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Alt 10.02.2024, 13:33   #1
kofski
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2024
Beiträge: 378

Standard Liebe Simona

Liebe Simona,

es tut mir sehr leid, dass Du keinen Kontakt mehr willst, aber vielleicht ist es nur wieder eine Deiner Überreaktionen.
Darum schreibe ich Dir, damit Du weißt, dass ich immer für Dich da sein werde. Als Freund, nicht als Liebhaber.
Ich kann mit Deiner Transformation eben einfach nicht umgehen, so leid mir das auch tut. Ich habe Dich als Mann kennen und lieben gelernt.
Deine weibliche Seite hat immer zu Dir gehört und ich liebe auch diese Seite genau so wie Dich. Ich fand auch die Brüste wirklich reizvoll, aber den Schritt, den Du jetzt gehen willst, kann ich einfach nicht unterstützen.

Ich will mich auch nicht dafür entschuldigen, was ich gesagt habe, denn es ist nun mal meine Meinung. Du lässt Dich verstümmeln, um in eine gesellschaftliche Rolle zu passen, die Deiner Persönlichkeit genau so wenig entspricht wie die gegensätzliche, die Du immer abgelehnt hast.
Ich glaube eben, Deine Körperbildstörung spielt da mit rein und Du solltest nichts übers Knie brechen. Deswegen bin ich doch kein Nazi, also bitte!
Ich stehe nun mal nicht auf Frauen, was soll ich tun? Mein Gehirn umoperieren lassen?

Du jammerst in Foren, dass Deine Freunde und Deine Familie Dich nicht supporten. Du hast sogar ein Bild von uns gepostet und mich schlecht gemacht. Gleich wieder gelöscht, aber ich habe es gesehen. „Mein Ex, der Arsch.“
Gut, wenigstens weiß ich, dass ich nun der Ex bin. Der Arsch war ich ja schon immer.

Dass Tine und Chrissy Dich nicht supporten, stimmt auch nicht. Tine spricht nicht für uns alle und sie hat auch Geld gegeben für diese Lasergeschichte damals. Wir wollen alle nur, dass Du glücklich bist, sogar Deine komische Mutter mit ihren Kirchenweibern. Die habe ich im Netto getroffen und sie hat auch keinen Kontakt mehr und leidet sehr darunter. Ewig lebt die auch nicht mehr, also sei bitte nicht so stur. Man kann über alles reden. Ruf sie wenigstens mal an, bitte.

Den Kindern geht es übrigens gut, sie vermissen Dich natürlich, aber gehen wesentlich gechillter mit der ganzen Sache um als ich. Weißt Du noch, wie süß das war, wenn sie anderen Kindern erklärt haben: „Der da ist mein Papa und der da ist mein Mutterich.“
Ach, könnte ich die Zeit nur zurück drehen. Irgendwie verstehen, was ich falsch gemacht habe. Wir waren doch glücklich. Eine perfekte, kleine Familie.

Ich muss jetzt Schluss machen, ich heule schon wieder alles voll und ich habe nachher eine Präsentation bei Claire und die Kinder wollen zum Fußball und Jakos Auto ist hinüber und so weiter bla bla bla. Alle vermissen Dich und fragen nach Dir. Was soll ich denen eigentlich sagen?
Deine Sachen könnte ich zu Deiner Mutter oder zu Colin und Timmi bringen und Du holst sie dort ab. Ich kann sie auch da lassen, wo sie sind, denn ich habe sowieso keine Kraft mehr im Moment.

Bitte melde Dich, wenigstens den Kindern zuliebe.
Viel Glück auf Deinem Weg,
ild
kofski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.02.2024, 08:34   #2
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.716

Eine vertrackte Situation.
Wäre ich der Protagonist, könnte ich damit auch nicht umgehen.

Vom Partner wird immer Verständnis erwartet. Und manchmal kann der Partner es eben einfach nicht packen. Das Verständnis vielleicht, aber nicht mit den Folgen einer solchen Entscheidung zu leben.

Interessanter Text, kofski, wie schade, dass du nicht mehr hier bist.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
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Stichworte
beziehung, transformation, transgender




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