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Alt 23.11.2009, 19:09   #1
Schreiberling23
 
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Standard Verloren

Ich habe eine neue Science-Fiction-Geschichte mit dem Titel "Verloren" verfasst und würde gerne mal eure Meinung dazu lesen.

Kann ich die hier mal Kapitel für Kapitel reinposten?
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Alt 27.11.2009, 21:24   #2
weiblich Sonja
 
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Na kalr, dafür ist doch da.
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Alt 28.11.2009, 12:23   #3
Schreiberling23
 
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Okay, hier Kapitel 1 :-)

Kapitel 1

Langsam kam ich zu Bewusstsein. Nachdem ich aufwachte, kreisten meine Gedanken hin und her. Ich hatte keine Ahnung, wie ich hier her geraten war. Ich konnte mich an rein gar nichts erinnern. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich mich in einem Wald befand. Als ich versuchte aufzustehen, spürte ich eine große Kälte, es war wohl Winter und ich war knapp bekleidet.

Ich kramte mit zitternden Händen in meinen Hosentaschen und hoffte dabei etwas zu finden, das meine Erinnerung wieder auffrischte. Doch vergebens. Da ich einsah, dass ich bei diesen Temperaturen und bei dieser Bekleidung nicht weiter draußen sein kann, machte ich mich auf den Weg raus aus dem Wald.

Nach kurzer Zeit traf ich jemanden an. Es war ein älterer Herr.
„Ent-Entschuldigen Sie, mein Name ist….ist…ich weiß es nicht. Wie komme ich hier her? Welchen Tag haben wir heute?“ fragte ich und eine große Kälte erschütterte meinen Körper.
„Wir haben den 12. Dezember 2009. Ist alles in Ordnung mit Ihnen? Sie müssen ja furchtbar frieren bei diesen Temperaturen!“
„Ich habe meine sämtliche Erinnerung verloren. Das letzte, an das ich mich erinnern kann, ist das Erwachen in diesem Wald.“

Da der Mann, welcher Christoph Weber hieß, nicht mit ansehen konnte, dass ich nur mit kurzer Jeans und Shirt und verwirrt hier draußen war, nahm er mich mit in sein Haus, welches gleich vor dem Wald stand.

Das Haus befand sich in einer kleinen Siedlung. Dort angekommen, konnte ich erst einmal heiß duschen, was mir sehr gut tat. Zudem bekam ich warme Kleidung, die nun entsprechend der Witterung draußen waren.
Mir war klar, dass ich unbedingt meine Erinnerung zurück bekommen musste, damit ich weiß wer ich bin, woher ich komme und wie ich in diese Lage geraten war. Herr Weber empfahl mir, am nächsten Tag mal einen Arzt aufzusuchen. Dem stimmte ich zu.

Nach einer unruhigen Nacht ging ich wie vereinbart zum Arzt.
„Guten Morgen, mein Name ist Dr. Schwartz und bin Ihr behandelnder Arzt. Aufgrund der Symptome, die ich bei Ihnen festgestellt habe, diagnostiziere ich eine akute Amnesie in schwerwiegendster Form. Man könnte sagen, dass Sie Gedächtnisschwund haben. Die genaue Ursache Ihrer Krankheit ist unbekannt.“
Der Arzt verschrieb mir nun Medikamente, die das Erinnerungsvermögen langsam wieder reaktivieren sollten.

Als ich wieder bei Herrn Weber im Haus war, meinte dieser, ich könnte noch ein paar Nächte bleiben, bis ich mein Erinnerungsvermögen wieder voll zurück bekommen habe.

Nach einer Woche hatte ich, da ich nicht so lange warten wollte, die Idee, noch einmal an die Stelle zu gehen im Wald, wo ich aufgewacht war. Vielleicht fand sich doch noch ein Indiz, das mir weiter helfen könnte. Also machte ich mich auf den Weg. Dort angekommen, wühlte ich den Sand auf, in der Hoffnung, wenigstens nur eine Kleinigkeit zu finden. Und das tat ich. Nur ein paar Meter entfernt von meiner Stelle fand ich eine kleine viereckige Karte. Sie war vollkommen verdreckt.

Auf dieser Karte sah ich ein Passfoto von mir und einen Namen. Phillip Seeger. Es war mein Personalausweis. Der Rest dieses Ausweises war leider unleserlich. Nun wusste ich wenigstens, wie ich heiße.
Aber ob mir das weiter half?

Währenddessen in der Arzt-Praxis…

„Hallo Matthias, gut dich zu erreichen. Es hat den Anschein, dass unser Plan funktioniert. Phillip hat nicht die blasseste Ahnung, wer er ist, woher er kommt und warum er hier ist. Durch die Medikation wird das auch so bleiben…“

-----------------

Any Comments? ;-)
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Alt 28.11.2009, 15:18   #4
männlich Ex-Ralfchen
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Zitat:
Langsam kam ich zu Bewusstsein. Nachdem ich aufwachte, das aufwachen ist durch den vorhergeghenden satz überflüssig kreisten meine Gedanken hin und her. gedanken kreisen nicht hin und her sie kreisen einfach Ich hatte keine Ahnung, wie ich hierher geraten war. Ich konnte mich an rein gar unnötig nichts erinnern. Ich sah mich um und stellte fest, dass ich mich in einem Wald befand. Als ich versuchte aufzustehen, spürte ich eine große unpassend weil man es mit dimension assoziiert Kälte, es war wohl Winter und ich war knapp ein unpassendes wort, weil es auf enge kleidung schliessen lässt bekleidet.

der erzählstil lässt schon im ersten absatz ein weniog zu wünschen über. der text liest sich ein wenig wie ein schulaufsatz. ich würde den ersten absatz ein wenig runder aufbauen und versuchen den leser neugierig zu machen. aba bitte es ist eben meine vorstellung...


Nach und nach kam ich wieder zu Bewusstsein. Gedanken rasten ziellos durch meinen Kopf. Wie war ich nur hierher geraten? In meiner Erinnerung klaffte ein schwarzes Loch. Ich warf einige Blicke rundum und sah, dass ich mich inmitten eines Waldes befand. Ich wollte mich erheben, was mir nicht gleich gelang, da ich starr vor Kälte war. Das fühlte sich nach tiefstem Winter an und ich bemerkte, dass ich nur ein dünnes trikotartiges Kleidungsstück auf der Haut trug.
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Alt 28.11.2009, 16:14   #5
Schreiberling23
 
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Kapitel 2

Nach meiner Rückkehr aus dem Wald erzählte ich Herrn Weber, was ich entdeckt hatte.
„Ich versuche, die Karte zu reinigen, vielleicht wird dann auch der Rest lesbar.“ meinte er. Doch vergebens…die anderen Daten waren verloren. Nun hatte ich die Idee, im Telefonbuch nach dem Namen „Seeger“ zu suchen. Vielleicht wohne ich sogar in dieser Siedlung oder in der Gegend und weiß nichts davon. Tatsächlich wurden wir fündig.

In der naheliegenden Stadt gab es eine Familie Seeger, die ich sofort besuchte. Tatsächlich machte jemand die Tür auf. Es war ein jüngeres Ehepaar.
„Schönen guten Tag, Seeger hier, Sie wünschen?“ meinte die Frau. „Ja entschuldigen Sie, aber komme ich Ihnen irgendwie bekannt vor?“ fragte ich unsicher. „Nein, tut mir leid ich kenne Sie nicht. Wie ist denn Ihr Name?“ fragte sie. „Phillip Seeger. Ich habe mein Gedächtnis verloren und suche nun nach meinen Eltern.“
„Phillip, hm sehr interessant, mein Mann und ich bekommen demnächst ein Baby und wir wollen es auch Phillip nennen.“ sagte Sie überrascht.
„Okay, vielen Dank für Ihre Zeit, dann muss ich wohl weiter suchen.“

Das mit dem Kindernamen hat nichts zu bedeuten, dachte ich und fuhr wehmütig mit Herrn Weber weiter zu der nächsten Familie, die Seeger hieß. Doch auch nach weiteren Versuchen hatten wir kein Glück. Niemand kannte mich oder konnte sich an mich erinnern.

Da wusste ich nun endlich, wie ich heiße und konnte doch rein gar nichts damit anfangen. Nun hieß es Abwarten. Irgendwann musste ich mein Gedächtnis ja wieder erlangen. So vergingen die Tage bei Familie Weber. Bis zu diesem einen Abend…

Ich konnte nicht schlafen und schaute noch fern. Herr Weber war auch noch auf. Ich sah eine Fernsehserie…
„Hey super, das ist doch ein Klassiker. Schön, dass die Folgen wiederholt werden.“
„Phillip, die Serie wird zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt. Du musst sie mit einer anderen verwechseln. Oder kannst du dich wieder erinnern?“
Ich meinte, dass ich mich an die Serie erinnern konnte, sie aber nach meiner Meinung schon Jahrzehnte alt ist.

„Bist du sicher, dass du aus dieser Zeit kommst?“ meinte Herr Weber spaßig. „Sehr witzig, nur etwas eigenartig ist das schon mit dieser Serie.“ Es schien, als wenn meine Erinnerung langsam wieder zurück käme. Vielleicht weiß ich bald, wie ich hier her kam.

Da nun langsam alles wieder kam, dachte ich mir, dass ich die Tabletten von Doktor Schwartz nicht weiter benötige. Also setzte ich sie ab, natürlich ohne etwas zu Herrn Weber oder dem Arzt zu sagen. Diese Pillen machen mich eh nur müde, dachte ich mir.

Am nächsten Tag bekamen wir Besuch von Herrn Dr. Schwartz.
„Guten Tag Herr Seeger, ich mache nur einen kurzen Hausbesuch, um mich zu vergewissern dass es Ihnen gut geht. Nehmen Sie regelmäßig Ihre Tabletten?“ wollte er von mir wissen. „Selbstverständlich, schließlich sind sie ja da, um mir zu helfen.“
„In Ordnung. Können Sie sich wieder an irgendetwas erinnern?“
„Ja, naja, ich sah kürzlich eine Serie im Fernsehen, die mir bekannt vorkam. Ich glaube sie war ein Teil aus meinem damaligen Leben.“ erzählte ich ihm. „Okay, ich würde trotzdem vorschlagen, Ihre Tablettendosis zu verdoppeln, damit Sie noch schneller alles über Ihre Identität in Erfahrung bringen können.“
Dem stimmten Herr Weber und ich zu. Natürlich sagte ich nicht, dass ich die Tabletten nicht mehr nehme.

In zwei Wochen sollte ich den Doktor wieder besuchen um die Fortschritte zu berichten. Es gab jedoch nichts Neues zu berichten.

Auf dem Rückweg von der Arztpraxis sprach mich ein kleines Mädchen an. „Hallo, mein Name ist Marie Bäumler. Du bist doch der Junge aus dem Wald.“ „Hast du mich dort gesehen?“ fragte ich sie neugierig.
„Ja, ich sah ein gleißendes Licht im Wald und auf einmal warst du da und zwei Männer, die dich auf den Boden warfen. Dann dasselbe helle Licht und die Männer waren verschwunden. Nur du warst noch übrig.“ berichtete sie mir. „Vor lauter Angst bin ich dann weg gelaufen.“

Das alles kam mir seltsam vor.
Woher kam das Licht und was waren das für Männer?
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Alt 20.12.2009, 17:27   #6
Schreiberling23
 
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Hat jemand noch Interesse, dass ich weiter poste?
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Alt 20.12.2009, 23:12   #7
männlich Ex-Ralfchen
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hm - ja poste alles und guck mal wer es liest. ich hab grad wichtigeres zu tun. lese TRAURIGE TROPEN vom seligen LEVI STRAUSS...
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.12.2009, 16:49   #8
Schreiberling23
 
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Kapitel 3

Ich verabschiedete mich von dem Mädchen und dachte mir, irgendwas stimmt hier nicht. Das passt alles nicht zusammen. Bei Herrn Weber zu Hause angekommen, berichtete ich von diesen Sachen, die ihm auch ziemlich merkwürdig vorkamen. Wir versuchten das, was mir das kleine Mädchen gesagt hat, zu deuten.

Herr Weber meinte, es könnte auch ein Blitz gewesen sein. Es gab jedoch kein Unwetter. Und da waren noch die zwei Männer. Haben die mich in den Wald verschleppt? Die Vermutung lag nahe. Wenn ich nun diese Leute ausfindig machen könnte, würde ich vielleicht erfahren, warum ich diesen Gedächtnisschwund habe und was vor meinem Erwachen in dem Wald geschah.

Ich hatte die Idee, die Gegend ein wenig zu erkunden, vielleicht würde mir so wieder etwas einfallen. In diesem Zusammenhang fragte ich mich, ob ich Auto fahren konnte. Herr Weber zeigte mir sein Auto und ich setzte mich an das Steuer. Doch konnte ich nichts mit Kupplung treten oder Gas geben etwas anfangen. Ich suchte nach dem An-Knopf, doch es gab keinen. Herr Weber meinte, dass es zukünftig bestimmt Autos gibt, die nur durch einen einzigen Knopf oder Schalter zu bedienen sind.

Mir gingen einige Sachen durch den Kopf. Erstmal die Sache mit dem An-Knopf, genauso wie die Sache mit der Serie, wo ich dachte sie wäre ein Klassiker. Und dann war noch die Frau Seeger, die gerne ein Kind bekommen würde mit Namen Philipp. Eigentlich lassen diese Sachen nur einen logischen Schluss zu: Ich komme gar nicht aus dieser Zeit. Auch wenn sich dies unwahrscheinlich anhört.

Doch warum bin ich hier? Ich erhoffte mir mehr zu erfahren von den beiden Männern aus dem Wald, aber diese musste ich zuerst mal ausfindig machen.

Als ich wieder aus dem Wagen ausstieg, sah ich zur Eingangstür. Dort stand Marie. Sie klingelte an der Haustür und sah sehr aufgeregt aus.
„Phillip, ich habe Neuigkeiten. Ich habe die zwei Männer, die mit dir im Wald waren, wieder gesehen. Ich sah beide in ein Auto einsteigen. An das Aussehen des Wagens kann ich mich noch erinnern und ich würde es auch wieder erkennen.“
„Sehr gut, Marie, wir müssen dieses Auto ausfindig machen.“

Damit ich nun mit Marie auf die Suche nach diesem Auto gehen kann, gab mir Herr Weber einen Crash-Kurs über das Auto fahren. „Zeigen Sie mir alles was ich wissen muss, von mir aus können wir auch eine Probefahrt durch die Siedlung machen. Es muss nur schnell gehen.“

Als wir fertig waren, vereinbarte ich mit Marie ein Treffen am nächsten Morgen im Park, welcher mitten in der Siedlung angelegt war.

Am Folgetag fuhr ich zu dem vereinbarten Treffen, lud Marie in das Auto ein und wir suchten die Gegend ab nach diesem Wagen. Da wir in der Siedlung keinen Erfolg hatten und ein solches Auto sahen, suchten wir in Baselkow, der nächstgrößeren Stadt, weiter. Und tatsächlich, vor einer großen Lagerhalle sahen wir ein Auto, das von Marie sofort wieder erkannt wurde als das Gesuchte.

Nach meiner Ansicht sollten wir nun abwarten, bis die von uns gesuchten Herren aus dem Lagerhaus heraus kamen. Dann würde ich sie ansprechen. Doch anstatt das jemand heraus kam, ging jemand hinein: Mein Arzt, Herr Dr. Schwartz! Ich war überrascht. Was hatte der hier verloren? Steckte er etwa mit den zwei Männern, die mich hierher schafften, unter einer Decke?

Im Lagerhaus…

„Ach, Herr Schwartz. Schön Sie zu sehen. Gibt es etwas Neues über Ihren Patienten, Herrn Phillip Seeger?“ fragte Matthias.
„Naja, er kann sich wieder erinnern. Aber keine Sorge, durch die neue Dosierung der Tabletten wird es bei dieser einen Erinnerung bleiben. Übrigens, diese Amnesie…einfach genial. Ein feiner Schachzug von Ihnen, den Jungen unter diesen Umständen hierher zu schicken. Das ist äußerst innovativ!“ „Danke, Herr Schwartz, bisher verläuft auch alles nach Plan. Nur diese Familie Weber, bei der Philipp untergebracht ist, ist uns ein Dorn im Auge. Dies sollte kein Erholungs-Ausflug werden. Wir müssen was unternehmen…“


Kapitel 4

Nach kurzer Zeit beobachtete ich, wie mein Arzt wieder aus dem Lagerhaus heraus kam. Dabei sah ich, wie er seinen Schlüssel verlor. Das war meine Chance, dachte ich, in das Gebäude herein zu gelangen. Auf einmal sahen wir ein helles Leuchten aus den Fenstern des Lagerhauses heraus blitzen. Das meinte also Marie, als sie die Situation im Wald beschrieb. Ich musste unbedingt heraus finden, was in dem Gebäude vor sich ging. Und nun hatte ich den Schlüssel.

Ich wartete, bis der Arzt verschwunden war und stieg dann voller Tatendrang aus dem Auto aus. Ich nahm mir den Schlüssel und ging zur Eingangstür des Lagerhauses. Doch nun schien meine Glückssträhne auch schon wieder am Ende, denn am Eingang gab es neben dem konventionellen Schlüsselloch auch eine kleine Apparatur mit einem Fingerabdrucksscan. Als ich meinen Daumen auf das Display legte und ein roter Balken erschien, war mir klar, dass dieser Zutritt nur für bestimmte Leute galt.

Eine ausweglose Situation. Mit dem Gedanken im Kopf, dass ich hier nichts mehr tun kann, fuhr ich mit Marie wieder zu den Webers. Dort angekommen, sahen wir, dass die Eingangstür aufgebrochen war. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen betraten Marie und ich das Haus. Uns bot ein entsetzliches Bild. Herr und Frau Weber lagen auf dem Boden, um ihren Köpfen herum eine Blutlache. Jemand hat sie eiskalt ermordet.

Bei genauerer Betrachtung sah ich in der Hand von Herrn Weber einen kleinen Zettel, den ich mir, immer noch unter Schock, zur Hand nahm. Er war von einem gewissen Matthias Krüger. Ich las ihn…

„Hallo Phillip,
du willst sicher wissen, warum du hier bist. Nun wir wollen dich nicht länger auf die Folter spannen. Wir haben dich entführt, um von deinen Eltern ein Lösegeld zu erpressen. Wir haben dich 24 Jahre in die Vergangenheit geschickt. In Wirklichkeit kommst du aus dem Jahr 2033. Einfaches Geiselnehmen fanden wir zu altmodisch und wollten mal etwas Neues ausprobieren. Damit wir dich unter Kontrolle haben, spritzten wir dir ein Gedächtnis-Serum, das deine komplette Erinnerung auslöschte.
Zudem schickten wir einen Komplizen in das Jahr 2009, der sich als dein Arzt ausgab und es war nur eine Frage der Zeit, bis du dich zu ihm begabst. Damit du merkst, dass dies kein Kindergeburtstag ist und wir es ernst meinen, haben wir deine nahesten Kontaktpersonen ermordet. Du solltest keine Bezugspersonen in dieser Zeit haben, abgesehen von Herrn Schwartz. Es war ein Fehler, dass du dich Herrn Weber anvertraut hast. Wir haben dir schon viel zu viele Freiheiten erlaubt. Das Experiment ist hiermit beendet.“

Nun hatte ich Klarheit über meine Situation. Trotzdem informierte ich die Polizei. Diese Entführer mussten dingfest gemacht werden, koste es was es wolle. Schon nach wenigen Minuten kam ein Wagen mit Blaulicht. Als die Polizisten ausstiegen, flüsterte Marie mir etwas ins Ohr. „Philipp, das sind sie. Das sind deine Entführer!“
„Guten Tag, was ist denn passiert?“
„Nun, ich glaube Sie können mir das am besten erklären.“ sagte ich mit Überzeugung. „Ah, verstehe, du hast uns wiedererkannt. Du warst übrigens ein tolles Versuchskaninchen. Doch wir haben nun einen Schlussstrich gezogen. Wir werden dich und deine kleine Freundin mitnehmen und ihr seid unsere Gefangenen, bis deine Eltern das Lösegeld überbracht haben. Ihr kommt jetzt mit.“

Widerwillig stiegen Marie und ich in den Wagen ein, woraufhin uns Matthias zu der Lagerhalle brachte, in die ich unbedingt hinein wollte. Als wir angekommen waren, sah ich ein weiteres Auto heran fahren. Ich konnte mir schon denken, wer dort aussteigt…

„Hallo Phillip, mit den Freiheiten ist nun Schluss. In dieser Halle werdet ihr nun festgehalten, bis es in der Zukunft zu der Lösegeldübergabe gekommen ist.“ sagte Herr Schwartz. „Unter diesen Umständen werden Sie wohl kaum einen Doktortitel haben.“ meinte ich zu ihm. „Nein, das war nur Teil des Experimentes.“ Matthias und sein Komplize Thomas nahmen Marie und mich in Handschellen und führten uns über den Fingerabdrucksscan in die Halle.

„Was hat Marie damit zu tun? Ich bin es doch, den ihr haben wollt.“ sagte ich laut und meine Stimme verhallte in der riesigen Halle, in der eine pompöse Maschine stand. Mir war sofort klar, dass dies die Apparatur war, mit der ich in diese Zeit gelangte. Herr Schwartz führte fort…
„Diese Maschine kann Lebewesen, wie zum Beispiel in diesem Fall, uns Menschen in eine zukünftige oder vergangene Zeit teleportieren. Mit diesem Apparat haben wir dich, Philipp, aus dem Jahr 2033 geholt und halten dich nun hier im Jahr 2009 seit einigen Wochen fest. Das Experiment ist leider missglückt, da uns aufgefallen ist, dass die Wirkung der Gedächtnisspritze nur ein paar Tage anhält. Es wird jedoch fieberhaft an einem neuen Serum gearbeitet, das 2034 auf den Markt kommen wird und natürlich schon Interessenten gefunden hat. Seit dem Jahr 2030 gibt es dieses Serum auch in Tablettenform, die ich dir nach deiner Ankunft in dieser Zeit verschrieben habe. Somit konnten wir dein Erinnerungsvermögen weiterhin niedrig halten. Sobald deine Eltern auf unsere Forderungen eingegangen sind, wird dir ein Gegenserum verabreicht, welches deine vollständige Erinnerung wieder zurück rufen wird. Doch bis das geschieht, seit ihr weiterhin unsere Geiseln.“

„Ich werde mal einen kleinen Blick in die Zukunft werfen und schauen, ob die Übergabe des Geldes bereits stattgefunden hat.“ meinte Matthias und drückte ein paar Knöpfe an der Maschine, woraufhin er durch ein gleißendes Licht verschwand. Doch schon nach wenigen Sekunden war er mit dem Lösegeld wieder da. „In Ordnung, wir haben das Geld. Herr Schwartz, verabreichen Sie Philipp das Antiserum.“

Herr Schwartz packte einen kleinen Koffer aus und entnahm daraus eine Spritze. Diese injizierte er mir in meinen rechten Arm. Ich wurde kurz ohnmächtig, wachte aber nach einigen Minuten wieder auf. Stück für Stück kam nun meine Erinnerung zurück.
„Matthias, du warst es, der mich entführt hat, jetzt erinnere ich mich wieder. Und dieses Ehepaar, das ich mit Herrn Weber besuchte…das waren meine Eltern. Daher wollten sie ihren Nachwuchs auch Philipp nennen.“ sagte ich. Ich sah, wie Matthias ein Datum am Display der Apparatur eingab. „In Ordnung, es wird Zeit, dass du wieder in die Zukunft befördert wirst, deine Gegenwart. Matthias schaltete einen Hebel an der Maschine um. Ein grelles weißes Licht blendete mich und ich verlor jeglichen Bezug zu Zeit und Raum...

Wir schreiben den 12. Dezember 2033.
Der Morgen vor der Entführung.


Kapitel 5

Während ich mein Frühstück aß, brachten sie im Fernsehen wieder eine Sondersendung über den Einbruch in die Zeitreisezentrale in Baselkow vor zwei Wochen. Dabei wurden elektronische Teile und Pläne geklaut, die den Aufbau der Zeitmaschine beschreiben, die in diesem Gebäude steht. Vermutlich wollen die Verbrecher eine eigene Zeitmaschine bauen, um dann womöglich illegal Reisen durch die Zeit durchzuführen. Bislang wurden die Einbrecher nicht ertappt, aber was geht mich das schon an, dachte ich mir und aß genüsslich mein Müsli weiter.

Nach dem Frühstück aktivierte ich unseren Haushaltsroboter, der dann den Tisch abräumte und den Abwasch übernahm. Nun musste ich zur Arbeit. Ich arbeitete in Dernstadt, ungefähr 20 Kilometer von Baselkow entfernt, in einer Elektronikfirma, die sich unter anderem mit künstlicher Intelligenz beschäftigte. In den letzten 30 Jahren hat sich in dieser Hinsicht viel entwickelt. Heutzutage hat man ja für alles einen Roboter. Sogar die Nachrichten werden nicht mehr von einem menschlichen Sprecher gehalten. Auch dort werden nur noch Maschinen eingesetzt, die ihre Sache aber, je nach Technikstand, hervorragend machen.

Ich fuhr mit dem Bus zu meiner Arbeit. Meinen Führerschein hatte ich ja wegen einigen Verstößen gegen die Vorschrift erstmal los. Mein Tag in der Firma verlief ganz normal und ich hatte nicht die blasseste Ahnung was mich an diesem Tag noch erwarten würde. Als ich Feierabend hatte, bemerkte ich, dass ich mein Geld und das Handy verloren hatte. Ich überlegte wie ich nun wieder nach Hause kam und mir blieb nach meiner Ansicht nichts anderes übrig als zu trampen. Und ich hatte Glück, schon nach wenigen Minuten hielt ein Auto an. „Schönen guten Tag, mein Name ist Matthias Krüger, wo soll´s denn hingehen?“ fragte der Fahrer. „Nach Baselkow. Schön, dass Sie mich mitnehmen.“ Ich stieg also ein und ahnte dabei nichts Schlimmes. Als wir in der Innenstadt angelangt waren, merkte ich dass Matthias nicht so fuhr, wie ich es ihm beschrieben hatte. „Nach Hause kannst du auch später.“ meinte er und aktivierte einen kleinen Schalter, woraufhin der Gurt mich fest schnallte und die Türen verriegelt wurden. Ich war gefangen.

Wir fuhren zu einer alten Lagerhalle. „Diese Räumlichkeiten stehen leer, aber sei gespannt auf das, was du siehst, wenn wir erstmal unter der Erde sind.“ Vor der Halle öffnete sich eine kleine Luke, in der sich eine Art Aufzug empor hob. Matthias legte mich in Schellenringe, eine elektronische Variante der Handschellen. Wir begaben uns in diese kleine Einrichtung und es ging abwärts. Unten angelangt, öffnete sich die Tür und zwei weitere Herren standen da. „Guten Tag Philipp, mein Name ist Herr Schwartz und das hier ist Thomas, ein Kollege. Es interessiert dich sicher, warum wir dich hier her geschafft haben. Nun letztendlich geht es uns nur um´s Geld. Und mehr verlangen wir auch nicht von deinen Eltern. In der Zeit, in der du unsere Geisel bist, probieren wir ein kleines Experiment aus. Durch unseren Einbruch in die Zeitreisezentrale vor zwei Wochen konnten wir die Sachen entwenden, die nötig sind für den Bau einer weiteren Zeitmaschine. Und diese steht nun hier.“

Ich wohnte mit einem unguten Gefühl den Ausführungen von Herrn Schwartz bei. Er ist vollkommen verrückt, dachte ich nur, und ich wollte nur eins, nach Hause. „Dir wird nun eine Injektion verabreicht, die deine gänzliche Erinnerung auslöscht. Wir werden dich aus der Vergangenheit erst zurück holen, wenn wir das Geld haben. Bis dies geschieht, stehst du unter ständiger Beobachtung.“ Ich bekam nun diese Spritze und verlor das Bewusstsein. „In Ordnung, Thomas und Matthias, es ist soweit. Ihr schickt ihn in das Jahr 2009, sagen wir, zum 12. Dezember, das war heute genau vor 24 Jahren. Ihr kommt mit ihm und setzt ihn dort ab, bestmöglich in einem Waldstück.“ „In Ordnung, Herr Schwartz, telefonieren Sie in der Zwischenzeit mit Philipps Eltern. Wir wollen schnellstmöglich das Geld haben.“ Es gab ein gleißendes Leuchten und ich und die beiden Geiselnehmer waren verschwunden.
Herr Schwartz telefonierte…

„Seeger hier.“ „Tag Frau Seeger, ihr Sohn wird heute wohl nicht nach Hause kommen. Er ist ab nun an unsere Geisel und wir verlangen ein Lösegeld von 50 Millionen Euro. Die Übergabe soll am 2. Januar 2034 um 14 Uhr in der Innenstadt stattfinden. Keine Polizei.“ „Sie bekommen alles, was Sie wollen, aber…warum erst in drei Wochen? Wie kann ich mir sicher sein, dass er dann noch lebt oder ihm nichts angetan wurde.“ „Ihm passiert schon nichts, es geht nur um das Geschäftliche. Seien Sie am besagten Tag pünktlich, oder Sie werden Ihren Sohn nie wieder sehen.“

Die besagten drei Wochen später…


Kapitel 6

Nachdem sich das weiße Licht verzogen hatte, erkannte ich, dass ich vor das Haus meiner Eltern teleportiert worden war. Die Entführung hatte mich ziemlich fertig gemacht und ich war froh, wieder frei zu sein und endlich meine Eltern wieder zu sehen. Mein Erinnerungsvermögen hatte ich nun vollständig zurück erlangt. Als ich klingelte und meine Mutter die Tür aufmachte, schloss sie mich in die Arme und sie war überglücklich, dass ich unversehrt zurück gekehrt war.

Von dem Gedanken besessen, meine Entführer müssten Ihre gerechte Strafe bekommen, schließlich schreckten sie auch vor Mord nicht zurück, rief ich die Polizei an und benachrichtigte sie, wo die Verbrecher ihren Unterschlupf haben. Ich dachte nun, die Pläne der Geiselnehmer durchkreuzt zu haben und fuhr mit meinen Eltern zu der Lagerhalle. Die Polizei wartete schon auf uns. Ich aktivierte den Aufzug, der sich nun wieder, wie ich es bereits kannte, aus dem Erdboden hervor hob. Mit dem sicheren Gefühl, dass diese Geiselnehmer nun die längste Zeit auf freiem Fuß waren, stiegen ich und ein Polizist in den Fahrstuhl ein, doch was wir unten zu sehen bekamen, enttäuschte uns alle. Es gab nur einen leeren Raum. Keine Verbrecher, keine Zeitmaschine und kein Hinweis darauf, wo sie sein könnten. Sie waren uns einen Schritt voraus. Vermutlich haben sie die Zeitmaschine an einen anderen Ort gebracht, wo sie nicht entdeckt werden konnten. Ich sah nur noch eine Möglichkeit, diese Schurken nun doch noch hinter Gitter zu bringen.

Eine Reise in die Vergangenheit. Und zwar zu dem Zeitpunkt, als sich die Verbrecher allesamt in der Lagerhalle aufhielten. Gemeinsam mit der Polizei fuhren wir zur Zeitreisezentrale. Ich gab das Zieldatum und die Uhrzeit ein. Zwei Polizisten müssten genügen, um sie zu überwältigen, dachten wir uns. Der Vorsitzende der Zeitreiseorganisation persönlich betätigte einen Schalter an der Zeitmaschine und die zwei Polizisten wurden nun in die Vergangenheit befördert. Doch schon nach wenigen Minuten erschienen sie wieder, und sie waren nicht allein. Herr Schwartz, Matthias und Thomas standen in Handschellen gefesselt da. Die ganze Palette an Schurken war gegenwärtig. Matthias hatte einen Koffer bei sich, wo das Lösegeld eingeschlossen war. „Sie werden beschuldigt wegen Mord und kriminellen Machenschaften. So schnell kommt ihr nicht mehr aus dem Knast. Abführen.“ meinte der Polizist.

Bei den ganzen Ereignissen vergaß ich ganz darüber nachzudenken, was eigentlich mit Marie ist. Würde sie noch in derselben Gegend wohnen? Sie müsste jetzt 34 sein, überlegte ich mir und fuhr zu ihr, nachdem ich meine Eltern zu Hause abgesetzt hatte. Marie öffnete die Tür. „Philipp! Das ist ja eine Ewigkeit her. Schön dich wieder zu sehen.“ „Ich wollte mich nur noch mal bei dir bedanken, dass du damals mit mir auf dieser Verbrecherjagd warst. Du warst mir echt eine große Hilfe. Inzwischen bekommen meine Entführer ihre gerechte Strafe.“ „Großartig, na das sind ja mal gute Neuigkeiten.“ sagte Marie und lies mich hinein. Wir erzählten viel über die damaligen Ereignisse und auch, was aktuell geschah. Dabei kamen wir uns näher. „Naja, ein Gutes hatte ja diese Entführung. Ohne sie hätte ich dich niemals kennen gelernt.“ sagte ich zu ihr und wir küssten uns leidenschaftlich.

ENDE
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