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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 17.08.2008, 18:37   #1
Dave
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 4

Standard Ins Licht...

Ins Licht
unerwartet
fordert der tod
sein recht
unerkannt
wartet der tod
in zeitgemäßem kleid
ich wage den sprung
und falle
vorbei
an eisernen mienen
an steinernen herzen
an leblosen seelen
ins licht
(c) by Dave
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Alt 17.08.2008, 23:58   #2
Ancalimoron
 
Dabei seit: 12/2006
Beiträge: 11

Standard RE: Ins Licht...

Hallo Dave,

die ersten beiden Verse fühlen sich in ihrer Folge etwas seltsam an. Sind es zwei Alternativen, die das lyrische Ich mit dem Tod konfrontieren können oder beschreiben sie nur eine?

Ich frage mich wie das lyrische Ich oder überhaupt jemand ins Licht fallen kann, wenn ich hierbei das Licht als etwas Positives, als etwas, das es zu erreichen gilt, sehe. Fallen ist etwas Unkontrollierbares, man ist dabei ausgeliefert. Durch den Fall kann in der Regel kein besserer Zustand erreicht werden. So einfach kann das nicht sein.

"Ins Licht" kann sich auf den bevorstehenden eigenen Tod durch eine Krankheit beziehen, die spät erkannt wird. Das lyrische Ich will oder kann jedoch nicht um sein Leben kämpfen und beendet es zur Enttäuschung Naher und gleichgültigen Andereren vorzeitig.

Ich wünsche mir allerdings, dass ich daneben liege.

Gruß
Ancalimoron
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Alt 18.08.2008, 00:32   #3
Dave
 
Dabei seit: 08/2008
Beiträge: 4

Standard RE: Ins Licht...

Hallo Ancalimoron,

die ersten zwei Verse beschreiben keine Alternativen sondern ein faktum. Der Tod kommt nun mal meist unerwartet und er bleibt oft unerkannt, in zeitgemäßen Formen wie Aids, Krebs, Drogen.

Aus der Sicht desjenigen, der sich mit dem Tod konfrontiert sieht, ist das Licht oder jede Veränderung etwas Positives. Und wer dem Tod ausgeliefert ist, hat über nichts mehr Kontrolle.

In der Tat, das lyrische Ich wagt lieber den Sprung ins Nichts, weil es keinen Grund mehr zu kämpfen sieht.

Danke für deinen Beitrag.

Dave
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Alt 18.08.2008, 07:08   #4
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

guten morgen, dave.

na, das filmzitat erkannt? also, guten morgen und nochmals willkommen. zuerst etwas zur roten farbe: sie muss nicht sein und wenn doch, dann musst du nicht jede zeile einzeln so färben. eine zeile reicht. dann verschieb das einfach ans ende. vor kurzem habe ich in einem von heisl gedichtbänden rote schrift gesehen, dies aber sporadisch, bei einzelnen wörter, was wesentlich stärker zu bedeutung beitrug. hier ist der massive einsatz nur störend. mag an sehgewöhnheiten liegen, wird es aber nicht nur. farbe will etwas sagen, auch im gedicht, das ist uns allen klar. ob es nun blut, gefahr oder fehler etc. ist, wenn das gedicht als gesamtes gefärbt ist, ist's kein lesevergnügen, nein, es ist penetrant und fragwürdig.

"Ins Licht"

lässt sich nicht viel sagen, aber: ein spannender titel ist es nicht. licht in verbindung mit dem leben bzw. leben danach ist altbekannt, es überraschta lso auch nicht, es in einem text über den tod wiederzufinden.

"unerwartet
fordert der tod
sein recht"

dies sind äußerst simple zeilenbrüche nach den typischen sinneinheiten, die den inhalt nicht wesentlich erweitern. lege zeilenbrüche immer so, dass sie überraschen oder: dass sie zum unerwarteten werden und passen.
hier ist der tod vermenschlicht, was noch keine große rolle spielt, erst später. - es ist eine ältere sichtweise auf den tod, die mir immer zwar unterhaltsam, aber auch naiv und an der wirklichkeit nicht interessiert vorkam. der tod ist einfach und ja: er kommt gelegentlich überraschend. da ist aber nichts rechtmäßiges, denn niemand spricht hier recht (todesstrafen ausgeklammert). da werden die tatsächlichen gründe für das ableben verzerrt und das finde ich nicht gut.


"unerkannt
wartet der tod
in zeitgemäßem kleid "

hier wird die form der ersten strophe widerholt. das ist bei dieser wortwahl und thematik nicht interessant, langweilt vielleicht schon ein wenig (unerwartet -> unerkannt / fordert der tod -> wartet der tod). dass auch das warten wieder seinen auftritt hat, macht es nur schlechter.
der tod ist vom genus männlich, kleid suggeriert aber eine weibliche form. was überhaupt ist ein zeitgemäßes kleid? was in pailand, new york, paris auf den laufstegen präsentiert wird? und wieso braucht dies der tod? das hier ist alles unklar und eigentlich nur durch wildes raten deutlich.

"ich wage den sprung

und falle"

das lyrische ich meldet sich. dass das ich fällt, wenn es den sprung gewagt hat, überrascht nicht. ist das hier suizid? wenn nicht, wenn es ein übergang ist, welche rolle spielt dann noch der tod, wenn es das wagnis des ichs darstellt, wenn das ich das selbst in der hand hat? finde ich nicht stimmig.

"vorbei
an eisernen mienen
an steinernen herzen
an leblosen seelen "

hier wiederholt sich doppelt der aufbau. erstmal fangen drei verse gleich an. das ist nur bedingt schön. dann: attribut-substantiv-konstruktionen sollten sparsamer verwendet werden. das kann einem als schlechter stil vorkommen beim lesen oder als ideenlosigkeit.
die wortwahl kann auch hier nicht als frische auseinandersetzung mit der welt überzeugen. altes ist mal wieder wiedergekaut wie z.b. das herz aus stein.
sollte der sprung noch im diesseits stattfinden, dann ist das doch recht klischee und trist: die welt ist kalt, schlecht, bitter, es gibt kein mitgefühl. ist das ich auf dem sprung ins jenseits: mag so aussehen, aber als beschreibung der nachwelt kann dies nicht hinreichend sein. da ist das dann doch sehr sehr wenig.

"ins licht"

ob einem straßenbelag bei so einem sturz heller vorkommt?

dein text hat einige schwächen:

- zeilenbrüche wirken nicht. ein-wort-verse sind auch eher kritisch zu sehen.
- wortwahl ist zu schlicht, wiederholungen stören eher.
- strophen- und versaufbau wiederholen sich.
- farbe.
- schwacher inhalt

das ergibt ein gedicht, das nicht überzeugen kann, weder handwerklich noch inhaltlich, deswegen auch kaum zum lesen und wiederlesen reizt.

gruß. esb.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
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