Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 05.07.2007, 23:28   #1
pluto nash
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 20


Standard Der Prolog (für nichts Längeres)

Der Prolog (für nichts Längeres)

Anfänge einer Geschichte beginnen manchmal mit einer Vorgeschichte. Manchmal wird der Leser aber auch direkt ins Geschehen gezogen. So zum Beispiel in dieser nicht. Dieses wahre Märchen macht seine ersten Schritte mit Metakommunikation. Das ist wichtig, wenn der Autor meint, er schreibe hochintelligenten Krimskrams, seine Leser aber zugleich des Bild-Zeitung-Lesens bezichtigt. Auf eventuell aufkeimenden Unmut würde er mit Beschwichtigung reagieren: Er lese ja selber mal ab und zu… werfe sozusagen ein Blick hinein. Verboten sei es ja nicht. Ein gutes Recht. Es gäbe doch so was wie Pressefreiheit, quasi auch Lesefreiheit. Gut! Die Leserschaft wäre beruhigt doch hie und da würde der eine oder andere auf seinem Stuhl hin und her rutschen. Erneuter Unmut und aus der vierten Reihe riefe Einer: »Wann geht es denn endlich los? Ich habe nicht umsonst Eintritt bezahlt. Außerdem ist Zeit bekanntlich Geld.« Der nervöse Schreiberling würde sich daraufhin die ersten Schweißperlen von der Stirn wischen. Das läuft nicht wie geplant, wäre sein Gedanke. Nach einigem Hin und Her, dreimaligem Räuspern, fünfmaligem Husten und sieben Schlücken Mineralwasser aus dem – vom Veranstalter zur Verfügung gestellten – Glas würde ein kleines Bäuerchen ertönen und peinliche Stille folgen.

Langsam bekäme sogar der Veranstalter unruhige Träume, dieser zieht es nämlich vor auf Ereignissen wie diesen zu schlafen. Das Tagesgeschäft war hart und der Schlaf gerecht. Doch da es immer wieder Menschen gibt, die zum Beispiel bei Stille nicht schlafen können (wie es auch solche gibt, die dies bei Dunkelheit nicht können), wäre Herr Chudemud, welcher ein Belgier ist und wessen Name vermutlich anders geschrieben wird, langsam aber sicher aufgewacht. Stille ist ein Zeichen dafür, dass nichts mehr kommt. Also rauf auf die Bühne und: »Viele Dank, dass Sie heute dabei ware! Ich möchte Sie nur kurz auf unsere morchiche Chast aufmerksam mache: Sebastian Feltmeier würd’ (kurz wäre es aufgrund eines Hustens aus der zweithintersten Reihe undeutlich. Es hätte auch »wird« heißen können.) morchen über Philosophie s-preche.«
Erst jetzt würden auch die Leser in der letzten Reihe bemerken, dass der Text blind ist.

___________________

Posts zusammengefügt von Struppigel:
Sooo. Hab nochmal die Pointe verändert.
Vielleicht ist es jetzt "intelligenter".
pluto nash ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Der Prolog (für nichts Längeres)




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.