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Alt 10.06.2018, 00:22   #1
männlich dr.Frankenstein
 
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Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
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Standard Selbstmord

Der Messias hat mir Nachts zum Selbstmord geraten. Da ist wieder jemand umgebracht worden, der Nachbar hat alles im Keller vergraben und nun sprießen Verschwörungstheorien aus der Haustür hinaus auf die Straße in meinen Bus. Selbstmord ist eine ziemlich anstrengende Sache, wie soll man es anstellen? Springen, Tabletten, vorn Zug werfen, erhängen, gibt ja so viele Möglichkeiten. Und eine kann man nur probieren, Pulsadern aufschneiden erscheint mir irgendwie zu langweilig. Und springen, wo soll man es wagen? Ich wollte immer mal auf so einen richtig hohen Wolkenkratzer und dann springen und fliegen, die Vorstellung wirkt cool, am besten noch mit so einem Red Bull Anzug, aber das will alles geplant sein.
Wo findet man vorallendingen sonen Kratzer auf dessen Dach man kommt?
Ich sollte eine Reise buchen, leider bin ich pleite, grad das Auto repariert und nu soll man auch noch dafür Geld haben. Warum gibt es keinen Selbstmordfond? Um jedem einen möglichst schönen Selbstmord zu ermöglichen?
Alles ist so eine doofe Sache, um Hilfe kannst ja auch niemand fragen, nachher wirst in die Klapsmühle gespehrt, was ein Quatsch.
Was soll das sein? In einer freien Welt? Mir scheint die Freiheit ist so wie diese Windgeschütze am Strand, in denen man Allein mit Tausend anderen drumherum kauert um das Gefühl zu haben ganz allein zu sein, wie so eine Kleingartenanlage mit Gärten dicht an dicht und lässt du mal den Rasen wachsen, dann werden sie grantig.

Ach und überhaupt, was bringt dieses ganze gelebe? Kommt doch eh nix bei raus. Außer das ich irgendwie warte. Warte und warte, auf son kleines bisschen Schicksal, das mir irgendwie das Gefühl gibt, dass was abenteuerliches passiert.
Plötzlich klatscht eine Taube gegen die Frontscheibe.
Man hab ich einen Schreck gekriegt.

Ja, so wäre es schön, einfach kurz und schmerzvoll. Batsch. Der fette Blutfleck verwischt unter der Scheibenreinigung.
Man ist das heiß hier drin. Ich halte in der Stadt. Auf dem altbekanten Parkplatz am Teich. Ein wenig laufen, fremde Menschen und bekannte Bäume sehen, bekannte Häuser, bekannte Wege. Ein geschlängeltes Labyrinth aus Nichtigkeit.

Ich hab keinen Plan und Träume hab ich keine. Wovon soll ich träumen? Ein Banküberfall auf dem Pferd mit Revolver wäre geil, und dann das Geld an die Penner verteilen. Oder von einem Haus in die Fußgängerzone schütten. Aasgeier, alles schlafende Aasgeier.

Und dann spring ich zwischen den Geldrausch in den Tod und alle mit Scheinen in der Hand werden mit meinem Blut bespritzt.
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