Warten

[Ilka-Maria]

Stoisch wie ein Fußsoldat
in einer Uniform von Rost,
farbenschütter, staubbedeckt,
so hält er Wache, stumm.

Bunte Autoketten,
Graffitibusse,
Motorradgebrüll,
Lastwagenholpern ,
Zugwind der Radfahrer,
Pfützenspritzer …

Reglos seit Generationen
und immer auf dem Posten:
Endloses Warten auf Feuerteufel,
neue Brandbomben oder
einen Jahrhundertsommer.

20. März 2015
Ilka-Maria

[Thing]

Ich rätsle und rätsle, welches Fahrzeug gemeint sein kann.
Wir haben hier irgendwo an einem Ortseingang auf einem Betonsockel einen total verrosteten Panzer stehen, der kam mir in den Sinn.
Aber Du meinst bestimmt eine andre Rostlaube (Oldtimer?).
Auf einer Verkehrsinsel?

Bei uns fristen etliche Rostlauben ein verschämtes Hinterhofdasein.
Nichts, was vorbeibrausen könnte. Ohne Flammenwerfergefahr oder Randale.

Oder der Text ist eine Metapher für etwas ganz Anderes, ein Hirnverzwirner.?


Lieben Gruß
von
Thing

[Ilka-Maria]

Bitte nochmal richtig lesen:

in einer Uniform von Rost,
farbenschütter, staubbedeckt,

Hier ist von einer "Uniform von Rost" die Rede, so wie andere Leute von Uniformen in Grau oder Uniformen in Blau sprechen. Mit "Rost" ist also ein Farbton gemeint, der "schütter", nämlich verwittert ist. Den hier in Rede stehenden Gegenstand trifft man dort, wo es ihn noch in der altmodischen Form gibt, in den Farbtönen von altrosa über rostfarben bis hin zu feuerrot an. Ich gehe jeden Tag auf meinem Weg zur S-Bahn an solch einem Ding vorbei. Und außerdem: Was stoisch dasteht, fährt nicht, es kann sich also um kein Fahrzeug handeln.

Stachel hat übrigens erraten, um was es sich handelt.

Aber eigentlich sollte es kein Rätselgedicht sein, ich dachte, ich hätte das Ding erkennbar beschrieben. Da habe ich mich wohl überschätzt.

Liebe Grüße
Ilka

[Thing]

Na, die Rostlauben, an die ich dachte, fahren auch nicht (mehr).
Sind Denkmäler geworden.

[Thing]

Zitat von Ilka-Maria

Stachel hat übrigens erraten, um was es sich handelt.

Aber eigentlich sollte es kein Rätselgedicht sein, ich dachte, ich hätte das Ding erkennbar beschrieben. Da habe ich mich wohl überschätzt.

Liebe Grüße
Ilka

Stachel: Wann? Wo?

Und nein -
sondern Du hast mich überschätzt!

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Stachel: Wann? Wo?

Hat's mir per PN mitgeteilt.

In meiner Kindheit gab es zwei "Dinger", auf die wir uns immer gerne setzten: Mülltonnendeckel und eben diese "Dinger". Wir rannten über den Hof, und wer zuerst dort war, der saß oben drauf (damals wurden die Mülltonnen noch sauber gehalten). Die Mülltonnendeckel hatten "Nasen" zum Heben der Deckel, an denen hielten wir uns mit den Händen fest und simulierten, ein Reiter auf einem Pferd zu sein.

Oder wir rannten den Bürgersteig entlang, bis wir so ein "Ding" sahen, stürmten drauf los, und wer zuerst ankam, durfte "aufsitzen" und mit den Beinen baumeln. Interessant wurde es aber erst in den heißen Sommern, wenn die "Dinger" aufgemacht und mit Schläuchen und Ventilen verbunden wurden. Dann sprudelte kühles Wasser aus der Erde (bzw. aus den Rohren unter der Erde).

[Kurier]

Liebe Ilka,

lyrisch nicht gerade der große Wurf, hat dein Gedicht doch einen gewissen Rätselcharakter, und zwingt damit zum Nachdenken.

Einen Hydranten zu bechreiben, fällt nun mal aus dem Rahmen des Gewohnten.

Dabei erschwerte "Wache" das rechte Finden, "Bereitschaft" wäre einfacher gewesen.

Was es nicht alles gibt.

LG Kurier

[Ilka-Maria]

Zitat von Kurier

Was es nicht alles gibt.

LG Kurier

Eben!

Danke, alter Freund.

[Thing]

Bei uns gab und gibt es keine Hydranten.

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Bei uns gab und gibt es keine Hydranten.

Dann gibt es bei Euch auch keine Brandstifter und keine brüllend-heiße Sommertage .

[Thing]

Nein, liebe Ilka-Maria -

nur keine Sorge.
Bei uns sind die Hydranten unterirdisch (unter der Straßendecke versenkt).Sie sind mit einer Eisenscheibe bedeckt, die einfach mittels Haken weggezogen wird und den Wasseranchluß freilegt.

Oder hast Du dort,wo ich wohne, schon einen dieser stummen Posten gesehen?

LG
Thing

[Ilka-Maria]

Zitat von Thing

Bei uns sind die Hydranten unterirdisch (unter der Straßendecke versenkt).Sie sind mit einer Eisenscheibe bedeckt, die einfach mittels Haken weggezogen wird und den Wasseranchluß freilegt.

Diese Sorte gibt es hier auch .