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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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17.11.2006, 22:11 | #1 |
klaipeda
Hallo nochmals,
damit sich der Einstieg in meine Texte möglichst unproblematisch gestaltet, wähle ich für meine ersten richtigen Beitrag in diesem Forum ein Gedicht, das in der diesjährigen Oktoberausgabe der Kulturzeitschrift "rabenflug" veröffentlicht wurde. Wenn schon im Profil nachgefragt wird, wo publiziert wurde, kann man seine Bescheidenheit ja gleich ablegen. Kritik ist erwünscht, jetzt mehr denn je, wo es einer breiteren Masse zugänglich gemacht wurde. klaipeda ---- noch nicht aus dem hemd gestreift die drucklosen falten der umarmung dein winden des abschieds klaipeda nicht aus dem schwarz geduscht die verlorenen tulpenblätter die neuentdeckten tränen klaipeda mokyk savo vaikos klaipeda Worterklärung: - Klaipeda ist eine Hafenstadt in Litauen, nicht weit entfernt von der kurischen Nehrung, wo sich Nida befindet. Thomas Mann hat dort des öfteren seine Urlaube verbracht. - "mokyk savo vaikos" ist litauisch und heißt übersetzt "lehre deine Kinder" Grütze foxotrox |
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17.11.2006, 22:58 | #2 |
hm, ist mir irgendwie zu viel 'klaipeda'. Langt das nicht im Titel?
den Gebrauch des Litauischen finde ich gut - nur kann ich deren Bedeutung nicht ganz in mein Verständnis des restlichen Textes einordnen. Ich lese Sehnsucht, schmerzliche Abkehr, ein nicht-Abschied-nehmen-können - darin sehe ich aber wenig Lehrhaftes. die "falten der umarmung" gefallen mir sehr! Gern gelesen - werde wann anders nochmal ein bisschen drüber sitzen, dann werde ich vielleicht mehr verstehen. Liebe Grüße, dead |
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18.11.2006, 00:54 | #3 |
Ich finde es wunderschön, auf eigenartige Weise. Verwirrend, aber in aller erster Linie wunderschön.
Mehr davon Alles Liebe, triste |
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18.11.2006, 01:32 | #4 |
foxmox,
rabenflug hat eine gute wahl getroffen. ein guter einstand im forum. ob klaipeda zu häufig vorkommt? kaum. zum beispiel strukturiert die wiederholung, trägt einen gedanken den text entlang. auch klanglich wirkt sich klaipeda in den text geschickt. 'nicht aus dem schwarz geduscht' ist ungeheuerlich gut, großes kino. - ach, verdammt, was d. mit mir angestellt hat! gruß. evilsuperbitch. höre john legend - used to love u. |
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18.11.2006, 17:10 | #5 |
@dead_poet
Vergänglichkeit und Abschied, in letzter Konsquenz den den Tod zu lernen und akzeptieren, heißt ein Stück näher an der eigenen gelebten Freiheit zu sein. Vielleicht ist dies die Lehre, auch wenn der regelmäßige Takt im Wiederholen Klaipedeas genau diesem Verlust entgegen wirkt. Aber dann trotzdem loszulassen...nur mehr dieses Wort mit sich tragen zu können und keine materielle Realität dahinter, da greifen wir zurück in die Phantasieländer unser Kindheit, wo die Poesie ihr Zukause hat. Kann ich da nicht nur die Vergangenheit lehren, die Trennung von diesen Ländern? Grütze foxotrox |
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29.11.2006, 16:38 | #6 |
Gast
Beiträge: n/a
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Wie genau wird Klaipeda ausgesprochen? Die Zeilenbrüche sind hier virtuos gesetzt, so dass zum Beispiel Windendes möglich wird. Es gefällt auch beim dritten, vierten Lesen gut und besser und ich habe hier ein kleines anthologietaugliches Werk vor mir, das weiß ich. Ehrlich. Mehr davon!
Liebe Grüße, Euer Yokatta! |