Entfliehende Zeit bei Poetry.de

Anette · 21.10.2006, 20:02

Hinfort fliehen Stunden mit stürmischem Drängen.
Mir ist so, als ob es erst Gestern noch war,
als Schneelast auf Zweigen von baumreichen Hängen
begrüßte ein neu’, viel versprechendes Jahr.

Die Tage des Frühlings vergingen im Fluge
und schnell fuhr der Sommer ins blühende Land.
Versengende Hitze verbarg sich im Zuge,
hat zahlreiche Halme der Wiesen verbrannt.

In rasender Eile durchfuhr er die Tage,
im Nu klopfte Herbst an das Jahreszeittor.
Von tanzenden Blättern im Wind dringt die Klage:
„Es naht schon der Winter“, zum menschlichen Ohr.

Wenn düstere Nebel die Täler verdrießen,
das Dasein in frostreichen Nächten erstarrt,
wird wieder ein Kreislauf des Jahres sich schließen.
Vergangenheit nährt sich von all’ Gegenwart.

Beginnt auch ein Leben, erblüht’s mit viel Ruhme,
im Eilzug zum sicheren Tode es fährt.
Der Wechsel von Zeiten erfasst jede Blume.
Wie viel ist das Heute des Lebens dir wert?

baal · 21.10.2006, 20:28

das ganze jahr mit allen stimmungen abgedeckt, dazu eine abwechslungsreiche wortwahl

Zitat:

hat zahlreiche Halme der Wiesen verbrannt

halme der wiesen klingt irgendwie doppelt gemoppelt,
"hat zahlreiche halme den wiesen verbrannt" find ich dramatischer

Appelschnut · 24.10.2006, 18:07

Hallo Anette.
Da ist dir ein schöner Jahresrückblick gelungen. Beeindruckt mich besonders, weil ich ein ähnliches Gefühl habe, wie du es transportierst: Die Zeit, die dahin rennt!
Eine schöne, beinahe philosophiosche Überlegung am Ende gibt dem Gedicht einen sehr schönen Abschluss!
Gern gelesen!

21.10.2006, 20:02	#1
Anette Dabei seit: 09/2006 Beiträge: 17 Meine Gedichte	Entfliehende Zeit Hinfort fliehen Stunden mit stürmischem Drängen. Mir ist so, als ob es erst Gestern noch war, als Schneelast auf Zweigen von baumreichen Hängen begrüßte ein neu’, viel versprechendes Jahr. Die Tage des Frühlings vergingen im Fluge und schnell fuhr der Sommer ins blühende Land. Versengende Hitze verbarg sich im Zuge, hat zahlreiche Halme der Wiesen verbrannt. In rasender Eile durchfuhr er die Tage, im Nu klopfte Herbst an das Jahreszeittor. Von tanzenden Blättern im Wind dringt die Klage: „Es naht schon der Winter“, zum menschlichen Ohr. Wenn düstere Nebel die Täler verdrießen, das Dasein in frostreichen Nächten erstarrt, wird wieder ein Kreislauf des Jahres sich schließen. Vergangenheit nährt sich von all’ Gegenwart. Beginnt auch ein Leben, erblüht’s mit viel Ruhme, im Eilzug zum sicheren Tode es fährt. Der Wechsel von Zeiten erfasst jede Blume. Wie viel ist das Heute des Lebens dir wert?

24.10.2006, 18:07	#3
Appelschnut Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 279 Meine Gedichte	Hallo Anette. Da ist dir ein schöner Jahresrückblick gelungen. Beeindruckt mich besonders, weil ich ein ähnliches Gefühl habe, wie du es transportierst: Die Zeit, die dahin rennt! Eine schöne, beinahe philosophiosche Überlegung am Ende gibt dem Gedicht einen sehr schönen Abschluss! Gern gelesen!