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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 03.06.2012, 17:56   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Niemalsnich

Ich habe heut in mir gesucht,
ganz unbedeckt und unbetucht,
was ich im Innersten denn sei,
und fand nur Philosophenbrei.

Der ließ mich wissenslos zurück.
Im Kopfe suchte ich drum Glück,.
Auch der ließ mich am End im Stich:
Was kümmert’s ihn? Was kümmert’s mich?

Dann habe ich’s mit Herz versucht
und fand mich, seidenweich betucht,
bei meiner selbst, bei meinem Ich.
Und mehr braucht niemand – niemalsnich.

3. Juni 2012
by Ilka-Maria
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Alt 03.06.2012, 18:05   #2
Thing
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Was soll ich schreiben?
Also:
Zustimmung pur.
(Das muß genügen, denn an Deinen "Formen" gibts für mich nichts zu mäkenl).


Thing
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Alt 03.06.2012, 19:13   #3
männlich razumakehint
 
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Hallo Ilka-Maria,

Ich habe dein Gedicht gelesen, fand es nach dem ersten Lesen auch ganz nett, aber irgendetwas störte mich. Ich hab es mir daher nochmal genauer angesehen und würd dir gern sagen was mir aufgefallen ist:
Zitat:
ganz unbedeckt und unbetucht
Ich weiß, was du meinst, jedoch scheint mir "unbetucht" hier nicht richtig. betucht bedeutet vermögend, wohlhabend. Das Gegenteil wäre arm. unbedeckt und arm? Du verwendest betucht zweimal im Gedicht:
Zitat:
seidenweich betucht
Auch hier geht es dir wohl eher um den Zusammenhang zwischen "Seide" und "Tuch" aber betucht hat eben eine andere Bedeutung.

Außerdem:
Zitat:
Der ließ mich wissenslos zurück.
dieser Vers bezieht sich auf den Philosophenbrei im Vers zuvor. Das würde bedeuten, der Brei lässt das LI, welches bleibt wo es ist, zurück, und zieht fort. Passender schiene mir jedoch, das LI würde sich abwenden und den Brei Brei sein lassen.

Du schreibst:

Zitat:
Ich habe heut in mir gesucht,
ganz unbedeckt und unbetucht,
was ich im Innersten denn sei,
Ich finde es sehr interessant, dass du schreibst "was ich..." anstatt "wer ich...".
Die Suche bezieht sich also auf das eigene Etwas, das eigene Wesen/Sein.
In Strophe 2 Vers 2 wird plötzlich das Glück gesucht. Es ist auch hier klar, was du meinst, doch ich denke, sein Glück zu versuchen und sein Glück suchen sind zwei verschiedene Dinge, die du hier irgendwie vermischst.

Zitat:
Was kümmert’s ihn? Was kümmert’s mich?
gefällt mir gut

In Strophe 4 bin ich mir bei Folgendem Aspekt nicht sicher:
Zitat:
Dann habe ich’s mit Herz versucht
Das LI sucht nach sich selbst und nimmt dabei schließlich das Herz zur Hilfe. Es findet sich schließlich, es wird jedoch keine Aussage getroffen wo.
anders wäre es, würde man: "Dann habe ich’s im Herz versucht" schreiben. Das LI würde sich in seinem Herzen finden, damit wäre der Ort geklärt. Mag sein, du warst dir dessen schon bewusst, ich wollts dennoch loswerden

Es gibt wie du siehst noch einige Stellen, die mir persönlich dein gedicht als noch nicht voll ausgereift erscheinen lassen. Ich hoffe du konntest mit meinen Worten etwas anfangen.

Gruß
razu
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Alt 03.06.2012, 19:16   #4
Thing
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Ich verstehe die "Herz"-Zeile anders.
Daß man es zuvor mit Intellekt, Vernunft und andren "Kopfdingen" versucht hat, was aber erfolglos blieb.
So versucht man es halt einmal mit Herz (nicht im Herzen), Herzlichkeit, Gefühl etc.

Ich kann mich aber auch irren (glaube eher nicht).
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Alt 03.06.2012, 19:26   #5
männlich razumakehint
 
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Thing, ich denke, deine Interpretationsweise auch dargestellt zu haben:
Zitat:
Das LI sucht nach sich selbst und nimmt dabei schließlich das Herz zur Hilfe.
vielleicht hab ich das etwas umständlich formuliert. Ich denke, so steht es auch im Gedicht. Ich habe lediglich angemerkt, dass es noch eine andere naheliegende Möglichkeit gäbe. Gleichzeitig habe ich unterstellt, das Ilka-Maria das wohl schon weiß.
Zitat:
Mag sein, du warst dir dessen schon bewusst, ich wollts dennoch loswerden
Im Zweifelsfall verstehe ich eine Zeile so, wie der Dichter/ die Dichterin sie verfasst hat und nicht wie sie mein Kopf "neu" schreibt. (wenn ich überhaupt was versteh, ich hab da manchmal so meine Zweifel )

Gruß
razu
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Alt 03.06.2012, 23:34   #6
männlich Jeronimo
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Hallo razu,

Ich habe heut in mir gesucht,
ganz unbedeckt und unbetucht,


"Unbetucht" deute ich hier nicht als arm, sondern als nackt.
Generell finde ich das Sezieren eines Gedichtes scheusslich, weil es den Gesamteindruck verwischt.

Dann habe ich’s mit Herz versucht
und fand mich, seidenweich betucht,


Hier deute ich den Ausdruck so:

und fand mich seidenweich angezogen (gekleidet)

"Ganz nett" als Kritik ist für mich zu dürftig. Es ist philosophisch, gut gemacht und nachdenkenswert.

Jeronimo
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Alt 03.06.2012, 23:35   #7
männlich Ex-Ralfchen
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Beiträge: 17.302

den text kann man nur aus seinem antonymo verstehen liebe razu:

Zitat:
Auch untertags find ich nur Leere
und schneid mein Kleid auf mit der Schere.
Tief drin in mir - Blut Konterfei,
nur leider kein Erkenntnis-Ei.

So weiß ich - allen hier voran
das Glück spült mich auf Vordermann.
Viel lieber wär mir Vorderfrau,
doch bremst mich innerst meine Sau.

Ich hab ein Herz so kalt wie Eis,
so seidig voller Wichserscheiß.
Ich brauch euch alle jeden Morgen.
Und kill euch abends ohne Sorgen.
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Alt 04.06.2012, 01:16   #8
männlich razumakehint
 
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Hallo Jeronimo,

Zitat:
"Ganz nett" als Kritik ist für mich zu dürftig
Nun, ich schrieb ja auch ein paar Worte mehr als "ganz nett".

Entschuldige bitte, dass ich dieses Gedicht "seziert" habe. Meine Absicht war eigentlich, fundiert zu begründen, warum ich mich bei diesem Gedicht letztendlich nur zu einem "ganz nett" durchringen konnte.
Ich denke, wenn nur der Eindruck (sei es der erste oder der Gesamteindruck) zählen sollte bei der Auffassung und "Wertung" eines hier eingestellten Textes, dann bräuchte es keine Kommentarfunktion sondern nur "Like-" und "Dislike-Buttons".

Ich verstehe das vorliegende Gedicht nicht "absichtlich falsch" oder ähnliches, ich weiß durchaus, wie "betucht" hier zu deuten ist. Meine Kritik galt der sprachlichen Richtigkeit des Begriffs, die ich hier als fehlend ansehe.

Zitat:
Es ist philosophisch, gut gemacht und nachdenkenswert.
Sorry, aber wie die Dinge sind, dass sag ich mir selbst

Hallo Ralfchen,
Ich denke den Text auch ohne "seinem antonymo" verstanden zu haben, jedoch gefallen wollte er mir eben nicht so recht
Nun jetzt wo ich diese "Gegenzeilen" kenne... gefällt er mir auch nicht besser, doch das ist nicht schlimm (sollte es zumindest nicht sein)

Grüße an euch
razu
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Alt 04.06.2012, 01:50   #9
männlich Jeronimo
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Hallo razu,

Sorry, aber wie die Dinge sind, dass sag ich mir selbst

Das war lediglich meine Meinung.
Ich wollte Dich nicht kritisieren. So wie Du habe ich nur meine Ansicht geschildert.
Und Du hast recht, es ist wesentlich besser sachlich und fundiert zu kommentieren als meistens so kurz angebunden wie ich.
Ich unterstelle Dir auch nicht, etwas falsch zu verstehen, und Du kannst etwas gut oder schlecht finden, ganz nach Deinem Gusto.
Meine Kritik war keine Kritik an Dich, weil hier das Gedicht in den Vordergrund steht und nicht die Kritiker oder der Autor.
Alles wieder in Ordnung?

Jeronimo
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Alt 04.06.2012, 02:31   #10
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Hi Jeronimo,
Ich hatte deine Worte als an mich gerichtet aufgefasst, da du deinen Kommentar mit "Hallo razu" begonnen hast. Außerdem nahmst du in der letzten Zeile direkt auf meine Worte Bezug ("ganz nett"), deswegen auch meine Anmerkung zu:
"Es ist philosophisch, gut gemacht und nachdenkenswert."

Zitat:
Alles wieder in Ordnung?
Ich lese aus der Frage, dass mein Ton dir etwas anderes vermittelt haben könnte? Das wollte er nicht. Ich glaube hier war zu keinem Zeitpunkt irgendetwas nicht in Ordung. Und das ist auch gut so

Zitat:
[...]weil hier das Gedicht im Vordergrund steht und nicht die Kritiker oder der Autor.
und das respektiere ich und denke, es sollte so bleiben.

Gruß
razu
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Alt 04.06.2012, 03:09   #11
weiblich Ilka-Maria
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Bleibt mal hübsch auf dem Teppich.

Ich habe hunderte von Gedichten geschrieben, unter denen ein paar richtig gute sind, aber viele davon sind Stimmungs- und Launengedichte, wie dieses hier.

Da sollte man doch die Bodenhaftung behalten.

Es ist nichts Großes - das weiß ich. Also kein Grund, sich zu kappeln und zu verausgaben. Mir wird sicherlich auch wieder etwas einfallen, das wirklich gut ist.

Aber Spielereien zwischendurch dürfen erlaubt sein - oder? Das frischt zuweilen den Geist auf.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2012, 03:22   #12
männlich razumakehint
 
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Hallo Ilka-Maria,
Die folgenden Worte bitte nicht böse auffassen, bitte nicht Ich sollte sie wahrscheinlich auch für mich behalten, aber das kann ich grad nicht...

Deutet dein Kommentar etwa an, dass ich meine konstruktive Energie auf etwas verschwendet habe, von dem du sowieso nie den Anspruch hattest, dass es gut wird? Ein Stimmungsgedicht nur unter vielen?

Gruß
razu
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Alt 04.06.2012, 03:34   #13
weiblich Ilka-Maria
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Nein, Kritik ist niemals verschwendet, jedenfalls nicht bei mir. Sie ist immer willkommen.

Alles in Ordnung.

Du darfst meine Gedichte zerpflücken bis in die Wurzeln. Das halte ich locker aus. Meine Empfindlichkeit ist ungefähr Stufe drei einer Herdplatte.

Also ... nur zu ...

Ach so, ja: Stimmungsgedicht. Meine anderen Gedichte kennst Du ja nicht, dazu bist zu neu.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.06.2012, 03:48   #14
männlich razumakehint
 
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Hi nochmal,
Ich glaube du verstehst mich da falsch. Mir geht es nicht darum Gedichte zu zerpflücken, sondern im Dialog mit dem jeweiligen Autor Stärken und Schwächen herauszuarbeiten. Wer jedoch den Austausch nicht sucht, dem werd ich keinen Monolog unter seine Werke klatschen. Wenn sich sich Unempfindlichkeit darin äußert, dass man schweigt, oder das Werk als lapidar abtut, dann ist das nicht meine Baustelle. Wie du sagst, ich bin noch neu. Die suche geht weiter.
(Ich will nicht harsch klingen oder dergleichen aber es fällt (mir) eben auf, dass du dich noch nicht zu den Punkten geäußert hast, die ich in meinem ersten Kommentar aufgeführt habe. Musst du ja auch nicht.)

Gruß
razu
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Alt 04.06.2012, 08:06   #15
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
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(Ich will nicht harsch klingen oder dergleichen aber es fällt (mir) eben auf, dass du dich noch nicht zu den Punkten geäußert hast, die ich in meinem ersten Kommentar aufgeführt habe. Musst du ja auch nicht.)

Gruß
razu
Ich lasse ich es einfach mal so stehen. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß es soviel Aufmerksamkeit findet.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2012, 20:18   #16
weiblich sohare
 
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Normalerweise kann ich über ein Gedicht oder eine Geschichte, das/die ich gelesen habe, ganz gleich ob gut oder schlecht, immer so viel schreiben. Aber hier fehlen mir ausnahmsweise mal wirklich die passenden Worte.
Hiervon kann man einfach nur lernen.
Mehr als zustimmen kann ich gar nicht, in jedem einzelnen Vers.
Wow.
Man merkt gleich, dass man es mit einem Meister des Faches zu tun hat (jedenfalls nehme ich das an ) , der nicht nur toll formuliert, sondern auch wirklich Gefühl und Leben und vor allem Liebe in seine Gedichte hineinsteckt.
Ich war von Anfang an einfach nur mitgerissen.
In jedem einzelnen Vers kann ich mich selbst wieder erkennen.
Du schreibst in so wenigen Strophen über Selbstfindung und sagst mit so wenigen Worten so extrem viel.
Vo solchen Leistungen habe ich wirklich Respekt!

Ganz ganz liebe Grüße,
Sohare
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