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Philosophisches und Nachdenkliches Philosophische Gedichte und solche, die zum Nachdenken anregen sollen.

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Alt 26.10.2011, 13:02   #1
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Standard Schritt

Droht jetzt schon der Orgel letzter Ton?
Ruh ich nicht noch in des Sommers Armen?
Elend soll ich untergehn?
Im Wolkendämmer ahn ich's drohn:
Farblos wird mir einst Erbarmen.
Arachne schenkt ein Wiedersehn.
Chorus klingt mir nicht, nicht Becken.
Heiter war sie nicht, die Zeit.

Immortellisch mich zu wecken,
schmiegte Äol sich in feines Kleid.
Töricht blieb ich, doch bereit.

Dräute auch oft mir Versagen:
Eines ließ mich niemals ruhn:
Reime auf's Papier zu wagen,

Schien hehrer mir als Irdisch Tun.
Chronos ließ mich's oftmals wagen.
Herr blieb er. Was bleibt mir nun?
Rett ich für heute meinen Geist?
Ist es Morgen, das mich rückwärts treibt?
Tröstet Unwägbares, das verheißt
Traum, der wahrhaft ewig stille bleibt?
__________________




angeregt von F. Schiller
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 17:20   #2
männlich Perry
 
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Dabei seit: 11/2006
Alter: 71
Beiträge: 3.762

Standard Hallo Thing,

ja wenn der "letzte" Schritt droht, dann drückt das schon auf's Gemüt, zumindest glaube ich eine gewisse Schwermütigkeit aus deinen Zeilen herauszuspüren.

Einige Stellen sperren sich für mich ein wenig:

"Chorus klingt mir nicht, nicht Becken."

ist hier neben der Orgel ein ganzes Orchester mit Chor im Einsatz?

"immortellisch" -> ich bin zwar kein Lateiner, aber ich kenne nur "immortalis" als unsterblich oder immortelles als Strohblumen etc.

Bei Äol, dem Gott des Windes wäre mir Eos, die Göttin der Morgenröte näher, auch wegen des Kleides.

Ansonste durchaus nachdenkliche Bilder, wenn auch etwas mythisch überladen, aber das ist wohl Geschmackssache.

LG
Perry

PS: "irdisch Tun"
Perry ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 17:47   #3
männlich Zwieleuchter
 
Dabei seit: 10/2011
Ort: Ditmarschen
Beiträge: 48

deficit omne, natus sum!
Zwieleuchter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 20:32   #4
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Ja, Quintilian war weise. Auf seine trockne Art.
Salvete!

@ perry:
Deine Vorbehalte/Einschränkungen leuchten ein.
Was Du herausliest, trifft zu und auch wieder nicht.
Die mythologische Überladung ist mir anzulasten, aber das schmerzt mich nicht sehr.

Wozu lange Erklärung:

Ich wollte das Gerüst (Akrostichon) sinnvoll, melodisch und gereimt "ausbauen".

***
Schiller:


Dreifach ist der Schritt der Zeit:
Zögernd kommt die Zukunft hergezogen,
Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen,
Ewig still steht die Vergangenheit.





LG:
Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.10.2011, 20:40   #5
weiblich Rebird
 
Dabei seit: 05/2011
Ort: wonderland
Alter: 41
Beiträge: 1.462

ICH empfinde Deins hier als ein wahres Sinnbild der tiefen, endgültigen Gefühle.
Hoch schlagen die Gedanken und Überlegungen beim lesen, wobei ich mal stark vermute, dass ich nicht alles 100 % verstanden habe.
Aber ich konnte mich trotzdem heranfühlen an Deine Zeilen.
Zitat:
Rett ich für heute meinen Geist?
Eine sehr berechtigte, gute Frage... finde ich.

LG
Rebird ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 28.10.2011, 20:01   #6
Thing
R.I.P.
 
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Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998

Halli Hallo, rebird -


ich freue mich sehr, daß ich Duch ein wenig anregen konnte!


Thing
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