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Schreibwerkstatt / Hilfe Gedichte und diverse Texte, an denen noch gefeilt werden muss.

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Alt 28.04.2017, 22:34   #1
männlich Aurelius
 
Dabei seit: 03/2016
Beiträge: 2

Standard Ein typischer Schultag

Dieser Text ist schon vor einiger Zeit entstanden, und ich würde ihn keinesfalls als einen meiner besten Texte bezeichnen. Trotzdem musste ich gerade beim durchlesen doch das ein oder andere Mal schmunzeln. Ich hoffe ich kann euch auch ein Grinsen abringen, denn das ist ja eigentlich alles worum es geht.

PS: Grammtikfehler und Rechtsschreibfehler dürft ihr gerne behalten, falls ich welche findet




Ein ganz normaler Schultag im Leben des Manfred Walter

[Kurze Anmerkung vor weg: Dieser Text entfaltet sein volles Potential nur bei einem Vortrag weshalb es beim reinen lesen zu leichten Abzügen in der B-Note kommen kann]


8.00 in der früh:
Manfred liegt, den Kopf auf die Arme gebettet, auf einer Schulbank und wartet darauf, dass die Schule wieder endet. Neben ihm tauschen Kevin und Thorsten die besten Tricks aus , wie man sich mit Prittstiften berauschen kann.
Plötzliche laute Schritte auf dem Gang kündigen die Ankunft von Herrn Müller an. Die Tür wird aufgerissen und eine Person, welche viel zu klein für ihr Gewicht ist schleppt sich hindurch.
"So Kinder aufgepasst, wir machen heute Stillarbeit. Ich fühle mich nicht besonders gut".
Aus der letzten Reihe hört man Kevins leicht Nasale Stimmt, denn er hat eine Prittstift im linken Nasenloch.
"Haben sie mal wieder einen Kater Herr Müller?"
"Nicht in diesem Ton", seufzt Herr Müller, der Kevins Frechheiten mittlerweile schon gewohnt ist. "Oder muss ich wieder mal mit deiner Mutter reden?"
Irgendwo aus der rechten Klassenhälfte hört man einen unangebrachten Kommentar über Kevins Mutter, und ihren Job im horizontalen Gewerbe.
Kevin, welcher den Prittstift in der Nase und nicht im Ohr hat, springt erbost auf und brüllt: "Willst du eine aufs Maul?"
"Deine Mudda will eine aufs Maul", schallt es da zurück. Kevin, schlagfertig wie er ist, kontert natürlich gleich: "Nein deine Mudda will eine aufs Maul."
Manfred schlägt resigniert die Augen zu, während Herr Müller versucht die Situation wieder unter Kontrolle zu bekommen um endlich seine Stillarbeit beginnen zu können.


9.48 Uhr:
Manfred kratzt sich leicht entnervt am Kopf. Mathe war noch nie so seins gewesen.
Plötzlich durchbricht eine schneidende Stimme die Gesunde Arbeitslautstärke von 120dB.
„Manfred, welches Ergebnis hast du für Aufgabe 2c) heraus?“
Er blickt auf die Aufgabe in seinem Buch herunter:
Wenn ein Bauer 40 Hektar Land bewirtschaftet und ein Hektar Land durchschnittlich Platz für eine Ernte von 5000 Kartoffeln bietet, wie alt ist dann die Bäuerin wenn man bedenkt, dass es im Osten von Deutschland deutlich östlicher ist als im Westen von Deutschland ?
Da Manfred sich weder mit der Aufgabe beschäftigt hat, noch eingestehen will, dass er nichts gemacht hat kontert er mit einer Gegenfrage:
„Wann genau werde ich das im späteren Leben denn mal brauchen?“
Die Lehrkraft, eine Frau ende 60 mit einem Schnurrbart der die meisten Pornodarsteller vor Neid erblassen lassen würde, kratzt sich unter Kinn.
„Manfred, wir haben diese Frage schon hundert Mal durchgekaut. Mathe ist im späteren Leben sehr wichtig. Was machst du denn wenn du als Geisel genommen wirst und deine einzige Möglichkeit zu entkommen ist die Lösung einer solchen Textaufgabe?“
Dieses sehr realistische und Lebensnahe Beispiel überzeugte Manfred sofort, und er begann so heftig zu nicken, dass er alle Wackelkopffiguren dieser Erde arbeitslos machte.
Der Rest der Mathestunde verging wie im Flug, ohne das Manfred auch nur einen Gedanken an Mathe verschwendete. Dann würde er halt als Geisel sterben. Er spielte lieber einige deutlich wichtigere Szenarien in seinem Kopf durch. Was würde er z.B tun, wenn plötzlich Terroristen in die Klasse stürmen würden?




12:30 Uhr:
Die letzte Stunde ist Geschichte. Dies war eines jener Fächer, bei denen die Lehrer meist genau so demotiviert waren wie die Schüler.
Vor der Klasse stand ein alter Lehrer mit Vollbart und erzählte, in einer Stimme die selbst ein
ADHS-Kind zum einschlafen gebracht hätte, über dein zweiten Weltkrieg in welchem wahrscheinlich schon seine Enkel gekämpft hatten.
Manfred begann währenddessen sich das Muster der Raufasertapete einzuprägen, falls er es mal während einer Geiselnahme kennen musste.
Als es ihm nach 30 Minuten zu langweilig wurde warf er einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass in diesen 30 Minuten gerade mal 5 Minuten vergangen waren. Verdammt Schulzeitverschiebung, dachte sich Manfred und wandte sich wieder der Tapete zu.
6 Zeitstunden, also ungefähr 40 Schulminuten, später war die Stunde endlich vorbei und Manfred eilte aus dem Klassenzimmer und machte sich auf den Weg zu seinem Fahrrad um den langen und beschwerlichen Heimweg von knapp 10min anzutreten.



Und während Manfred nun nach Hause fährt um den ganzen Tag brutale Killerspiele zu spielen, so wie es alle Jugendlichen machen bleiben für uns noch zwei Fragen offen:
1)Welche Geiselnehmer stellt eigentlich Textaufgaben?
Diese Frage ist eigentlich relativ simple zu beantworten. Es handelt sich vor allem um ehemalige Lehrer die durch die Ausübung ihrer Berufes eine schwere Zwangsneurose entwickelt haben und nun unkontrolliert Amok laufen.

2) Die zweite Frage die sich auftut ist: Was genau will uns der Autor denn mit diesem Text sagen?
Diese Frage ist sicherlich auch eine der am meisten gestellten Frage innerhalb der Schule. Und auch ihre Beantwortung ist deshalb sehr ähnlich:
Der weiß nicht wirklich was er damit sagen wollte, denn wenn ich zugeben müsste mir ernsthafte Gedanken gemacht zu haben um diesen Text zu verfassen würde ich wahrscheinlich in die Geschlossene eingewiesen werde.
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