Weiden des Einsamen

[gummibaum]

Wenn er in seine Wohnung tritt,
tritt mit ihm ein: ein Grauen.
Ihn fröstelt innerlicher Schnitt,
ihn lähmt: die Leere schauen.

Das war so immer: nie zu Haus
war er bei sich im Warmen.
Er lief wie ein Durchschossner aus
und sehnte sich nach Armen.

Und dies Gefühl der Einsamkeit
begrünte er mit Weiden
aus Worten voll Erlesenheit:
zu lindern sich das Leiden.

Im Wort erfuhr er sich als Freund,
der ihm den Tisch bereitet
und ihn, der weilend ruhlos streunt,
auf seiner Flucht begleitet.

[simbaladung]

Hallo und guten Morgen, Gummibaum,

ja, da hast du ein Thema wunderbar stimmig und mit einem tollen Bild umgesetzt,
die Einsamkeit und die Flucht hier in die Welt der Bücher oder auch eines Lyrikforums, die dem Einsamen hier den Alltag begrünen, besser als die Flucht in in die Arme des Alkohols o.ä., aber trotzdem unendlich traurig, da echte
Begegnungen und Beziehungen durch nichts wirklich zu ersetzen sind.
Das Traurige an der ganzen Thematik ist, das es nicht nur Einzelfälle sind ...

lg simba

[Thing]

Lieber gummibaum,

wie so oft habe ich das Gefühl, Du hättest explizit für mich geschrieben.
Ich weiß. so ist das nicht. Dann hast Du mir wieder ganz aus dem Herzen geschrieben.
Ich finde das Gedicht gar nicht deprimierend.
Wenn das Schicksal mich zum Unbehausten machte, so hat es mich doch mit Worten reich beschenkt und mich ganz nah zu meinem besten Begleiter werden lassen, auch in der Kontemplation.
Der Titel ist - wie nicht anders zu erwarten - doppelgründig, sehr gelungen.

Wieder ein Hochgenuß

für
Thing

[gummibaum]

Liebe simbaladung, lieber Thing,

habt herzlichen Dank für eure lieben Worte. Die tun mir gut.

LG gummibaum