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Rollenspiele und Bühnenstücke Eigene Bühnenstücke, Rollenspiele und Dialoge.

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Alt 08.02.2024, 07:28   #1
kofski
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Standard Die Vertriebene

„Wir sind Vertriebene!“, sagt meine Mutter verärgert. „Keine Flüchtlinge! Das kannst du doch nicht vergleichen mit diesen ...“ Sie unterbricht sich kurz, als würde ihr das Wort nicht einfallen.
„Afrikaner?“, schlage ich vor.
„Ja. Essen wir jetzt oder was?“ Ich nicke und begebe mich in das Esszimmer, um den Tisch zu decken, während meine Mutter sich umständlich mithilfe ihres Rollators erhebt. „Wir sind Deutsche!“, knurrt sie dabei. „Das ist etwas völlig anderes. Äpfel und Birnen. Was gibt es denn?“
„Bigosch.“
Sie setzt sich ächzend auf ihren Stuhl, während ich in der Küche den Herd ausschalte und den Suppentopf ins Esszimmer trage. Nachdenklich beäugt sie ihre Mahlzeit, die ich ihr in einen Suppenteller schöpfe. „Wo kommt das her, das Bigosch?“, fragt sie.
„Hab' ich aus der Soljanka von gestern gemacht“, erkläre ich. „So viel Kraut braucht kein Mensch.“
„Sie verkaufen eben nur ganze Köppe!“, rechtfertigt sie sich. „Du willst doch immer Rohkost, Rohkost, Rohkost. Ist dieser Ne... ist dein neuer Freund auch Veganer?“
Ich schüttele den Kopf, während ich mir selbst auftue. „Halal“, erkläre ich.
„Kurva! Moslem? Kind!“
Ihre Augen haben sich vor Entsetzen geweitet. Ich seufze tief und beginne, mein Bigosch zu löffeln, während ich rede: „Seine Mutter heißt auch Hanni und ist auch Jahrgang '44.“
„Die wird bestimmt meine neue beste Freundin!“
„Sei nicht so sarkastisch. Er ist ein netter Kerl und ich werde mal probehalber ein paar Wochen bei ihm übernachten.“
„Und was wird dann aus mir?“
Ich überlege stumm, während ich weiter vor mich hin löffle. „Er könnte natürlich auch hier pennen. Sein Zimmer im Wohnheim stinkt nach kaputtem Abfluss.“
Demonstrativ legt meine Mutter ihren Löffel neben den Teller, als sei ihr der Apetit schlagartig vergangen. Eine Weile betrachten wir uns schweigend und Gedanken lesend. Dann isst sie weiter. „Erpressung“, murmelt sie. „Wie alt ist er überhaupt?“
„Knapp vierzig.“
„Dass du es so nötig hast ...“
Ich fange an zu lachen und esse lachend weiter. Meine Mutter ist fertig, jetzt schält sie sich einen Apfel ab und ich schenke mir nach. „Er hat auch schon Kinder, dann muss ich keine kriegen.“
„Na wunderbar“, knurrt meine Mutter. „Da können wir ja unser ganzes Geld nach Afrika schicken. Dafür hab' ich nun mein Leben lang gearbeitet!“
„Die Kinder sind schon groß. Mach dir einfach keine Sorgen. Er ist ein netter Mann und man sieht ihn kaum. Geht morgens auf die Arbeit und kommt nachts wieder.“
„Was arbeitet er denn?“
„Er schlägt sich so durch, Mutti. Er hat keine Arbeitserlaubnis. Er putzt Klos und verkauft Gras im Kurpark.“
„Jetzt sag' ich gar nichts mehr!“
Ich nicke und hoffe, dass sie wirklich nichts mehr sagt. Schweigend löffele ich vor mich hin, dann räume ich das Geschirr zusammen und überlege, ob es sich lohnt, die Essensreste einzufrieren oder ob ich nicht einfach alles aufessen sollte und dann länger zum Sport.
„Manchmal frage ich mich schon, was ich falsch gemacht habe“, sagt meine Mutter unvermittelt und erhebt sich langsam.
Ich könnte ihr ganz genau sagen, was sie falsch gemacht hat, aber es steht in keinerlei Beziehung zu meinem Männergeschmack, darum schweige ich weiter und esse Bigosch. Das Nationalgericht der Deutschen. Denn ich bin eine Vertriebene und kein Flüchtling. Das ist etwas völlig anderes.
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Alt 08.02.2024, 07:55   #2
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Guten Morgen, kofski,

das ist kein Rollenspiel, sondern gehört als Kurzprosa in die Rubrik "Geschichten". Rollenspiele und Bühnenstücke schreibt man anders, z.B. werden nur kurz Ort und Personen sowie die Ursache ihres Zusammenseins geschildert. Dann setzt man den Namen oder die Funktion dessen ein, der spricht und setzt den Dialog darunter, und zwar ohne Anführungszeichen. Besondere Tätigkeiten zwischendurch sowie Emotionen werden in Klammern nur angedeutet.

Es ist ähnlich wie in einem Filmdrehbuch: Der äußere Rahmen wird nur knapp dargestellt, auf Ausschmückungen wird verzichtet. Die Auslegung der Handlung bleibt Sache der Regie, die Dialoge und Emotionen überlässt man den Darstellern. Wenn der Bühnenautor zu viele Vorgaben macht, empfinden das Regisseure/Intendanten und Schauspieler als Einmischung in ihr Handwerk, denn die Interpretation soll ihre eigene Handschrift tragen.

Zum Beispiel:
Mutter und Tochter befinden sich im Esszimmer. Die Mutter stützt sich auf ihren Rollator und schaut der Tochter dabei zu, wie sie den Tisch deckt.

MUTTER (verärgert):
Wir sind Vertriebene, keine Flüchtlinge. Das kannst du doch nicht vergleichen mit diesen ... (hält inne und sucht nach dem passenden Wort).

TOCHTER
... Afrikanern?

MUTTER
Richtig. Essen wir jetzt endlich? Oder was?

TOCHTER (nickt)
Geduld. Bin gleich soweit.

MUTTER (schlurft mit dem Rollator zum Esstisch)
Wir sind Deutsche, das ist etwas völlig anderes. Nicht Äpfel und Birnen. (Lässt sich mühsam auf einem Stuhl am Esstisch nieder.) Was gibt es denn?

TOCHTER
Bigosch.

...
Normalerweise werden die Namen der sprechenden Personen sowie die Dialoge kurzzeilig und mittig geschrieben, was ich hier nur hätte umständlich zeigen können.

Der Sinn dieser Formatierungen liegt darin, dass die Teilnehmer der Crew schnell die Stellen finden wollen, die für ihren Teil der Arbeit notwendig sind. Den Rest wollen sie gar nicht lesen. Das gilt insbesondere für die Schauspieler. Wenn sie mehrere Stücke oder Drehbücher angeboten bekommen, die zu lesen zeitaufwendig ist, interessieren sie zunächst nur die eigenen Dialoge, das gesamte Stück oder Drehbuch lesen sie erst, wenn es sie anspricht. Deshalb sind gerade geschliffene Dialoge und die Vermeidung von Geschwätzigkeit ungemein wichtig.
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Alt 08.02.2024, 08:52   #3
kofski
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Vielen Dank für Deine Ausführungen, liebe Ilka, aber mir geht es um den Dialog und ich wollte es nicht umformatieren, weil noch nicht sicher ist, ob es ein Theaterstück, ein Roman oder ein Drehbuch wird. Vielleicht wird es auch überhaupt nichts. Mich interessiert, inwieweit der Konflikt die Handlung trägt.
LG
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Alt 08.02.2024, 08:54   #4
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Zitat:
Zitat von kofski Beitrag anzeigen
Vielen Dank für Deine Ausführungen, liebe Ilka, aber mir geht es um den Dialog und ich wollte es nicht umformatieren, weil noch nicht sicher ist, ob es ein Theaterstück, ein Roman oder ein Drehbuch wird. Vielleicht wird es auch überhaupt nichts. Mich interessiert, inwieweit der Konflikt die Handlung trägt.
LG
Trotzdem hättest du es zunächst in der richtigen Rubrik einordnen können. Ob man es später umformt, kann man dann immer noch entscheiden. Hier steht es jedenfalls am falschen Ort und weckt andere Erwartungen.
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Alt 08.02.2024, 08:59   #5
kofski
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Trotzdem hättest du es zunächst in der richtigen Rubrik einordnen können. Ob man es später umformt, kann man dann immer noch entscheiden. Hier steht es jedenfalls am falschen Ort und weckt andere Erwartungen.
Ich habe überlegt, es als Kurzgeschichte einzustellen, habe aber die Rubrik nicht gefunden. Und wie gesagt, es geht formatunabhängig um den Dialog. Ob die jetzt Suppe essen oder Gardinen aufhängen, ist schnurz.
Du kannst es aber gern verschieben.
LG
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Alt 08.02.2024, 09:01   #6
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Zitat:
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Du kannst es aber gern verschieben.
LG
Nö, ich lasse es so, sonst werden die Kommentare unverständlich.
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Alt 08.02.2024, 09:14   #7
kofski
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Nö, ich lasse es so, sonst werden die Kommentare unverständlich.
Die könnte man doch löschen, weil sie ja nichts mit dem Text zu tun haben.
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Alt 08.02.2024, 11:12   #8
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Zitat:
Zitat von kofski Beitrag anzeigen
Die könnte man doch löschen, weil sie ja nichts mit dem Text zu tun haben.

Aber sie haben mit der Rubrik "Rollenspiele" zu tun und könnten andere User interessieren oder inspirieren, sich an einem Bühnenstück auszuprobieren. Das ist eine völlig andere Art des kreativen Schreibens als Prosa oder Lyrik. Das Forum lebt ja von solchem Austausch.
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Alt 08.02.2024, 23:08   #9
kofski
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Aber sie haben mit der Rubrik "Rollenspiele" zu tun und könnten andere User interessieren oder inspirieren, sich an einem Bühnenstück auszuprobieren. Das ist eine völlig andere Art des kreativen Schreibens als Prosa oder Lyrik. Das Forum lebt ja von solchem Austausch.
Da gebe ich Dir völlig Recht, liebe Ilka. Darum habe ich diese kurze Notiz eines Dialogs im Romanstil nun geändert in ein Drehbuch. Denn ich erhoffe mir konstruktive Kritik des Inhalts, nicht der Form.
Möge es andere User interessieren oder inspirieren, sich an einem Bühnenstück auszuprobieren.
LG
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Alt 11.02.2024, 12:32   #10
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Hallo kofski,

diese Fassung gefällt mir besser als die andere in Drehbuchform. Hier versteht man besser, um was es geht, es ist besser erklärt.

LG DieSilbermöwe
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Alt 11.02.2024, 13:00   #11
kofski
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Hallo Silbermöwe,
vielen Dank für Dein Feedback.
Bestimmt geht es um die inneren Vorgänge, die man bei einem Film über ein Voiceover lösen könnte. Das finde ich aber sehr oft misslungen. Darum müssen die Schauspieler das eben mit ihrem Gesicht machen und der Autor verlässt sich darauf, dass der Regisseur nicht auf den Kopf gefallen ist.
Mir gefällt es als Romanform auch besser.
LG
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Alt 11.02.2024, 13:27   #12
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Zitat:
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Bestimmt geht es um die inneren Vorgänge, die man bei einem Film über ein Voiceover lösen könnte. Das finde ich aber sehr oft misslungen.
Sehr richtig. Der Film ist ein visuelles Medium, lebt also vom Ausdruck des Bildes sowie der Mimik und Körpersprache der Darsteller. Das Theater ist hingegegen dialoglastisch.

Es ist deshalb fruchtlos, unterschiedliche Medien, die mit unterschiedlichen Techniken arbeiten, miteinander zu vergleichen. Ein Romanautor kann völlig frei mit seinem Thema umgehen, so viele Figuren einbauen, wie ihm richtig erscheint, so viele Nebenhandlungen stattfinden lassen, wie er will, und mit den Dialogen ausufernd oder sparsam umgehen. In Kurzgeschichten gehört das nicht, auf die Leinwand schon gar nicht. Es ist bezeichnend, dass ein erfolgreicher Autor wie Scott Fitzgerald ("Der große Gatsby") mit seinen Drehbüchern scheiterte. Oder dass Dürrenmatts Drehbuchfassung seiner Erzählung "Das Versprechen" von den Filmemachern völlig umgeschrieben wurde, weil sie auf die Rolle von Heinz Rühmann (Titel der Verfilmung: "Es geschah am hellichten Tag") konzipiert werden musste - mit großem Erfolg, denn der Film ist zum Klassiker geworden. Anderes Beispiel: "Das Boot", ein Film, von dem sich der Romanautor Lothar Buchheim distanzierte. Lutz Seilers Roman "Kruso" fiel bei der Kritik durch mit dem Fazit: Ein guter Lyriker, aber das ist keine Garantie, gute Romante schreiben zu können.

Ich bin mittlerweile soweit, dass ich in meinem Bekanntenkreis das Thema wechsele, wenn mir jemand mit dem Standardsatz kommt: "Das Buch fand ich besser als den Film." Wer ins Kino geht und eine Literaturverfilmung anschaut, muss sich darüber klar sein, dass es sich immer nur um eine Adaption handeln kann, welche die Handschrift des Regisseurs, der Schauspieler und des Kameramanns trägt. Oder anders gesagt: Es ist eine Interpretation eines für die Filmemacher wichtigen Teils einer literarischen Vorlage und somit ein völlig neues Werk.
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Alt 11.02.2024, 19:21   #13
kofski
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Ich bin mittlerweile soweit, dass ich in meinem Bekanntenkreis das Thema wechsele, wenn mir jemand mit dem Standardsatz kommt: "Das Buch fand ich besser als den Film."
Das mache ich auch. Die Leute verstehen eben nicht, dass eine verfilmte Kurzgeschichte 5-20 Minuten hat, eine kleine Novelle vielleicht 90 und ein Roman ist etwa eine vierteilige Fernsehserie. Das heißt, dass man als erstes mal die komplette Nebenhandlung rausschmeißt, die man nicht wirklich für die Haupthandlung braucht, wenn man aus einem Roman einen Spielfilm (90-120) macht. Dann schmeißt man Nebenfiguren raus oder legt welche zusammen. Eine Minute Film kostet in Deutschland etwa 50.000 Euro (Produktionskosten). Eine Zeile Drehbuch sind so etwa 1.666 Euro. Da wird über jeden Satz hundertmal nachgedacht, mit künstlerischer Freiheit hat das überhaupt nichts zu tun. Darum gefällt der Roman oft vielen Leuten besser, man liest auch länger daran.
Es geht gar nicht so sehr um das Ego des Regisseurs, wie viele Leute glauben.
Dennoch hast Du natürlich recht, es ist ein völlig neues Werk.
LG
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Alt 11.02.2024, 20:13   #14
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Zitat:
Zitat von kofski Beitrag anzeigen
... es ist ein völlig neues Werk.
Eben deshalb ist es interessanter, nicht den Roman mit seiner Verfilmung zu vergleichen (wer seinen Film schon selber fertig im Kopf hat, weil er den Roman kennt, muss zwangsläufig enttäuscht sein, denn es geht dabei immer um die Zerstörung einer Illusion), sondern gleiche Grundthemen oder Neuverfilmungen mit den Vorgängern bzw. den Altversionen zu vergleichen. Welche neuen Ideen gibt es? In welchem Genre wird die Geschichte neu erzählt oder ein Film neu aufgelegt? Was enthalten diese Geschichten, was der Leser oder Zuschauer bis dahin noch nie so gelesen oder gesehen hat? Was leistet der technische Fortschritt für die Neufassungen?

Bei "Effi Briest", "Madame Bovary" und " Anna Karenina" geht es nur vordergründig um Ehebruch, in Wahrheit aber um Gesellschafts- und Moralkritik in unterschiedlichen Ländern. "High Noon" und "Outland" haben das gleiche Grundthema (Gesetzesvertreter wird im Kampf gegen eine Bande im Zeitpunkt des Showdown im Stich gelassen), doch der eine Film ist ein Western, der andere ist Science Fiction. Desgleichen "Die sieben Samurai" vs. "Die glorreichen Sieben", japanischer Historienfilm vs. Western-Neuauflage. Wie hat der russische Film Lems "Solaris" umgesetzt, wie haben die Amerikaner den Stoff verfilmt?

Wie kann es sein, dass David Lean für die Umsetzung seines "Lawrence von Arabien" einen Film mit doppelter Laufzeit brauchte, als Alexander Korda mit seinem Drehbuch über den gleichen Stoff in den 30er Jahren benötigt hätte, wenn er den Film hätte drehen dürfen? Ich habe Kordas Drehbuch gelesen, es ist hervorragend und in einigen historischen Belangen sogar genauer als D. Leans Fassung, was dessen Meisterwerk allerdings keinen Abbruch tut. Korda war zu früh mit dem Stoff auf den Plan getreten, die Drehgenehmigung wurde in der Zwischenkriegszeit aus politischen Gründen verweigert.

Ich bin jetzt ein wenig abgeschweift und mache deshalb hier Schluss. Es gibt einfach zu viele Vergleichsmöglichkeiten, sowohl bei Romanen und Filmen gegen- und miteinander, wie auch hinsichtlich Theaterverfilmungen, geschweige denn Verfilmungen von Balladen wie "Der Zauberlehrling" und "Die Bürgschaft".
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Alt 11.02.2024, 20:47   #15
kofski
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Ich bin jetzt ein wenig abgeschweift und mache deshalb hier Schluss. Es gibt einfach zu viele Vergleichsmöglichkeiten, sowohl bei Romanen und Filmen gegen- und miteinander, wie auch hinsichtlich Theaterverfilmungen, geschweige denn Verfilmungen von Balladen wie "Der Zauberlehrling" und "Die Bürgschaft".
Ich mache jetzt hier auch Schluss, denn einige User haben beschlossen, in einem völlig anderen Thread von jemandem, der unschuldige, lustige Gedichte verfasst, ein Tribunal gegen mich zu veranstalten, statt die Sache intern zu klären. "Ich mag halt kein PN, nein, denn ich mag Leute an den Pranger stellen! Denn ich bin ja so verletzt, weil jemand das Gedicht von jemand anders lobt ..."

Man kann mich aber nicht mobben, denn ich gehe einfach weg. Woandershin, wo man meinen Input zu schätzen weiß.
Ich möchte mich aber noch bei Dir, Ilka, persönlich bedanken.
Deine und die Kommentare vieler anderer haben mir sehr weitergeholfen. Auch für Deine Arbeit als Admin, ich weiß aus eigener Erfahrung, was für eine Krätze das sein kann.
Ich bin nur zu alt für einen Zickenkrieg mit alten Lesben, die die Zeichen der Zeit mit Hühneraugenpflastern zukleben. Sorry. Ich habe mir Mühe gegeben.
LG & Namaste
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Alt 12.02.2024, 11:10   #16
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Och Möönsch, was war denn los? Da freut man sich, dass endlich mal wieder jemand da ist. dem es Freude macht zu kommentieren und der Interessantes zu sagen hat, und schwupps ist er wieder weg

Lieber kofski,

ich hoffe, du kommst irgendwann wieder.

LG DieSilbermöwe
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Alt 12.02.2024, 14:19   #17
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Hi Kofski,

schließe mich Silbermöwe in jeder Hinsicht an,
auch von mir ein leises "Servus".

(einem netten Kollegen "Lebewohl" gesagt - Check! )

Ich habe den anderen Post verfolgt und bin der Meinung,
dass es nur EINE negative Äußerung Dir gegenüber gab (die auch zurecht von Ilka gerügt wurde).

ALLE ANDEREN WOLLEN, DASS DU BLEIBST!

Was hätte wohl Jason Statham in Deiner Situation gemacht?
Er hätte gesagt: "Scheiß drauf" und wäre ein zweites Mal aus dem Hubschrauber gehüpft.

Also: Wir stellen ein Bierchen kalt und warten auf Dich!

Durstige Grüße von Georg
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Alt 12.02.2024, 15:57   #18
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Zitat:
Zitat von Georg C. Peter Beitrag anzeigen
Ich habe den anderen Post verfolgt und bin der Meinung,
dass es nur EINE negative Äußerung Dir gegenüber gab (die auch zurecht von Ilka gerügt wurde).
Ist nicht ganz so, da gab es durchaus eine Kettenreaktion. Ein User akzeptiert mit seiner Registrierung die Forenregeln. Diese sind klar forumliert, überschaubar und zumutbar. Da kann es nicht angehen, dass ein solcher User einen anderen aus einem persönlichen Grund öffentlich anschießt und der PN-Funktion, die bei solchen Konflikten zu nutzen ist, eine Absage erteilt. Wer so agiert, hat es darauf abgesehen, Gleichgesinnte zu rekrutieren. Und ein erster Erfolg hatte sich ja auch prompt eingestellt.

So geht es nicht. Vor allen Dingen will ich mal eins klarstellen:

Es gab hier in den paar letzten Jahren immer wieder User, die dem Forum den Untergang prophezeit hatten. Es sei zu wenig los, immer mehr Altbekannte hätten sich verabschiedet, veröffentlicht würde nur noch Schrott ... blablabla ...

Richtig. Aber dazwischen kamen immer wieder Neue dazu, die frischen Wind brachten. Die auch gute Gedichte lieferten und fundierte Kommentare schrieben.

Jetzt war mal wieder ein User ins Forum gekommen, dem das Mitmachen Spaß machte. Frischer Wind! Und Mitmachen ist Arbeit, nämlich Lese-, Denk-, Analysier- und Schreibarbeit, Kommunikationsarbeit, Arbeit an sozialer und psychologischer Einfühlung, Kramen im eigenen Bildungsarchiv und in Lebenserfahrung. Prompt wurde ihm ans Knie getrieben, weil er so umtriebig war.

Inzwischen stellt sich mir die Frage: "Was wollt ihr eigentlich?" Wollt ihr einen Mainstream, in dem nur User geduldet werden, die eine einheitliche Meinung vertreten? Oder nur gelegentlich auftreten, wenn sie mal wieder aufgefordert wurde, etwas Positives für einen befreundeten User zu schreiben oder eine olle Kamelle von ihm aus den Tiefen zu holen?

Oder wollte ihr, dass das Forum lebt, wie z.B. von Usern wie kofski, die noch Blut in den Adern haben und sich mit Begeisterung einbringen?

Was wollt ihr?

Ist euch überhaupt klar, dass ich Monat für Monat Gebühren bezahle, um euch diese Spielwiese zu erhalten? Ich verdiene daran keinen Penny.

Jetzt fragt ihr mich: "Warum? Hat dich doch keiner darum gebeten."

Richtig. Weil ich Literatur und Sprache liebe, weil ich immer noch an die Menschheit glaube und daran, dass sich in diesem Forum mehr Gleichgesinnte als Vollpfosten einfinden werden. Jedenfalls hatte ich schon viele User, die mich weiter hoffen lassen und von denen ich weiß, die sie selber daran arbeiten.
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Alt 12.02.2024, 22:44   #19
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Und ein erster Erfolg hatte sich ja auch prompt eingestellt.
Du meinst sicherlich mich, weil ich schrieb, dass hanna nicht verschwinden solle.
Nuja, als Forum verliert man eigentlich ungern eine verlegte Lyrikerin. In dem Moment dachte ich an Ralfchen oder andere User zurück, die teilweise sogar kriminelle Tendenzen besaßen. Natürlich soll das nicht das Verhalten von ihr rechtfertigen oder kleinreden, Ilka. Keiner Sorge, das kam mittlerweile schon bei mir an...

Was sich zwischen den beiden abgespielt hat, weiß nur der Teufel. Vor wenigen Tagen erst versanken beide in Sympathiebekundungen: https://www.poetry.de/showthread.php?t=104604

Ihr Post, der zur Sperre führte, ergibt in dem Zusammenhang keinerlei Sinn. Jetzt kann man sich fragen: "Was ist vorgefallen?".

Hanna ist gesperrt, sie kommt nicht mehr wieder und kofski ist willkommen. Auch von mir. Ich hatte nie etwas gegen Kofski und ich schrieb selbst erst vor wenigen Tagen, dass ich Kofski als Bereicherung wahrnehme.

Allerdings steht sein schnelles Verschwinden nach der Sperre und das Nichtwiederauftauchen ja auch dafür, dass bereits vorher das Wohlfühlgewoge nicht so tief verwurzelt war oder etwas vorgefallen sein muss.

Ich kann hier nur für mich sprechen, ich ging selbst durch einige Konflikte und ich bin immernoch hier. Und das, obwohl ich weiß, dass mich gut 90 Prozent der User ablehnen, weil ich nicht auf falsch-freundlich-hinterm-rücken mache.

Soll heißen, wer wirklich bleiben will, wird bleiben. Allerdings weiß ich selbst nicht wielange noch. Manchmal denke ich, dass alles ein Ende hat und das, was mich weiterbringen würde, fände ich vermutlich nicht in einem Forum.

So. Liegt kofksi was an poetry und an die hier stattfinde Diskussionskultur, dann wird er wiederkommen und wenn nicht, dann hatte er ohnehin nicht vor zu bleiben. Just my 2 cents.

lg EV
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Alt 12.02.2024, 23:25   #20
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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Du meinst sicherlich mich, weil ich schrieb, dass hanna nicht verschwinden solle.
Nein, dich habe ich nicht gemeint. Ich meine so lustige Zeitgenossen, die mir signalisieren, sich ein anderes Forum suchen zu wollen. Sollen sie. Ich habe noch nie einen Reisenden aufgehalten.

Lass es einfach bleiben, Mutmaßungen anzustellen, Eisenvorhang. Ob Hanna nach Ablauf ihrer Sperre weitermacht, liegt bei ihr. Punkt.

Die Sache ist abgehakt.
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Lesezeichen für Die Vertriebene

Stichworte
asylanten, flüchtlinge, vertriebene




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