Graf Schnörkel

[Anaximandala]

Graf Schnörkel-Filigran-Verziert,
althergebracht, hochdekoriert,
ein Blaugeblüt das still gehüllt
in Würde und von ihr erfüllt
ein Klagelied auf Form und Stil
nun singt; die klagt er, nicht so viel
mehr zählen. Nur ein schwacher Dunst
verbleibt uns noch von Handwerkskunst.

Und wie Graf Schnörkel kaligrafisch
das Leid von Form und Stil durchlitt
und eine Würdigung seraphisch
sich qualvoll aus der Seele schnitt,
beschwor er für den feinen Klang
zur Not auch bis zum Untergang
zu kämpfen als die heil'ge Pflicht
Graf Schnörkels für das Stilgedicht.

Er stieg hinab von seinem Berg
zu seh'n der Welt, des Pöbels, Werk
und als er die Poeten sah,
da zuckte er ganz sonderbar.
Graf Schnörkel aus des Reiches Stand,
des Urahn sich schon einst bekannt
zu Form und Stil als Geistes Brot,
erwählte als er uns hier fand ..
Seppuku für den freien Tod.

Sein letztes Wortereimgeflecht
beweint 'Nie mehr wird stilgerecht
die Poesie zu hören sein'
denn alle Klänge, satt und rein
wie Wind und Wasser wird man nur
noch hören leis in der Natur.


Und wenn sie nicht gestorben sind ..
so bleiben die Poeten blind!

.. sie würden keinen Stil erkennen
und würde er ihr Fleisch verbrennen,
geschwungen Linien in die Haut
gravierend Brandgedichte schreiben.
Nur eine Form von Stil wird bleiben:
Wenn Dichter beim sich selbst entleiben
Graf Schnörkels Klinge an sich reiben ..