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Alt 29.03.2011, 21:06   #1
weiblich Paula
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: Glasscherbeninsel
Alter: 66
Beiträge: 82


Standard Claras letzter Wunsch

Der Tod sieht ihr lange ins Gesicht. Behutsam spricht er zu der Kranken: „Was kann ich für dich tun, Clara?“ Verwundert schaut sie ihn an. Der Tod fragt sanft: „Weißt du denn nicht, dass ich jedem Menschen, bevor er stirbt, einen letzten Wunsch erfülle?“
„Nein“, flüstert sie, betrachtet ihn eingehend, den mageren Körper, das gequälte Antlitz.
Hoffnungsvoll offenbart sie ihm:. „Ich wünsche mir wiedergeboren zu werden.“
Der Tod erwidert berührt: „ Aber Clara, jeder Mensch wird wiedergeboren. Leben und Sterben sind zwei Seiten einer Unität. Nichts geht verloren. Deine Seele wird ewig leben!“
Clara überlegt: „Warum, Tod, bist du dann so traurig?“
Der Tod antwortet bekümmert, während Tränen aus seinen Augen tropfen. „Dort wo ich bin, ist nur Leid, Boshaftigkeit und Schmerz. Selten erlebe ich Zufriedenheit, Glück und Zuversicht. Ach, wäre ich doch meine Schwester, die Geburt.“ Er schaut Clara milde an. „Also was erbittest du dir von mir? Dein Wunsch soll erfüllt werden. Das verspreche ich dir, so wahr ich der Tod bin!"
Clara streckt ihre Hände aus und zieht den Tod fest an sich. „So bleib ganz nah bei mir“, haucht sie in sein Ohr. Ich will dich trösten, so lange ich lebe. Ich singe dir das Lied der Zuversicht, bis mir die Stimme versagt. Mein Wunsch ist, dass du, wenn auch nur ein einziges Mal, glücklich sein kannst.“

Im selben Augenblick, als Clara sich mit dem Tod vereint, wird in Myrina auf der Insel Limnos ein kleines Mädchen geboren. Die überglücklichen Eltern nennen es Clara.
per omnia saecula saeculorum ...
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Alt 29.03.2011, 22:37   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909


Hallo Paula,

ich finde es anregend, dass hier der Tod mal so vorgeführt wird, dass er Mitleid erdient. Meist wird er als ganz gefüllos dargestellt. Dass Claras Wunsch nach Wiedergeburt in Erfüllung geht, könnte die Belohnung für ihre Zuwendung sein. Aber das Geschenk wird ein bisschen dadurch entwertet, dass, wie der Tod sagt, jeder in den Genuss kommt.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2011, 22:46   #3
weiblich Paula
 
Dabei seit: 08/2010
Ort: Glasscherbeninsel
Alter: 66
Beiträge: 82


Von der Seite habe ich das noch nicht betrachtet, aber ist es nicht schön, dass wir jeder einen Wunsch frei haben? Das Besondere bei Carla ist doch, dass sie selbst im Tod noch Gutes tut. Ihr letzter Wunsch geht ja in jedem Fall in Erfüllung. Ich wollte dem Tod einfach ein wenig sein schreckliches Image nehmen. Wahrscheinlich bin ich harmoniesüchtig.
LG Paula
Paula ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.03.2011, 23:22   #4
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909


Hallo Paula,

warum hast du sie in Carla umgetauft?
Mir schien, dass du zwei Gedanken verfolgtest und mischtest. Den der Begenung zweier Individuen und einen zweiten, der die Beziehung zwischen Leben und Tod betrifft. Verbingung geschaffen hat vielleicht ein Harmoniestreben, das in den Gegensätzen eine tieferliegende Gemeinsamkeit sucht. Aber den Impuls, den in der Erzählung die Person gibt, schwächt dieses Ideenhafte.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
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