Possierlicher Quälgeist

[muse]

Waschbär heiß‘ ich,
und so viel weiß ich,
die Mami der Mami...
der Mami meiner Mami
ist ein waschechter Ami.

Doch nun bin ich hier
und hab‘ mir mein Revier
um dein Häuschen herum erschlossen,
in das ich mich so sehr verschossen.

Denn hier ist das Paradies,
ein Schlaraffenland, und dies
kannst du wahrlich nicht bestreiten.
Schau dich um, von allen Seiten
locken Wurzeln, Würmer, Schnecken,
süsse Beeren hinter Hecken.

Hab’s im Dachstuhl kuschelweich,
Frosch und Fische in dem Teich.
Hinter’m Haus fette Hennen
sich vor Räubern sicher wähnen.
Eierdiebstahl ist ein Klacks,
teile sie auch mit dem Dachs.

Lahme Maus auf dem Speicher
macht den Speisezettel reicher.
Jungen Vogel aus dem Nest
hol‘ ich mir, und den Rest
lässt der Baum zu Boden fallen,
kann zum Dessert ich Obst mir krallen.

Nächtens feiere ich Feste,
denn das Beste sind die Reste.
Wenn die Tonnen überquillen
muss ich meine Neugier stillen.
Komposthaufendurchwühlung
ist für mich die großt‘ Erfüllung.

Ja, ich weiß, ich mache Krach,
halte Nacht für Nacht dich wach.
All den Müll nach einer Weile
fein und säuberlich verteile
ich im Garten längs und quer,
und schon stehst du mit Gewehr,
ziehlst auf mich, doch du musst wissen,
schlau bin ich und gerissen.
Wer gewinnt, kann man nicht wissen...
werd‘ schon mal die Fahne hissen!

[Ilka-Maria]

Ein Racoon.

Das Gedicht ist richtig gut. Einfach klasse.

Schade nur,daß schon am Anfang gesagt wurde, mit wem wir es zu tun haben. Es hätte doch auch heißen können: "Maske heiß ich ...". Oder so etwas in der Art.

Aber: Wirklich gut gedichtet.

[muse]

Danke, Ilka-Maria. Das freut mich sehr!
Ich könnte auch den alten Begriff "Schupp" nehmen. Aber nur, wenn ich davon ausgehe, dass diese Bezeichnung nicht jedem geläufig ist. Für mich ist sie jedenfalls neu. Hab's gerade in Wikipedia nachgelesen.

[Ex-Schamanski]

Schönes Waschbärgedicht.

In den Vororten von London haben sie urbanisierte Füchse, die führen sich genau so auf.