Weißt du noch?

[Juli.writes]

Weißt du noch?

Weißt du noch wie es war
Alles so leicht und wunderbar
Man lebte von Tag zu Tag
Wo jeder jeden mag

Weißt du noch?
Die Zeit davor
Als jeder dich auserkor
Keine Angst vor irgendwas
Auf Freunde war Verlass

Weißt du noch?
Die Welt entdecken
Nur das Spiel „verstecken“
Kein Gedanke über Morgen
Das Schwere blieb verborgen

Weißt du noch?
Die Freude auf Erwachsen werden
Das größte Glück auf Erden
Hoffnung auf für immer
Doch es wurde immer schlimmer

Kennst du noch, das Kind in dir?
Es wurde übermannt
Ist lediglich ein Zustand
Die Hoffnung wurde ihm genommen
Es ist ängstlich und allein
Fühlt sich nirgendwo daheim
Das Schwere hat es aufgedeckt
Es blieb lange Zeit versteckt
Die Freude begann zu schwinden
Du wirst Es kaum noch finden
(Das Kind in dir)

[Theodori30]

Ein sehr schöner Text der ziemlich nahe geht

[Ilka-Maria]

Die ersten Strophen klingen positiv, als sei alles rund gelaufen. Aber dann: "Es wurde immer schlimmer?" Wie passt das zu den ersten Strophen, die ein ungetrübtes Heranwachsen schildern? Wieso diese Steigerung "schlimmer", wenn doch gar nichts auch nur ansatzweise schlimm gewesen war?

Der plötzliche Einbruch, den die letzte Strophe schildert, macht mich ratlos, zumal nur Vages gesagt wird: Hoffnung genommen, Ängstlichkeit, Schwere, schwindende Freude. Wo ist der Übergang von den ersten Strophen zu diesem Drama? Was hat diesen Niedergang ausgelöst?

Das Gedicht überzeugt mich nicht. Für mich klingt es nach gekünstelter Dramatik und Effektheischerei.