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Alt 26.06.2007, 21:21   #1
Syrinx
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 61


Standard Würden Menschen schauen

Der Mensch endgöttlichte sich in Eden, als er sich göttlichen wollte, worauf er dunkelte und verklang, ganz dumpf, unwetterwolkenhaft. Er löste sich vom Baum des Lebens, schnitt die Nabelliane ab, begann zu vergreisen, zu Baumnahrung kompostiertes Herz, zu zerfallen. Jedes Jahr sät er auf sein sterbegedüngtes Land, der Auferstehung des Lebens harrend, den Samen der Hoffnung auf Rückkehr des Lebens, aus. Lichtlächeln des Vaters läßt es aufsprießen, die Köpfchen ihm zugewandt lächeln die Blumenwiesen zurück und der Mensch, bekommt er eine geschenkt, pflanzt das Lächeln fort, einem Schmetterling gleich, nach Eden hinübergleitend, fröhlich, den Edenfarben gleich, immer lächelnd und beschwingt, lufthüpfend, mit den Flügeln die göttliche Schrift „Halleluja“ schreibend, könnten sie schreiben.

Auch Bäume, stehen sie frei, entfalten ihre grünen, gekrönten Seelen Gottvater Lächeln, einladend entgegen. Darin jubeln dann die gefiederten Phönixe Lichtlachlieder; nur der Dompfaff ist manisch depressiv; ob er zu lange im Schatten seiner Namensverwandtschaft brütete und zu viele nichtlächelnde ungefiederte, gottsuchende, niefindende in ihren sonntäglichen Trauermarsch dahinströmen sah?

Und ist die Zeit des Abschieds gekommen, entblüten sich die Blumengeschwister, multiplizieren sich im Sterben samenhaft und wissen, wohin sie gehen, wo sie im Frühjahr wieder Lichtvater geschwängert zurückstrahlen werden. Ihr Sterben ist Wiedergeburt, so wie der Wiedergeburt der Tod vorangehen muß; so liegt das göttliche Gesetz schon in den Blumenwiesen, so trägt es der Schmetterling adonaiwiederlächelnd von Blüte zu Blüte und erzählt die Gute Botschaft jedem Kelch, aus dem er trinkt, dankbar weiter.

Die Tauben klatschen dazu in die Fittiche und die Drosseln singen, ihr unscheinbares Gewand ablegend, ihr schönstes Lied vom Thron eines Baumes aus, und die Lerchen steigen himmelwärts Gottvater ihr Liebeslied zu bringen. Die Goldammern sind jedoch so nett, uns den Gesang zu verdolmetschen, wenn sie ihr „wie, wie, wie, hab ich dich lieb“ rufen. Nur hört der Mensch dieser Welt so schlecht, wie Gottgehorsam schon immer sein Problem gewesen ist. Ich laß die dummen Menschen durch die Natur walken, mountainbiken und laut palavernd daherschreiten, taub und blind, wie ein steinverherztes Kind und freue mich an der Wirklichkeit meines lächelnden, leuchtenden, duftenden, ewig Seienden, an dem Gesang und der Freude der erkennbaren, schaubaren Natur.

Im Vorbeischweben grüße ich die Arbeiter der Ameisenpyramiden, die ihre Bauten zur Sonne hin ausrichten und freue mich über ihren Eifer. Der Grünspecht lacht über mich und meine Naturbetrachtungen; denn er weiß sehr wohl den Fleiß der Ameisen zu wertschätzen, jedoch noch mehr ihren Nährwert. Ja, ja, denke ich, fressen und gefressen werden; alle wollen leben, alle sehnen sich nach Eden zurück; dann wird der Löwe Gras fressen und der Wolf wird der Sonne seine Arien singen, vom Kind unschuldig gestreichelt und geherzt.

Oh, wenn wir nur wieder in Eden wären, wenn wir eines Tages in der neuen Welt leben werden, wir alle mit entzündeten, leuchtenden Seelen, die Herzen voll der Gottesliebe, auf dem Schoße Adonais uns in seinem Lächeln einwühlen, ob schwarz, ob weiß, ob gelb oder rot, wir spielen miteinander ohne Haß oder Tod. Tief verpflanzt ist seine Liebe in unseren Herzensgrund, wovon uns die Natur schon jetzt freudig Kunde gibt. Wenn doch nur die Menschen die Tore ihrer Seelen weit öffnen würden, sie würden geadelt mit des Höchsten Engelsflügeln und flögen schon lebend in das Himmelsland, oh, wenn sie doch nur würden, würde das Würde eine Möglichkeitsform werden und sich realisieren.

Ich komme erst gerade wieder zurück vom letzten Flug, lieber Leser (= Neutrum!), vom großen Himmlischenfest, wo mir mein geliebter Prinz begegnete, in den vielen Wolkenpalästen, mich in den Arm nahm und mit dem Kuß der Urchristenliebe begrüßte. Wir verbrachten einige wunderbare Tage, spielten David und Jonathan miteinander, bräunten uns orientalisch braun unter Gottes ewigen Sonnenvaterlächeln, sprangen ihm auf den Schoß und kitzelten ihm im weißen Rauschebart, bis er donnernd loslachte, daß ihm die Tränen kamen. Eine spülte mich hinfort, zurück an meinen seelenkunterbunten Ort, hierher, irgendwo nach Nirgendwo, in meine ewige Wanderschaft, heimatlos? Nein, meine Heimat ist in den Himmeln! Oh, jetzt habe ich wieder viel zu viel verraten, ich muß fort!
Syrinx ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2007, 14:48   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Hallo Syrinx

Das ist nicht mein Fall.
Erstens ist es für meinen Geschmack zu lang, um eine derart verkomplizierte Sprache zu verwenden. Wer soll das durchhalten?
Zweitens: Diese verkomplizierte Sprache ist stellenweise schlicht grammatisch falsch. Dann doch lieber etwas einfacher gestalten, als solche Fehler zu machen. Gerade bei Schachtelsätzen muss man aufpassen, denn an einigen Stellen lässt sich nicht mehr ausmachen, wie es ursprünglich gemeint war.

Zitat:
Er [..] begann zu vergreisen, zu Baumnahrung kompostiertes Herz, zu zerfallen.
"kompostiertes Herz" hat auf jeden Fall einen falschen Kasus. Stellt sich nur die Frage, wie Du es gemeint hast. Bezieht es sich auf zerfallen (dann wäre das Komma falsch) oder vergreisen?

Zitat:
den Samen der Hoffnung auf Rückkehr des Lebens, aus.
Das Komma muss definitiv weg.

Zitat:
der Mensch, bekommt er eine geschenkt,
Du meinst eine Blume - nur leider kommen die gar nicht vor. Der Bezug fehlt.

Zitat:
Lichtlächeln des Vaters läßt es aufsprießen, die Köpfchen ihm zugewandt lächeln die Blumenwiesen zurück und der Mensch, bekommt er eine geschenkt, pflanzt das Lächeln fort, einem Schmetterling gleich, nach Eden hinübergleitend, fröhlich, den Edenfarben gleich, immer lächelnd und beschwingt, lufthüpfend, mit den Flügeln die göttliche Schrift „Halleluja“ schreibend, könnten sie schreiben.
Sprachlich ist das schlecht. Zu viele Partizipien zu viele Wiederholungen. Und das in einem einzigen Satz.

Zitat:
Auch Bäume [...] entfalten ihre grünen, gekrönten Seelen Gottvater Lächeln
Wieder falscher Kasus. Ich nehme an, Du meintest "Gottvaters Lächeln". Mit dem Lächeln wird es auch weiterhin übertrieben. Es gibt noch andere Wörter. Dabei hast Du das gar nicht nötig, Du kannst gute Metaphern finden.

Ich will das nicht weiter ausdehnen, sondern breche hier einfach damit ab. Such Dir ein leichteres Kaliber.

Grüße

Struppi

PS: Noch ein kleiner Tipp: Benutze bei Schachtelsätzen ruhig auch Semikola.
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.06.2007, 22:58   #3
Syrinx
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 61


Danke für die Kritik,

ich meine das Ganze so, wie ich es schreibe. "Zu Baumnahrung kompostiertes Herz zu zerfallen" ist so gemeint, Kasus hin, Knacktus her. Diese Kurzgeschichte unterscheidet sich von allen Kurzgeschichten, die ich geschrieben habe und stellt einen Zwitter zwischen Lyrischem und Prosa da. Vielleicht läßt das die Vermutung gerechtfertigt erscheinen, ich sei des Deutschen nicht mächtig, aber ich nutze die Sprache nur in anderer Weise. Und etwas Anarchie in der Sprache gefällt mir, wenngleich mir der Dadaismus etwas zu weit geht.
Der Bezug zur Blume wird aus dem Ganzen eigentlich deutlich, vom Komma abgesehen.
Beim Lächeln geht es um die Fortpflanzung des selbigen, also eine Analogie des Lachen, ... wird jetzt lächerlich, spricht man zu lange darüber...
"Auch Bäume [...] entfalten ihre grünen, gekrönten Seelen Gottvater Lächeln" man könnte auch sagen Gottvater-Lächeln gleich, ihm entgegen, die Sonnenenerie in Blüten in der Photosythese verwandelt - lächelnd ... Nö, die Assoziation mag ich, auch wenn dieses Stück schwer zu lesen ist. Aber manchmal finde ich Kunst schön, auch wenn ich sie nicht gleich verstehe.
Na, egal, war nur mal ein Versuch, wie dieses Stück auf Außenstehende wirkt.

Syrinx
Syrinx ist offline   Mit Zitat antworten
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