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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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28.06.2011, 00:00 | #1 |
Verstimmt
Schwappendes Gelächter
Hinüber über Pergolen und Randbepflanzung Über Sonnenschirme, laue Segel Erdbeerschwanger und luftgewärmt Gesummte Ruhe Im trocken erschlagenen Frühbeetsommer Hüpfender String-Tanga im Tomatenbeet Wasserblaugetupft mit blank gezogener Wespentaille Längst vergangene Blasses Nachtschattengewächs Nicht gewachst- Üppig gewachsen Entwachsen der Großmut des wonnigen Augenblicks entstiegen der trockenen Erde, in rissigen Hornhautschuhen gestemmte Wut in beiden Hüften, zertretene Ruhe, beschmutzte Grenzen, angedrohte, voll verrohte, kindbedrohte, haustiertote, schreiensrote, Nachbarschaft |
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28.06.2011, 00:06 | #2 |
Forumsleitung
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Das ist stark, Poetra. Sehr komprimiert hast Du rübergebracht, wie der Austausch im zwischenmenschlichen Bereich auf engem Raum funktioniert und welche (eskalierende) Atmosphäre er hervorruft. Absolut klasse.
Sehr schön die Ausdrücke "schwappendes Gelächter" und "gesummte Ruhe". LG Ilka-M. |
28.06.2011, 11:11 | #3 |
R.I.P.
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Hallo Ilka-Maria,
ich sehe das doch etwas anders. Zu Beginn, in der zweiten Zeile, wird mit einem Wort die Weiche für den weiteren Verlauf des Geschehens gestellt: ... hinüber ..., und das ist -für die gewollte Aussage- nicht treffend; ... herüber ... ist gemeint, und das ist ja auch die Aussage: Der Lärm und alles Andere (schön bildlich beschrieben) kommt doch von außen -egal welche Richtung auch immer, dringt zwar ein, kommt aber von draußen her. HG Kurier |
28.06.2011, 11:16 | #4 |
Forumsleitung
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Das ist richtig, Kurier, damit habe ich mich aber nicht aufgehalten, weil wir die Diskussion über den Unterschied von "hin-" und "her-" im Forum wiederholt diskutiert haben. Dieser Unterschied ist vielen Usern nicht klar und offensichtlich auch nicht zu vermitteln. Vielleicht klappt es ja in diesem Fall.
LG Ilka-M. |
28.06.2011, 11:27 | #5 |
R.I.P.
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wenn ich über die "unsichtbaren" Stränge geschlagen bin, o.k. - ich tu's nicht wieder.
HG Kurier |
28.06.2011, 12:02 | #6 |
Hmmm, also grundsätzlich bin ich ja schonmal dankbar für dies genaue Lesen des kleinen Textes. Ich überlege jetzt bloß, ob ich da jetzt was falsch verstehe, wenn ich denke, dass das irgendwie auch nicht richtig gedeutet ist... *ganz vorsichtig- ihr seid hier die Pro`s*
also, in meinem Kopf schwappen die Geräusche von einer Pergola über die andere... da ist nix mit außen und innen... daher dachte ich, dass ich das (im Wortklang schönere) Wort >hinüber< nehmen kann, da es ja hin und her wabert. Korrigiert mich, wenn auch das falsch ist- ich bin da immer offen ;-) Gruß Poe |
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28.06.2011, 13:53 | #7 |
Wie das mit hin- und herüber ist, kann ich dir leider nicht sagen.
Aber ich weiß, dass der Text richtig klasse ist. Sehr verdichtet und welch wunderschöne, vielseitige Wortwahl! Großes Kompliment! |
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28.06.2011, 13:58 | #8 | |
Forumsleitung
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Zitat:
Schwappendes Gelächter hinweg über Pergolen und Randbepflanzung ... Aber eigentlich ist dieses Zusatzwörtchen überflüssig. |
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28.06.2011, 15:03 | #9 |
R.I.P.
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Die Sache ist doch ganz einfach:
Hinaus geht nach … Hinein kommt von … Weitere Ortsbestimmungen: oben, unten links, rechts usw. spielen dabei keine Rolle. |
29.06.2011, 21:37 | #10 |
Guuut, also ich feile noch ein wenig an "über hinüber"- lieb, dass ihr mir feedback gebt- ich komm so selten zum Schreiben, dass ich jedes Mal Sorge habe, langsam einzurosten...
Ganz liebes Danke an euch! |
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30.06.2011, 20:20 | #11 |
Das ist ein wirklich beeindruckender Text mit wunderbaren Formulierungen und starker Aussage. Ich würde alles so lassen wie es ist, denn in den vorgeschlagenen Änderungen kann ich keine Verbesserung erkennen. Das Original gefällt mir eindeutig am besten!
LG Daisy |
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30.06.2011, 21:17 | #12 |
Hallo, Poetra,
für mich klingt das nach Reihenhaus, wo das kleine Gartengeviert mit allem vollgestopft wird, was der Baumarkt anbietet, von Pergolen bis Tomaten und wo die nahen Ausdünstungen der vital-platten Nachbarschaft zur schneidenden Marter werden. Das Eindrücke verfremdet, ausschnitthaft. Die gesehene Person gleicht der Tomate, inwendig nachtschattig, außen kreischrot, üppig geworden, aber noch immer in den Tanga gezwängt, mit verhornten Fußsohlen und auch sonst verhornt und unsensibel, von sich selbst überzeugt und feindlich gegen Kinder und Haustiere. LG gummibaum |
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