, nur weil es korrekt "Afro-Amerikaner" heißen sollte? Ne die kommen doch nicht alle aus Amerika. Darf man Schwarzer sagen? Die sagen ja auch Weißer oder Weißbrot zu hellhäutigen Menschen, was ist denn korrekt? Als beispiel finde ich diesen einen Punkt allerdings nicht geeignet. Es klingt so als würde sie über die Hautfarbe hinwegsehen, jedenfalls wenn man sich die restliche Ausführung ansieht.
Einspruch,euer Ehren,

zwar nicht zum Hauptthema,
aber zur heutzutage stark übertriebenen Sensibililisierung bestimmter Wörter
im deutschen Sprachgebrauch.

Ich persönlich kann nichts Verwerfliches am Wort "Neger" finden.
Mir stößt es langsam auf, wenn ich immer akribisch drauf achten muss,dass ich "Afrikaner", "Farbiger", "Afro-Europäer" etc. sagen muß, nur weil einige bei dem N-Wort sofort rassistische Tendenzen vermuten.

Wie wär´s denn vielleicht noch mit Ausdrücken wie "Maximal-Pigmentierter" oder "Colorierter".

Da das Wort Neger von negroid kommt, was soviel wie schwarz bedeutet, finde ich persönlich nichts schlimmes dran. Allerdings sollte man dann doch zwischen Neger, Nigger und Kaffer unterscheiden. Beide letztere haben eindeutig rassistische Hintergründe.

Ich bin als Kind mit dem Wort "Neger" aufgewachsen.
Die Tochter unserer Nachbarn,meine heimliche Freundin,hatte eine Negerpuppe.
Der "kleine Muck" war ein Neger.
Ich habe als Kind das Buch "Mohr und die Raben von London" gelesen.
Der Mohr war im gleichen Zusammenhang mit dem Neger zu verstehen.
Es gab bis vor wenigen Jahren "Negerküsse" zu kaufen.Kaum einer störte sich daran.Heut heißen sie "Schaumküsse".

Das WAR die Normalität.
Und heute ?

Welche Seuche ist über unser Land gezogen,welcher Sinneswandel hat die Gesellschaft dazu bewogen,bestimmte gebräuchliche,harmlose Worte auf den Index zu setzen?

Ich bin nicht der Typ von Mensch,der seine Fahne nach der jeweilig vorhanden Windrichtung wehen lässt.
Ich werde auch weiterhin gegen diesen Strom schwimmen.

Für mich ist ein sogenannter "dunkelhäutiger Hauttyp" ein Neger.
Und so wird sich in meinem Wortschatz dergleichen nichts ändern.

Das Wort "Neger" bezieht sich für mich allein auf dessen Hautfarbe.
Der körperliche,wie geistige Zustand dieses Menschen ist,wie überall auf dieser Welt,vergleichbar mit allen anderen Hauttypen.

Die Intelligenz ist nicht von der Hautfarbe abhängig.

Siehe:
Barack Obama,Angela Davis,Malcolm X, Martin Luther King,Louis Armstrong,Aretha Franklin.

Ich könnt noch einige Neger nennen,die die Welt ein Stück weit geprägt haben.
Mit ihrer Politik,ihrem Gesang,ihrem Durchsetzungsvermögen.

Aber und sichtbar sind sie negroid veranlagt.


Gruß Lucifer

Geändert von Lucifer (10.04.2011 um 06:19 Uhr)
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Alt 10.04.2011, 02:49   #40
weiblich Ilka-Maria
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Lucifer, Du sprichst mir aus der Seele. Wir werden ja auch als "Weiße" bezeichnet, obwohl wir keine Gespenster oder Schneemänner sind, sondern allenfalls "Minimal-Pigmentierte" mit unterschiedlichen Schattierungen. Und für mich ist ein Zigeuner immer noch ein Zigeuner, und es ist mir egal, ob jemand "Indianer" oder "Rothaut" sagt, obwohl die Indianer nie rot waren. Und was unterscheidet das "Down-Syndrom" von "Mongolismus"? Es ist derselbe genetische Defekt, selbst wenn er "Rührei" hieße.

"Begriff" ist verwandt mit "griffig", eine Bezeichnung sollte also kurz fassbar und nicht erst durch ellenlange Umschreibung faßbar sein, und deshalb sind "Neger" und "Schwarzer" für mich okay. Sie sind auch nicht verwechselbar mit anderen dunklen Gestalten wie z.B. Araber, denn das sind für mich die "Kameltreiber". Dann gibt's noch die "Schlitzaugen". Und die "Krauts" - aber hoppla, das sind ja wir Deutschen! Das muß man sich schließlich auch gefallen lassen, und das macht in Deutschland auch niemandem etwas aus, weil wir ja genügend damit beschäftigt sind, der übrigen Welt nicht wehzutun.

"Maximal-Pigmentierte" werde ich mir merken - finde ich lustig. Das ist so etwas von "sauber", daß es schon wieder nicht "political correct" ist. So what?

LG
von "Kraut"
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2011, 03:10   #41
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Liebe Ilka-Maria,

ooops,
und ich dacht schon,ich bin der Einzige hier und jetzt.Um diese Uhrzeit.

Aber ich hatte mich geistig nur auf die schwarze Hautfarbe bezogen.

Selbstverständlich gibt es noch sooo viele andere Hauttypen und Körperformen,wie auch Geistes-Zustände als Gesichts-Ausdruck,die mir nicht verschlossen sind.

Mir stieß nur dieser immer wiederkehrende Blödsinn der umständlichen Umschreibung des Begriffes "Neger" auf.

Danke für deine Unterstützung.

Liebe Grüsse

Lucifer
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Alt 10.04.2011, 03:21   #42
weiblich Ilka-Maria
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In der Grube sind wir sowieso alle gleich.

Ich habe nicht vergessen, daß Du mich mal in einer mir wichtigen Frage ausführlich aufgeklärt hattest.

Du bist nur selten hier - weshalb?
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.04.2011, 03:24   #43
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Liebe Ilka-Maria,

letzte Frage über PN.

Gruß Lucifer
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Alt 10.04.2011, 05:26   #44
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Und für mich ist ein Zigeuner immer noch ein Zigeuner,
Und für mich bedeutet das Wort Zigeuner heut noch,daß,wenn sie erst mal ein Gebiet in ihrem Zigeuner-Leben erobert haben,dir auch gleich mal die Wäsche von der Leine klauen.Das ist das Leben der Zigeuner."Was dir gehört,gehört auch mir".

Vorurteile ??

Nein!!

Denn Vorurteile bestehen aus Urteilen,die nie bestätigt wurden.

Wobei man wiederum,heutzutage nicht mal im Ansatz Zigeuner sagen darf,der Zensur wegen.
Der Begriff "Sinti und Roma" ist auch schon falsch,sollte nicht mehr verwendet werden,nach Protesten des

man traut nicht seinen Augen oder Ohren,

heeeh,wie bitte??

des Zentralrates der "Sinti und Roma"?

Wie wäre es denn,wenn sich dieser Verband erst mal umbennent,bevor er ein solches Dekret herausgibt.

Sinti und Roma oder nur Zigeuner?

Die Lebensumstände dieser Sippe sind entscheidend für eine Be-oder Verurteilung.


Gruß Lucifer
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Alt 10.04.2011, 13:50   #45
Ex-Odiumediae
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
"Begriff" ist verwandt mit "griffig", eine Bezeichnung sollte also kurz fassbar und nicht erst durch ellenlange Umschreibung faßbar sein, und deshalb sind "Neger" und "Schwarzer" für mich okay. Sie sind auch nicht verwechselbar mit anderen dunklen Gestalten wie z.B. Araber, denn das sind für mich die "Kameltreiber". Dann gibt's noch die "Schlitzaugen". Und die "Krauts" - aber hoppla, das sind ja wir Deutschen! Das muß man sich schließlich auch gefallen lassen, und das macht in Deutschland auch niemandem etwas aus, weil wir ja genügend damit beschäftigt sind, der übrigen Welt nicht wehzutun.
Perfekt ausgedrückt.

Ich verstehe auch gar nicht, wo die angeblich diskriminierenden Unterschiede zwischen "Schwarzer", "Neger" und "Farbiger" sind. Schwarz ist eine Farbe (auch wenn man oft sagt, Schwarz und Weiß seien lediglich "Kontrastmittel" – Blödsinn), Farbig sagt nichts anderes aus und "Neger" leitet sich von "negroid", bzw "negrid" ab, was nicht anderes heißt, als schwarzhäutig. Es ist also so, dass man sagt: "Nenne schwarzhäutige Menschen nicht schwarzhäutig, das ist rassistisch, nenne sie stattdessen schwarzhäutig. Das ist zwar das Gleiche und bezeichnet sogar dasselbe, aber es beruhigt das Gewissen, das gar nicht unruhig sein musst, wenn du etwas benennst, wie es ist".

Unter welchem Banner geschieht das? Unter dem, der so genannten "politischen Korrektheit". Dies wiederum ist ein euphemistischer Begriff für eine, wenn nicht krypto-faschistische, so doch zumindest krypto-faschistoide politische Meinungsmache, die von fehlender Reflexion zeugt.
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Alt 10.04.2011, 14:03   #46
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Die Halbwertszeit von Euphemismen wird zudem immer kürzer - was gestern harmlos und in aller Munde war, ist heute nicht mehr politisch korrekt, und der PC-Ausdruck von heute ist die Beleidigung von morgen.

Beispiel 1

Neger war lange ok, aber wurde unschick, stattdessen mußte man Farbiger sagen, das ist aber jetzt auch un-PC, also sagen wir Schwarzafrikaner - da steckt aber "schwarz" drin, geht also auch nicht. Also nur Afrikaner. Die sind aber nicht alle braun... und nicht alle "Braunen" sind in oder aus Afrika... was machen wir jetzt? "Starkpigmentierter"? Dem gebe ich keine 20 Jahre, dann bedeutet es dasselbe wie "Nigger."

Beispiel 2

Krüppel wurde unschick. Idiot auch. Also wurde "Behinderter" eingeführt. Das ist aber mittlerweile auch ein Schimpfwort, zumindest bei geistig minderbemittelten (ex-PC für schwachsinnig, irre, toll). Also sagen wir "andersbegabt"? Wird nicht lange dauern, bis das auch als Schimpfwort benutzt wird, auch wenn das mancher Andersbegabte nicht kapieren will - ja schau an, geht ja schon!

---

Ich sehe nur eine Möglichkeit: auf ausgrenzende Terminologie komplett zu verzichten und nur von "Mensch" zu reden. Letztlich ist es wurscht, wie der Mensch pigmentiert ist oder welche physischen oder kognitiven Funktionen voll vorhanden sind.

Einen nicht-unterscheidenden Geist sollen wir auftauchen lassen.
In anderen Worten, schmeißt die Stempel weg.
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Alt 10.04.2011, 16:12   #47
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Eben!

Zum Glück darf ich noch PC-los "Arschloch" sagen. Auch dann, wenn es nicht stimmt oder ich selbst das Arschloch bin oder kein Mensch einem Arschloch auf Meilen entfernt ähnlich sieht. Daran erkennt man nämlich, was es mit einem Begriff oft auf sich hat: Totale Bedeutungslosigkeit.
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Alt 11.04.2011, 17:08   #48
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Nun bitte ich aber schon um die Unterscheidung der Begriffe Patriotismus, Nationalismus, Nationalsozialismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

Prinzipiell ist alles davon latent im konservativen Bürgertum und Gedankengut vorhanden, mit Ausnahme des Nationalsozialismus, der im innersten Kern vor allem sozialistisch ist.

Und man verabschiede sich bitte endlich vom seit 1919 nicht mehr aktuellen links-rechts-Gedankengut der alten Paulskirche.

Die netten Nazis von nebenan sind keine. Das sind normale Konservative. Überall zu finden, sogar in [IRONIE] Bayern .[/IRONIE]

Das Bürgertum stempelnd,
Caliban.
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Alt 11.04.2011, 17:12   #49
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Wenn der Nationalsozialismus im Kern ein Sozialismus gewesen wäre, hätte er kaum soviel Unterstützung aus industriellen Kreisen gehabt. Die finanzieren doch wohl keinen, der ihnen den Kopf abschlagen will. Wieviel (deutschen) Privatbesitz an Unternehmen hat der Führer denn so enteignet? Korporatistisch, so wird vielleicht ein Schuh daraus.
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Alt 11.04.2011, 17:14   #50
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Zitat:
Nun bitte ich aber schon um die Unterscheidung der Begriffe Patriotismus, Nationalismus, Nationalsozialismus, Faschismus, Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.
Das wäre mir sehr recht - nur leider erlebe ich immer wieder, wie leichtfertig mit politischen Begriffen umgegangen wird. Wenn mir jemand von "den Rechten" spricht, muß ich damit rechnen, daß er die Neo-Nazi-Szene meint und nicht etwa die Konservativen oder die rechten Flügel unserer sogenannten Volksparteien.
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Alt 11.04.2011, 17:20   #51
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Weil es ein Kontinuum gibt vom Rechtskonservatismus zum Rechtsextremismus. Da mögen sich die Rechtskonservativen noch so lautstark distanzieren - beide glauben an einen starken Nationalstaat und eine autoritäre, streng hierarchische, ethnisch homogene Gesellschaftsstruktur, und ein pluralistisch-liberales System ist beiden ein Greuel. Soviel zu den Gemeinsamkeiten.

"Nationalsozialismus sozialistisch." Ich glaub, mich kriegen sie. Spätestens seit der Ausschaltung des Strasser-Flügels nicht mehr.
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Alt 11.04.2011, 17:30   #52
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Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Wenn der Nationalsozialismus im Kern ein Sozialismus gewesen wäre, hätte er kaum soviel Unterstützung aus industriellen Kreisen gehabt. Die finanzieren doch wohl keinen, der ihnen den Kopf abschlagen will. Wieviel (deutschen) Privatbesitz an Unternehmen hat der Führer denn so enteignet? Korporatistisch, so wird vielleicht ein Schuh daraus.
Naja, die FDP war auch mal eine Bürgerrechtspartei. Der Parteiimmanente Wandel durch den Wechsel der Köpfe (siehe genannten Strasser) reflektiert nicht einwandfrei den ursprünglich angedachten Inhalt. Im Übrigen finanziert eine Industrie, deren Schwerpunkt auf Schwerindustrie, Technologie und Rüstung liegt und deren Umsätze einbrechen, freudig jeden, der auch nur entfernt nach Kriegstreiber riecht. Und was Gleichschaltung und nachbarschaftliche Bespitzelung, Güterumverteilung und Verstaatlichung angeht, da nehmen sich DDR und NS-Staat beileibe nichts. Zudem darf man getrost davon ausgehen, dass die Industrieellen jener Zeit sich von den Nazis gehörig über den Tisch ziehen ließen. Für die ging dann ohne Parteimitgliedschaft auch nix mehr und ob man nun ein verstaatlichter Betrieb ist oder eine Marionette des Staates, das ist bestenfalls noch eine Stilfrage.
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Alt 11.04.2011, 17:44   #53
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Zitat:
Zudem darf man getrost davon ausgehen, dass die Industrieellen jener Zeit sich von den Nazis gehörig über den Tisch ziehen ließen.
Ich gehe getrost davon aus, daß die Industriellen jener Zeit ihren Schnitt gemacht haben. Nach dem Krieg waren sie alle noch reich.
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Alt 11.04.2011, 17:51   #54
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Nicht alle, nur die Wendigsten. Und auch nur in den amerikanischen und britischen Besatzungszonen. Da gab es schließlich neue profitable Kriegstreiber.
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Alt 11.04.2011, 17:58   #55
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Das wäre mir sehr recht - nur leider erlebe ich immer wieder, wie leichtfertig mit politischen Begriffen umgegangen wird. Wenn mir jemand von "den Rechten" spricht, muß ich damit rechnen, daß er die Neo-Nazi-Szene meint und nicht etwa die Konservativen oder die rechten Flügel unserer sogenannten Volksparteien.
Eben. Es ist auch nicht jeder rechte gleich ein Nazi. Ich habe selbst durchaus rechte politische Gedanken und Ideen, aber die liberalen und linken überwiegen. Niemand ist nur 'links' oder nur 'rechts' oder nur irgendwo in der Mitte zu finden, genauso wie nichts nur schwarz oder weiß, böse oder gut ist.
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Alt 11.04.2011, 18:13   #56
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Eine Umverteilung des Produktivkapitals von privat an eine "deutsche Volksgemeinschaft" (anstelle von "Arbeiterklasse") hatte Hitler nie vor, auch nicht an seine Partei. Als Sozialist taugt er deshalb überhaupt nicht.
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Alt 11.04.2011, 19:12   #57
Thing
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Vorerst an Ilka-Maria:

Das heißt jetzt:
"Rosetten-Eingang", denn der A***-Ein- oder -ausgang ist schon nicht mehr tragbar, hahaha!
Und angeblich sollen ja die Rosetten der Dunkelpigmentierten auch rosafarben sein - ei, wie nett!

Andres später, wenn ich mich von den Kommentaren erholt habe.

Thing
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Alt 11.04.2011, 20:23   #58
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Zitat:
Zitat von Schamansky Beitrag anzeigen
Eine Umverteilung des Produktivkapitals von privat an eine "deutsche Volksgemeinschaft" (anstelle von "Arbeiterklasse") hatte Hitler nie vor, auch nicht an seine Partei. Als Sozialist taugt er deshalb überhaupt nicht.
Vielleicht hatte Hitler den Begriff "Sozialismus" deshalb bevorzugt, weil er für sein neues Menschenbild eine Abgrenzung vom alten Landadel und vom Bürgertum brauchte, ebenso wie von den damals etablierten Parteien, von der Arbeiterbewegung und von den Kommunisten. "Sozialismus" war ein noch relativ unverbrauchter Begriff, den man beliebig mit Idealen besetzen konnte, in diesem Falle eben mit nationalen und rassistischen "Idealen".

Nur ein Gedankengang, so detailliert kenne ich mich da nicht aus.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
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