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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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28.06.2015, 09:44 | #1 |
Gast
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Jüdische Schicksale
Jüdische Schicksale ©Hans Hartmut Karg 2015 Sie wurden kollektiv geächtet – Als Jesusmörder, Brunnenvergifter. Sie waren Feindbild und kein Wächter Stellte sich auf die Seite der „Vergifter“! Sie durften keine Ländereien kaufen, Das Ghetto war die Judengasse, Judenstraße. Dort ließ man sie noch miteinander laufen, Was ausgemacht als Judenstern und Judennase. Vom Bauerntum waren sie ausgeschlossen, Auch durften sie nicht walzend laufen. Man hat nur ihre Abgaben genossen Und das, was man bei ihnen konnte kaufen. Der Jude konnte nur als Händler leben, Als Arzt, als Geldwechsler, Kaufmann, Autor. Der Obrigkeit hatte er viel zu geben Und war doch stets bedroht von dem Furor. Das Schloss in Ansbach hatten sie zu finanzieren, Dafür durften sie sich die Synagoge bauen. Sie hatten immer Druck und Last zu spüren, Mussten nach den Verfolgungen sich neu umschauen. In Nürnberg hatten sie das Sumpfgelände zu entwässern, Damit der Hauptmarkt dort errichtet werden konnte. Vertrieben wurden sie danach von Bütteln, Häschern, Damit daselbst kein Jude jemals leben konnte. In Mainz erschlug man mit des Bischofs Huld Die Juden, klaute ihnen Häuser, ihre Welt. Darin sah niemand für sich eine Schuld: Die Mörder selbst kassierten Gut und Geld! Ins „Fränkische Jerusalem“, nach Fürth Zog es die Juden, weil dort ein wenig Toleranz. Nur selten war europaweit das eingeführt, Denn Mensch und Habe, die vernichtete man lieber ganz. Die mittelalterlichen Zölle nicht vergessen, Die man den Juden ständig auferlegte: Am „Judenzoll“ war manches Fürstentum genesen, Den man genüsslich ausweitete, pflegte. Zu Pferd, zu Fuß mussten nur Juden Geld entrichten, Sogar für tote Juden gab es Zölle. Man wollte ausnehmen sie und vernichten, Weil man sie ohnedies wünschte zur Hölle. Dabei hatten sich viele Juden angepasst, Manche von ihnen waren konvertiert, Hatten gar Wissenschaftliches verfasst, Kunst und Musik zur Höchstleistung geführt. Selbst noch im 70er-Krieg gegen Franzosen Hatten sie mutig auch da gekämpft. Und doch galten sie als die Heimatlosen, Die Anerkennung blieb verwehrt, doch sehr gedämpft. So hatten es die Rattenfänger leicht Zum Holocaust, zur Shoah laut zu blasen, Damit man so die Judenkörper bleicht Mit Kugel, Gas, mit wildem, schlimmem Hassen. Was mit den Juden da geschah Treibt Zorneswut in jede gute Menschenseele, Der Toleranz, der Nächstenliebe nah, Damit sie einst das Paradies erwähle. Der kollektive Wahn entmenscht das Herz, Bringt die Vernunft um den Verstand, Verursacht Hasstiraden, Leid und Schmerz, Gibt alle Freiheit in die Mörderhand. * |
28.06.2015, 12:07 | #2 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Wie recht Sie haben, Dr. Karg,
nur gibt es halt viel zu wenig gute Menschenseelen. Und zu viele andere, bösartige, deren Dasein von Hass und aus ihm entspringenden Tiraden geprägt ist. Und aus diesen Hasstiraden entsteht dann irgendwann kollektive Gewalt. Hier und überall auf der Welt. Leider. Ein trauriges und nicht nur deshalb wahres Gedicht. Corazon |
28.06.2015, 12:26 | #3 |
R.I.P.
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Lieber Dr. Karg -
ich brauche gar nicht groß auf Deinen Text einzugehen, denn ich selbst habe hier einige jüdische Schicksale in Gedichtform eingestellt.
Ich verweise noch einmal auf das wohl informativste Buch zu diesem Theme: Und wurden zerstreut unter alle Völker – Die nachbiblische Geschichte des jüdischen Volkes. Droemer Knaur, München 1966; NA Brockhaus, Wuppertal / Zürich 1993, ISBN 3-417-24639-3 (Aktualisiert und mit einem Essay Im Lande Israel von Michael Studemund-Halévy. Geleitwort von Ignatz Bubis). Dein Gedicht: Ein schmerzendes Gedicht! LG v. Thing |
29.06.2015, 09:07 | #4 |
Gast
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Re: Jüdische Schicksale
Liebe Corazon, lieber Thing,
danke für die beiden feinen Kommentare! Ich werde mir die "nachbiblische Geschichte" gern besorgen und die Gedichte nachlesen. Herzliche Grüße H. H. Karg |
07.07.2015, 15:20 | #5 |
Hallo DrKarg!
Warum verwenden Sie den Begriff „Jesusmörder“, das Volk der Juden wurde historisch gesehen vielmehr, als „Gottesmörder“ bezeichnet. Was eine andre Größenordnung darstellt, als Jesus auf seine Leiblichkeit (einseitige Natur) abzuschwächen und seine Sendung zu verstellen? Zudem würde „Gottesmörder“ in Ihr Klagelied viel schöner passen, wie ich finde. Liebe Grüße aus Antithule Bitte nicht falsch auffassen! |
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07.07.2015, 17:31 | #6 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
Hier werden einfach wieder Dinge in den Raum gestellt, Behauptungen als Tatsachen dargestellt, die den Historiker nur noch den Kopf schütteln lassen. Jesus hatte Sendungen, war mehr als nur leiblich, fehlt nur noch, dass er Gottes Sohn war. Das kannst du vielleicht dem Papst erzählen, soll er sich doch bei der Suche nach Jesus' Sendungen mal durch die Programme zappen... Unglaublich, was einem von manchen Lügenbolden hier so aufgetischt wird. Corazon |
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07.07.2015, 17:52 | #7 |
Hallo!
Aus der Sicht der Ankläger, die das Volk der Juden damit bezichtigt, ja. In diesem Zusammenhang ist dies gemeint. Zu „Sendung“: http://synonyme.woxikon.de/synonyme/sendung.php Gruß aus Antithule |
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07.07.2015, 19:41 | #8 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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08.07.2015, 06:44 | #9 |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Genau das lehne ich ab. Weil sowas nicht lustig ist. Hier Sendungen zu kommentieren, die man selbst nie gesehen hat, nur vom Hörensagen kennt, deren Existenz noch dazu überaus umstritten ist, nein, sowas ist von der Seriösität die ich in einem thematisch sehr ernsten Thread von Dr. Karg erwarte meilenweit entfernt. Dr. Karg hat einen äusserst realistischen, an nachprüfbaren Fakten orientierten Text geschrieben, mit religiösem Wahn verbrämte Kommentare hat weder er noch sein Text verdient.
Corazon De Piedra |
08.07.2015, 07:21 | #10 | |
Forumsleitung
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Zitat:
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08.07.2015, 07:29 | #11 | |
Dabei seit: 07/2006
Ort: Mauritius, stella clavisque maris indici
Beiträge: 4.889
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Zitat:
CDP |
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08.07.2015, 09:24 | #12 |
Gast
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Re: Jüdische Schicksale
Liebe Dichterfreunde,
die Inhalte meines Gedichtes entstammen Forschungsbefunden zur Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland. Es sind also durchaus realistische Gesichtspunkte, Fakten genannt. Beste Grüße H. H. Karg |
08.07.2015, 09:28 | #13 | |
R.I.P.
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Zitat:
Das ist klar. Ereignisse, Orte und Namen sind Fakten, keine Fiktionen. |
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08.07.2015, 09:30 | #14 |
Dabei seit: 07/2006
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Beiträge: 4.889
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08.07.2015, 11:44 | #15 |
Sendung? bitte! : http://www3.k-tv.org/live-stream oder http://www.bibeltv.de/livestream/
Findet man wenn man weiter als RTL schaltet... - Bei allen Anderen, die dies lesen. die möchte ich um Verzeihung bitten |
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08.07.2015, 11:50 | #16 | |
R.I.P.
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Zitat:
Vater, Sohn und heiliger Geist sind die göttliche Trinität. Unteilbar in ihrem Dreisein. Zu einem Eins verschmolzen. Aber zu Gott bzw. Gottes Sohn wurde Jesus erst nach seinem Tod. |
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08.07.2015, 12:14 | #17 | |
Dabei seit: 07/2006
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Beiträge: 4.889
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Zitat:
Gib doch einfach zu, dass Jesus niemals eine eigene Sendung hatte, auch nicht in irgendwelchen esoterischen Bibel TV Kanälen und gut ist es. CDP |
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08.07.2015, 12:56 | #18 |
Jüdische Schicksale
Hallo DrKarg,
Ein wirklich sehr ausdrucksstarkes Gedicht! Warum ich das sage? Ich hatte das Glück, während der Zeit meines Studiums mit einem Freund ein Zimmer teilen zu können, der zu einem Achtel jüdischer Abstammung war, von seinem Äußeren in Jerusalem oder Tel Aviv nicht als Ausländer aufgefallen wäre. Das heißt, die Sensibilisierung auf die Themen Religion, Glauben, Geschichte der Völker im Vorderen Orient waren mit Sicherheit mehr gegeben als es andernfalls möglich gewesen wäre. Dass ich ihn in der vorigen Woche wieder einmal besuchte (nach langer Krankheit seinerseits) und wir u.a. auch über seinen speziellen Vorfahren und die damit im Zusammenhang stehenden Geschichten, teilweise sehr tragische, sprachen, versteht sich von selbst. Ich kann immer wieder begrüßen, wenn auf unsere Geschichte, denn die Juden sind ein Teil unserer Geschichte, eingegangen wird, mahnend, hinweisend, mit einer Sprache, die wir alle verstehen! Die Juden haben für unsere Kultur einen großen Beitrag geliefert (und für andere Kulturen auch). Das zu würdigen, muss uns von Zeit zu Zeit möglich sein. Danke DrKarg. Herzlich grüßt Lewin. |
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08.07.2015, 14:17 | #19 |
Etwas holprig in den Zeilen, aber der Inhalt ist stark
LG NW |
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08.07.2015, 14:49 | #20 |
abgemeldet
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Hallo Dr Karg,
"Der kollektive Wahn entmenscht das Herz" - wie wahr! Das Schicksal der Juden ist leider nach wie vor ein aktuelles Thema, von dir umfassend recherchiert und gut in Reime gebracht. Es ist sehr schwierig, so viele Informationen in gereimter Form zu übermitteln, ohne dass es an einigen Stellen holpert. Aber hier kommt es vor allem auf den Inhalt an. Wir müssen mit unseren dichterischen Mitteln gegen das Vergessen ankämpfen, denn Unwissenheit öffnet Vorurteilen Tür und Tor. Vor allem, wenn diese Vorurteile eine Jahrtausende alte Tradition haben. Jeder potentielle Antisemit, der heute leichthin und verantwortungslos von jüdischer Weltverschwörung, Brunnenvergiftung und Kindesmord spricht, sollte sich daher dringend mit der Geschichte der Juden auseinandersetzen, mit ihrer Diskriminierung, aber auch mit ihren Verdiensten um unsere Kultur, anstatt Verschwörungstheorien nachzuplappern bzw. deinen Thread zu chaotisieren. Dein Gedicht bietet dem Leser die Möglichkeit, sich dieses Wissen anzueignen, denn darin ist das Schicksal der Juden in komprimierter Form dargestellt und kann so als Einstieg dienen. Lieben Gruß Rosenblüte |
09.07.2015, 20:36 | #21 |
Gast
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Re: Jüdische Schicksale
Liebe Rosenblüte und liebe, mir wohl gesonnene Dichterfreunde,
ja, das Schicksal unserer jüdischen Schwestern und Brüder, unserer wunderbaren Mitbürgerinnen und Mitbürger, unserer gemeinsamen Ahnen beschäftigt nach wie vor die verantwortliche Seele... In Al Andalus haben es die Muslimen, Juden und Christen tatsächlich einmal für kurze Zeit geschafft, wissenschaftlich zu kooperieren. Das ist leider schon lange her. Mir wäre wohler, könnte ich Positiveres aus unserer Geschichte berichten.... Herzliche Grüße und Euch allerlieben Dank! H. H. Karg |
09.07.2015, 21:18 | #22 |
abgemeldet
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Lieber Dr Karg,
die Geschichte der Juden ist auch ein Teil unserer eigenen Geschichte und umgekehrt. Es ist unsere gemeinsame Geschichte. Ich hoffe, dass wir einmal so weit kommen, dass es keine Rolle mehr spielt, ob jemand einen Gamsbarthut, eine Kippa oder ein Kopftuch trägt. Auch wenn in Deutschland nicht alles gut ist, so ist es doch insgesamt gesehen ein gutes Land, in dem wir zusammen leben und das wir gestalten können, so wie die Christen, Juden und Muslime Spaniens vor den Kreuzzügen. Ich finde, das ist eine große Chance. Das Unrecht, das wir deutschen Nichtjuden den Juden angetan haben, können wir ohnehin leider nie wieder gut machen. Lieben Gruß Rosenblüte Geändert von Rosenblüte (09.07.2015 um 23:33 Uhr) |
09.07.2015, 23:55 | #23 |
Wenn Juden, Christen und all die Alchemisten
Raus sind Wenn Hindus, Moslems und all die Atheisten Raus sind Wenn Kommunisten, Kapitalisten und all die anderen Kopisten Raus sind Wenn Nationalisten, Christdemokraten und all die vielen Listen Raus sind Wenn die Kinder mal grad mit dem Hund Raus sind Dann komme ICH Humor ist wenn man trotzdem lacht |
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10.07.2015, 08:34 | #24 |
Gast
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Re: Jüdische Schicksale
Liebes Orakel,
wenn die alle raus wären, gäbe es niemanden mehr - auch kein ICH! Denn das ICH gibt es nicht ohne DU... Herzliche Grüße H. H. Karg |
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jüdische schicksale |
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