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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 26.08.2010, 11:30   #1
Thing
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Standard Tag und Nacht

Mählich naht sich mir der Tag.
Ostwärts will das Licht schon steigen,
Richtung seines Laufes zeigen,
Greifend in des Himmels Krag.
Eilig blaut das hohe Zelt.
Nacht weicht hinter Horizont;
Herrlich wird des Tages Welt,
Endlich wieder neu besonnt.
Lust kommt, Lieb und Fragen,
Leiden, Trauer, Klagen...

Umkehr ist mir nicht beschieden.
Niemals wendet sich die Zeit.
Dennoch: wieviel volle Macht!

Abend senkt sich hin zum Frieden,
Bleiern, rosig, wolkenweit
Endend im Hienieden.
Noch ist Schwärze nicht erwacht,
Doch schon dräut die dunkle Stunde,
Rührt an Horizontes Runde,
Offen für die Träumerei.
Tag! Wie schnell fliehst Du vorbei!
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Alt 13.04.2015, 07:06   #2
Thing
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Krag: Gebogene Stützpfeiler.
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Alt 13.04.2015, 08:25   #3
männlich urluberlu
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Guten Morgen Thing

Ein schöner Morgen, wenn auch die Nacht schon drinsteckt.
Von diesem Stück können wir alle viel lernen. Die Sprachverliebtheit, die leichthändigen barocken Stukkaturen am falschen Gewölbe, das klingt wunderschön und läuft rhythmisch harmonisch in einem (echten) Gewölbebogen ab. Aufsteigend, niederkommend.

Zwei mögliche Schwachpunkte in deiner Architektur sehe ich in
- den Fragen, der Trauer, welche erst mit der Sonne aufsteigen, jedoch mit der Ruhe des Abends nicht schwinden (dunkle Stunde!).
- der Bedeutung des Wortes Kragbogen. Ob du die bewusst ironisch einbaust? Oder hierin doch schlicht der Reimversuchung erlegen bist?

Abgesehen davon aber bleibt ein Stück Spracharbeit, von der ich mir gerne ein Stück abschneide.

Guten Morgen! Gute Nacht!
url
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Alt 13.04.2015, 12:12   #4
Thing
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Wer ironische Bausteine sieht, hat seine Hausaufgaben nicht gemacht.
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Alt 13.04.2015, 12:59   #5
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das ist eine grossartige antwort. respekt.
aber ich verstehe, dass du heute nicht mehr so genau sagen kannst, wie du im jahr 2010 auf einen reim gekommen bist.

url
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Alt 13.04.2015, 13:09   #6
Thing
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Selbstverständlich kann ich das.
Ich hatte ein Bild vor Augen.

Mir wäre es lieb, wenn ich unter meinen Texten keinen Kommentar von Dir mehr fände.

FG
Thing
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Alt 13.04.2015, 13:40   #7
männlich urluberlu
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Entschuldige! Ich fand, es sei diesem hübschen Gedicht nicht angemessen, wenn da nach fünf Jahren nur dein eigener Kommentar drunter steht.

Was für ein Bild hattest du denn vor Augen? (Das ist kein Kommentar, sondern eine Frage.)

u.
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Alt 15.04.2015, 05:53   #8
Thing
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Das Bild, das im Gedicht enthalten ist.
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Alt 15.04.2015, 14:23   #9
weiblich Ex-MeineEigeneWelt
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Darf ich kommentieren, liebes Thing?

Ich habe ein wundervolles Bild vor meinen Augen, wenn ich deine Zeilen lese. Deine Gefühle hier kann ich sehr gut nachvollziehen - Ich fahre oft mit dem Fahrrad weg und lege mich einfach in eine Wiese bei den Feldern draußen und starre einfach in den Himmel hoch. Phantasie braucht Freiheit und sollte nicht immer von Stress beeinflusst und unterdrückt werden, finde ich. Daher sind deine Schlussverse super, ich verbinde das Träumen beim Schlafen, so wie du es beschreiben hast, auch mit Tagträumen, deshalb habe ich das erzählt.

Und dass die Zeit dahin rinnt, das man mit dem Schauen nicht mitkommt, ist enorm! Das kenne ich nur zu gut, wenn es dann halb eins ist, da denke ich mir: "Bin erst in der Schule angekommen, jetzt ist's schon wieder vorbei...".

Ein wirklich wundervolles Gedicht.

Liebe Nachmittagsgrüße
Lara
Ex-MeineEigeneWelt ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2015, 15:51   #10
Thing
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Standard Liebe Lara -

Du hast das Schöne erfaßt!
Mein (bebildertes) Akrostichon hat den Verlauf eines meiner Tage zu bedichten versucht.

Das ist nicht jedermanns Geschmack - schön, daß es zumindest Dir gefällt!

Lieben Gruß hier
von
Thing - Romulus
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