Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 16.06.2007, 21:19   #1
honey*dream
 
Dabei seit: 06/2007
Beiträge: 4


Standard Alptraum

… Alles drehte sich. Verschwommene Bilder zogen an mir vorbei. Immer und immer wieder. Immer und wieder dasselbe schreckliche Bild. Ich sprang auf und stürzte gegen die Tür. Suchte die Klinke. Fand sie links neben mir, indem ich die Augen leicht öffnete. Alles war dunkel. Ich konnte nur verschwommene Umrisse erkennen. Fiel über einen Stuhl. Rannte den langen, dunklen Flur entlang. Die offenstehende Tür des Bades kam immer näher. Ich stolperte über eine Stufe. Hielt mich irgendwo fest. Kratzte an der Wand entlang. Sank auf den Boden. Nein… Langsam richtete ich mich dann doch wieder auf und schaltete das Licht an. Meine Augen sahen mich fragend an. Kaum erkannte ich mich im Spiegel wieder. Erst als sich meine Augen langsam an das grelle Licht gewöhnt hatten, sah ich eine verschwitze, zerknüllte, leichenblasse Gestalt vor mir stehen. Ich betrachtete mich genauer im Spiegel. Meine Augen funkelten mir entgegen. Meine verwühlten Haare standen leicht ab. Ich hob meine Hand und streckte sie dem Spiegel entgegen. Als ich die kühle Oberfläche berührte, zuckte ich leicht zusammen, strich jedoch dann über mein Spiegelbild. Dann führte ich meine Hand zu meinem Gesicht. War ich es wirklich? Ich sah mein Spiegelbild fragend an, doch dann schüttelte ich den Kopf. Nein, ich lebe noch. Ich legte meinen Mittel- und Zeigefinger auf meine Lippen. Schloss wieder die Augen. Dennis Gesicht kam näher. Ich schaute tief in seine Augen. Sterne funkelten darin. Er beugte sich zu mir hinunter und ich fühlte seine warmen, weichen Lippen auf den meinen. Plötzlich wurde das Bild weggewischt. Es verblasste einfach und stellte ein neues dar. Überall sah ich wieder Blut. Ich schlug die Augen auf. Stützte mich auf das Waschbecken vor mir. Aus meinen Augen lösten sich Tränen. Ich krallte mich in das Porzellan. Plötzlich sah ich eine Gestalt von hinten auf mich drauf zukommen. ES WAR DENNIS! Glücklich drehte ich mich um und strahlte der Dunkelheit entgegen. Ich blickte zurück in den Spiegel. Sein Bild war verschwunden! Auch mein Spiegelbild hatte sich verändert. Es lachte mir nun entgegen. Schallendes Lachen dröhnte in meinen Kopf. ‚NEIN!’, schrie ich und verstummte im selben Moment wieder. Wie vorhin. Wie im Traum. Schrie wieder und stockte abermals. Schlug die Hand vor den Mund. Zögernd erinnerte ich mich daran, woher ich dieses Schreien kannte. Es war Nacht. Wie im Film schwebte ich einer Szene entgegen. Die Krankenwagen kamen immer näher. Menschen wimmelten herum. Ich hörte wieder die heulenden Sirenen. Meine Gänsehaut stellte sich bei diesem Geräusch auf. Ich schaute vom Unfallort weg und blickte in die Landschaft. Ich stand mitten auf einer gesperrten Straße. Eine Allee grenzte die Felder von ihr ab. Wieder schwebte ich ein kleines Stückchen näher zu den Menschen. Sanitäter hasteten umher. Niemand nahm von mir Notiz. Ich sah ein Auto. Es glich dem von Dennis. Plötzlich sprintete ich los. Rannte in die Unfallstelle hinein. Jemand wollte mich aufhalten. Doch ich entriss mich den starken Armen. Ich sah nur noch die Gestalt vor mir. Jemand lag blutverschmiert auf einer Trage. Ein Polizist legte eine Decke über diese Gestalt. Die Sanitäter packten alles wieder zusammen. Schnell stellte ich mich vor die Trage und riss die Decke von der Person. Dann blickte ich in Dennis leblose Augen. Sein Mund stand offen. Sein Körper war ganz steif. Ich packte seine blutige Hand. Sie war ganz kalt. Kniete mich zu ihm hinunter und führte sie über mein Gesicht. Über meine Augen. Über meinen Mund. Jemand fragte mich etwas. Ich sah mit nassen Augen zu einem Polizisten auf. Er hatte einen Stift und einen Notizzettel in der Hand. Ich verstand nicht seine wiederholte Frage und antwortete irgendetwas. Die Krankenwagen fuhren davon. Jemand nahm meine Hand und zerrte mich brutal von Dennis weg. Weg von meinem Dennis. Dann legte jemand wieder die Decke auf ihn …
Meine Knie gaben auf. Mit einem herben, dumpfen Schlag landete ich auf den eiskalten Fliesen des Bades.
honey*dream ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2007, 11:09   #2
Struppigel
 
Dabei seit: 05/2006
Beiträge: 1.007


Hallo honey,

das ist doch schonmal eine interessante Geschichte mit überraschendem Ende. Ich dachte erst, es bleibt bei diesen verworrenen Beschreibungen, aber später wird dem Leser einiges klar.
An der Sprache - vorallem an den Sprachwiederholungen - musst Du noch feilen.

Verbesserungsvorschläge/Hinweise:

Zitat:
Verschwommene Bilder zogen an mir vorbei. Immer und immer wieder. Immer und wieder dasselbe schreckliche Bild.
Sind es nun Bilder oder ist es ein Bild, dass immer wieder kehrt?

Zitat:
Rannte den langen, dunklen Flur entlang. Die offenstehende Tür des Bades kam immer näher.
Das klingt doch ziemlich übertrieben - wer hat schon so einen langen Flur, dass man da ewig langrennen kann? Nun ist das natürlich auch eine typische Alptraumszene und der Erzähler befindet sich in einer Art realem Alptraum. Demnach recht fraglich, ob es nicht doch passt, aber mir persönlich sagt es nicht zu.

Zitat:
Kaum erkannte ich mich im Spiegel wieder.
Bei dieser Satzstellung erwartet man noch einen Nebensatz, ein "da", "als".

Zitat:
Er beugte sich zu mir hinunter
"herunter" - er kommt ja von ihr aus gesehen auf sie zu. "hin" heißt von einem weg, "her" das Gegenteil.

Zitat:
Ich sprang auf und stürzte gegen die Tür. Suchte die Klinke. Fand sie links neben mir, indem ich die Augen leicht öffnete. Alles war dunkel. Ich konnte nur verschwommene Umrisse erkennen. Fiel über einen Stuhl.
Also sie fässt an die Klinke und fällt dann über einen Stuhl? Da fehlt eine Erklärung oder eine Handlung dazwischen. Hat sie die Tür geöffnet und ist im Flur über einen Stuhl gestolpert? Wieso steht im Flur ein Stuhl im Weg?

Augen, Augen, Augen kommt einfach viel zu oft in der gesamten Geschichte vor. Warum nicht mal zur Abwechslung in die Pupille sehen oder die Iris betrachten? Oder ganz andere Gesichtsteile als die Augen.
Spiegel wird als Wort auch zu oft wiederholt.

Zitat:
ES WAR DENNIS!
Die Schreibung in Versalien, um Schreien anzuzeigen ist in e-Mails, Chats und Foren üblich, aber nicht in der Literatur. Ebenso wenig, wie man Smileys in Geschichten verwenden sollte, sollte man die Versalienschreibung nutzen.


Zitat:
Jemand lag blutverschmiert auf einer Trage [...] Sein Körper war ganz steif.
Die Leichenstarre setzt zu spät ein, als dass derjenige noch blutverschmiert sein könnte. Eher blutverkrustet. Auch glaube ich bei der Masse an Menschen dort, dass es wahrscheinlich ist, dass Dennis noch vor Einsetzen der Leichenstarre geborgen wurde und selbst wenn er schon diese Starre hatte, so wurde diese durch die Lagerung auf der Trage gebrochen, da er sicherlich nicht lang ausgestreckt im Auto gesessen hat.
Daneben: Woran merkt sie, dass sein Körper steif ist? Das muss detaillierter beschrieben werden. Fässt sie seine Hand und bemerkt die steifen Finger? Sieht sie, dass er in einer bestimmten Haltung starr verkrampft ist?

Zitat:
Ich packte seine blutige Hand. Sie war ganz kalt. Kniete mich zu ihm hinunter und führte sie über mein Gesicht. Über meine Augen. Über meinen Mund.
Wenn er schon starr ist, wie Du sagtest, dann stelle ich mir das hier schwierig vor.

Grüße

Struppi
Struppigel ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für Alptraum




Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.