Reise ins Kinderland

[Paula]

der tag zuvor, war voll bitterem bangen
die nacht danach, figuriertes verlangen

er brachte ihr rosa bonbons der illusion
der besorgte vater versprach diskretion.
wurde hastig mit fünfzig euro entlohnt
das kind sei ganz brav, er explizit betont

es blickten ihm angstaugen entgegen
in pupillen gerollt der rest von leben
unreifer mund zum kuss modelliert
infantile gestik, im detail kalkuliert
flache brüstchen, kindlich feilgeboten
er nahm gierig sabbernd, was verboten
löste sich herzschwer vom zartem fleisch
sie sah ihm nach, ihre wangen arg bleich

der tag zuvor war angstgeschwängert
die nacht danach, den tag verlängert

er verscharrte sie heulend nach mitternacht
die droge hatte ihr gnädig den tod gebracht
lächelnd träumte sie sich ins kinderland
ein hund schlug an, als er die kleine fand

epilog

„schwesterchen ist tot, mein kleiner bengel
trockne deine tränen, sie ist jetzt ein engel
morgen mein sohn bekommst du süßigkeiten
morgen nacht, darfst du den papa begleiten“