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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 18.11.2016, 02:00   #1
männlich Amerdi
 
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Dabei seit: 03/2012
Alter: 34
Beiträge: 206

Standard Kerkerversprechen

Die Kerkerkerze kokelt schwach,
in Kürze wird ihr Brennen brechen;
und zwei Gefangne flüstern flach
bei ihr und schließen ein Versprechen.

Sie wähnen, es ist niemand wach -
da kriecht im Schatten eine Kette:
"Hört auf mit dem verdammten Krach!"
krächzt eins der lebenden Skelette,

sodass sehr lange keiner spricht -
und wie ein Stein ist diese Stille;
da zieht ein Hauch den Dolch, ersticht
das Licht und huscht in eine Rille.

Und schwerer lastet das Gewicht
des Schweigens in der tiefen Schwärze;
das Dunkel drängt sich dreist und dicht
um den Kadaver ihrer Kerze.

Doch durch ein Wandloch träufelt Licht
und bildet eine weiße Pfütze,
denn in die Nacht hebt sein Gesicht
der Mond mit seiner Wolkenmütze.

Und Sehnsucht schürt sein Silberschein
in beiden, stärker wird ihr Wille.
Sie meißeln ihren Schwur in Stein -
den schweren Stein der Kerkerstille.

Geändert von Amerdi (18.11.2016 um 04:26 Uhr)
Amerdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.11.2016, 11:53   #2
weiblich Unar die Weise
 
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Ort: in einem sagenhaften Haus
Alter: 42
Beiträge: 5.271

Das gefällt mir. Eine düstere Stimmung, aus der etwas Hoffnung quillt.
Sehr gut geschrieben. Das muss ich in meine "Liste" tun, man muss ja wissen wo es steht, wenn es gelesen werden will.

Liebe Grüße , Unar.
Unar die Weise ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2016, 10:58   #3
männlich Amerdi
 
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Schön, Unar.
Ja, ein wenig Hoffnung ist da.
Amerdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2016, 14:00   #4
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Wenn es mir gefallen würde, hättest du es umsonst geschrieben wie ein kleines Diktat hierso rumkokelt durch unsere Userzellen. Denn dann waere der Mond ja ein Kumpane wie das Fluestern sich in den Schatten meisselt. Und er nur dann draufleuchtet wenn Zauberzeit ist.
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2016, 18:18   #5
männlich Amerdi
 
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Beiträge: 206

Dachte mir, dass es dir besonders gefällt, Poesieger.
Das freut mich sehr.
Amerdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2016, 20:05   #6
männlich Ex-Poesieger
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Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Danke.
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.11.2016, 20:15   #7
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Hallo Amerdi,

das Gedicht gefällt mir, hat etwas Experimentelles.

Die Beiden, die nun nichts mehr hören und sehen bis auf ein bisschen Mondlicht, (das die Aussichtslosigkeit noch durch Sehnsucht ätzt), konservieren ihren Rest an Hoffnung in einen gemeinsamen Versprechen/Schwur.

Sehr gern gelresen.

LG g
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.12.2016, 18:40   #8
männlich Amerdi
 
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Beiträge: 206

"Die Beiden, die nun nichts mehr hören und sehen bis auf ein bisschen Mondlicht, (das die Aussichtslosigkeit noch durch Sehnsucht ätzt), konservieren ihren Rest an Hoffnung in einen gemeinsamen Versprechen/Schwur."

Gut zusammengefasst, gummibaum.
Ob du mir, wenns dir nichts ausmacht, ein bisschen genauer erklären würdest, inwiefern es aus deiner Sicht etwas Experimentelles hat?
Das interessiert mich.



Grüße!
Amerdi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.12.2016, 10:36   #9
männlich Heinz
 
Benutzerbild von Heinz
 
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Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879

Guten Morgen Amerdi,
was mir aufgefallen ist und was mir außerordentlich gut gefällt, ist die große Anzahl von Alliterationen (die manchmal sogar den Endreim überflüssig erscheinen lassen).
Manchmal empfinde ich die Verse als zu schwach (z.B. "in Kürze wird ihr Brennen brechen" - "Sie meißeln ihren Schwur in Stein" - letzteres kommt nach der gut eingefangenen düsteren Stimmung ziemlich unvermittelt: Welcher Schwur wir womit in den Stein gemeißelt?), vielleicht lohnt es sich, noch ein bisschen Arbeit in das Gedicht zu investieren?
Gruß,
Heinz
Heinz ist offline   Mit Zitat antworten
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